Montag, 17. Dezember 2012

Was für ein Wochenende


Was für ein Wochenende. Ich war zuhause in meiner Wohnung und habe sie etwas weihnachtlich dekoriert. Ich habe einen Tannenbaum aufgestellt (zwar aus Plastik, aber dennoch sehr schön) und ihn geschmückt. Ich bin mit dem Resultat sehr zufrieden. Die Wohnung ist sauber und bereit für Weihnachten. Ich freue mich wie ein kleines Kind. Weihnachten zuhause ist doch viel schöner als in der Klinik.

Samstag war ich bei meinem Vater und wir haben mit meinen zwei Neffen und Nichten Lebkuchen gebacken, das war sehr schön. Meine kleine Nichte wird immer größer, aber sie mag ihre Tante noch immer unglaublich gerne, also kuscheln wir sehr viel. Das ist so schön. Ich war bei meiner Mutter zuhause, sie hatte Tacos gemacht. Das macht sie samstags immer. Später am Abend waren zwei indische Freunde zu Besuch. Sie waren nicht lange da, aber es war trotzdem schön. Ich freue mich schon darauf, sie in der Weihnachtszeit öfters zu sehen.

Dann kam das Highlight des Wochenendes - ich habe mich mit einer sehr guten Freundin wieder getroffen. Wir waren auf einer kleinen Konzertaufführung. Mir ging es vorher nicht ganz so gut, aber als ich da mit meiner Freundin im Publikum saß, ihre Hand hielt, die Weihnachtslieder hörte... Gänsehaut von Kopf bis Fuß. Ich habe es richtig genossen, so ein schönes Weihnachtskonzert.

Das Wochenende war voller schöner Sachen und ich freue mich auf Weihnachten.

Nun wartet eine Woche Arbeit auf mich, den Kampf weiter bestehen, aushalten, und dann kommt Weihnachten :).

Ich wünsche euch eine schöne Woche!

Mittwoch, 12. Dezember 2012

Leben und Tod


Frühling, Sommer, Schmetterlinge, Ärztin, Schule, Freunde, Kinderlachen, Kinder, Urlaub, Reisen, Hochzeit, Tante, Spaziergänge, Handball, einkaufen, Fußball, Haus, Freiheit, Freude, Lebenserfahrungen...
Alles wartet auf mich, aber ich muss es wählen. Jeden Tag, jederzeit, jetzt.

Gefangen zwischen scharfen Dornen
Tanzend über dem Grab
Eingefangen von Dunkelheit
Stark gegen den Sturm
Unendlicher Kampf gegen den Tod

Das Leben zwischen wunderschönen Blumen
Auf der Suche nach dem Leben
Der Schmerz setzt Grenzen, aber nimmt nicht das Leben
Stark und schön
Die ewige Suche nach Freude und Glücklichsein

Leben oder Tod?

Ich habe zu kämpfen. Ich hänge etwas in einem zerstörerischen Chaos fest, das sehr viel Angst und Panik auslöst. Meine Aufgabe liegt darin, diesen Sturm auszuhalten und anders zu denken, nicht auf Impulse zu reagieren. Das ist schwierig. Sich alleine durch die Gedanken zu kämpfen. Ich versuche mir zu helfen, indem ich mir weiß mache, dass die zerstörerischen Gedanken von der Krankheit kommen. Und ich weiß von acht Jahren Erfahrung, dass die Krankheit mir nichts gutes will. Sie hat mich immer von dem Schönen abgehalten. Ich kann nichts für die zerstörerischen Gedanken, aber ich kann versuchen, dass sie nicht die Kontrolle übernehmen und mich zum Handeln zwingen. Ich muss versuchen, dagegen anzukämpfen und den richtigen Fokus zu setzen. Weil ich das kann. Ich weiß, was ich will. Ich will das Leben und dafür muss ich kämpfen.

Ich bin nicht alleine. Es ist gut und unglaublich hilfreich zu wissen, wie viele mit mir gegen die Krankheit kämpfen. Alle, die mir gutes wünschen. An diese Leute zu denken hilft, wenn der Sturm aufkommt.

Es ist sehr schwierig und unglaublich gefährlich. Hier bin ich jetzt, ganz klein in einem großen Sturm, auf die Hilfe anderer angewiesen. Ich nehme die Hilfe an, zusammen sind wir stärker. Aber wenn die Krankheit die Kontrolle übernimmt, dann falle ich, und vielleicht ist es ein endloser Fall. Doch ich kämpfe, weil ich mein Leben haben möchte. Ich habe Tausend Gründe, warum ich das Leben haben möchte und nicht durch die Krankheit regiert werden will.

Außerdem will ich meinem wundervollen Freund danken, der jeden Tag das Leben sieht. Wir beide glauben so fest daran, dass wir wissen, dass wir es eines Tages haben werde. Mir laufen Tränen die Wange runter, mein lieber Lars. Ich bin so unglaublich froh, dass dieser Tag vorbei ist. Du weißt, was ich heute geschafft habe. Ich habe einen schwierigen Tag überstanden und das bedeutet einen Schritt näher am Leben. Danke, dass du so standfest bei mir stehst und immer gestanden hast. Du hast dich in mich verliebt und mich auch am Leben gehalten. Ich sage dir das, was ich immer sage: Es wird es wert sein.

Außerdem will ich meiner wundervollen Mama danken. Sie weiß immer, welche Knöpfe sie zu drücken hat, um mich nach einem Fall wieder auf die Beine zu bringen. Danke, Mama, für alles, was du für mich gemacht hast und durch das du in acht Jahren gegangen bist. Heute wäre ich nicht am Leben, wenn es dich nicht geben würde.

Es gibt noch andere Leute, denen ich hier danken will, aber sie wissen das auch. Danke, dass ihr mir immer helft.

Samstag, 8. Dezember 2012

Besser?


Hoch und runter, ständig. Es geht in beide Richtungen. Ich bin dankbar dafür, wenn ich gute Tage habe. Mir fällt auf, dass ich oft gereizt bin. Aber das ist nicht unbedingt ein negatives Gefühl. Ich weiß, dass ich mich so fühle, weil ich mich so leer fühle. Mir fehlt etwas im Leben. Es ist nicht so, dass ich es will. Die Dinge sind nicht rosig. Die leere Zeit habe ich mit der Krankheit gefüllt. Die Zeit wurde gefüllt und die Krankheit war in der Kontrolle. Sie hat alle schlechten Gefühle genommen und gefüllt, damit ich die Gefühle überleben konnte. So war es seit einigen Jahren. Jetzt, wo ich endlich gute Hilfe bekomme, mich sicher fühle, behandelt werde, habe ich es geschafft, nicht mehr so stark auf Impulse der Krankheit zu reagieren. Es ist schwierig und unglaublich hart, aber so ist es nun mal. Ich kann mich besser kontrollieren, damit es besser wird. Es ist schon besser. Ich bin von einem Meer von Zeit umhüllt, unverdauten, chaotischen Gefühlen und einem Leeregefühl. Und dann frage ich mich: Womit soll ich diese Zeit füllen? Was soll ich mit den Gefühlen machen und was mit dem Leeregefühl?
Nun, es gibt einen positiven und einen negativen Weg. Ich kann das tun, was ich immer tue. Die Zeit mit der Krankheit füllen und auf Autopilot schalten, ohne die Gefühle ertragen zu müssen. Oder ich kann einen Schritt nach vorne setzen und meine Zeit mit Dingen füllen, die ICH in meinem Leben haben möchte. Ich kann weiterhin meine Umgebung um Hilfe bitten, wenn die Gefühle die Überhand haben. Ich bestimme.

Ich möchte mehr machen, als die Zeit in meiner Wohnung zu verbringen. Ich möchte mehr Zeit mit Freunden und meinem Freund verbringen, nicht die Zeit mit der Krankheit füllen. Ich fülle die Zeit automatisch mit der Krankheit. Ich muss etwas tun, damit ich etwas machen kann. Die Zeit ist der Schlüssel, die mir dazu helfen kann, weiterzugehen. Ich kann meine Zeit mit frischen Dingen verbringen.

Ja, es geht vorwärts. Auf dem Weg denke ich an alte Sachen...
Vor acht Jahren lag ich in einem Bett im Krankenhaus, an Maschinen gebunden und zwangsernährt. Vor fünf Jahren habe ich all die Zeit damit verbracht, mich zu verletzen. Vor zwei Jahren wurde ich ans Bett gefesselt, damit ich mich nicht verletzen kann. Vor einem Jahr habe ich mir an Silvester versprochen, dass ich mir ein weiteres Jahr gebe. In diesem Jahr sollte ich gesünder werden. Und jetzt kann ich sagen: Ja, es wird besser.

Genug gesagt. Danke für die Unterstützung. Habt ein schönes Wochenende!


Samstag, 1. Dezember 2012

Vergangenheit


Ich sitze hier und denke über die Vergangenheit nach. Über alles, was ich erlebt habe. An den Schmerz, durch den ich und alle um mich herum gehen mussten, an all die Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit, Leid.
Diese verdammte Krankheit. Sie kam flüsternd zu mir und hat mir Antworten auf meine Fragen gegeben, als ich sehr verwundet war. Sie hat mich über die Klippe gestoßen, wo ich jetzt bin. Gefangen.

Liebe Krankheit,
du warst nie, was du versprochen hast. Ich habe mich nie glücklich gefühlt, wenn ich Gewicht verloren habe, weil du da warst. Ich habe daran geglaubt, was du mich hast fühlen lassen, als ich mich im Spiegel betrachtet habe. Du hast gesagt, ich sei hässlich, fett, widerlich, ekelhaft. Ich habe angefangen, dir zu glauben. Dann hast du zu mir in der Schule geflüstert. Du bist schlecht, du kannst das nicht, du kannst auch direkt aufgeben. Ich habe dir geglaubt. Dann hast du zu mir im Handball geflüstert. Du bist schlecht, du bist scheiße, die anderen werden wegen dir verlieren, du könntest so viel besser sein, du bist schlecht. Ich habe dir geglaubt.
Du hast mir meine Freunde schlechtgeredet. Sie mögen dich nicht, du bist nicht gut genug, sie sind nicht glücklich mit dir.
DU BIST NICHT GUT GENUG.

Ich habe dir geglaubt. Deinen Lügen geglaubt.
Ja, ich bin in tief gefallen.
Ja, ich habe auf deine Schreie gehört.
Ja, ich hätte mich fast zu Tode gehungert.
Ja, ich habe dich gehört, als ich an Freunde und Familie gedacht habe.
Ja, ich habe dich gehört, wenn ich in den Spiegel geguckt habe.
Du hast jeden Zentimeter meines Körpers und meiner Seele eingenommen.
Du hast geschrien und geschrien und mir Anweisungen gegeben.
Du hast mir meine Kindheit genommen und die Möglichkeit, ein Kind zu sein.
Du hast mich belogen, du hast mir Albtraume verschafft, du hast mich in der Dunkelheit leiden lassen.
Du hast mir all meine Kraft und Möglichkeiten genommen, und mich zum wandelnden Toten gemacht.
Du hast gesagt, dass das Leben schön sein würde und du mir alles geben könntest.
Du hast mich wie einen Versager fühlen lassen, nicht gut genug, kaputt.


Du hast GELOGEN.
Aber weißt du was, ich bin auf dem Weg hinaus aus diesem Loch, in dem du mich die letzten acht Jahre gefangen gehalten hast. Ich höre deine Lügen nicht mehr. Ich sehe dich nicht mehr im Spiegel. Ich bin ich. Ich bin K. und ich bin gut genug. Es fühlte sich so gut an, als ich realisiert habe, dass ich die Kraft und die Macht habe, dich zu bekämpfen. Ich kann gewinnen. Du bist in meinem Leben nicht mehr willkommen.

Die Vergangenheit ist schmerzhaft, furchtbar schlimm, aber ich versuche sie als wichtige Erfahrung zu sehen. Ich habe viel gelernt, was ich später im Leben gebrauchen kann. Ich war stark. Ich kämpfe gegen eine Krankheit an, die mir das Leben nehmen will, und ich bin stärker. Ich sage nicht, dass es einfach ist. Jeder Tag ist ein Kampf, aber es ist gut zu wissen, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Dem Weg zurück ins Leben, in ein neues Leben. Ich freue mich darauf.

Bald ist schon wieder Weihnachten. Eine schöne Zeit mit vielen kleinen Freuden, die ich genießen will. In schwierigen Momenten muss ich mich daran erinnern, dass jeder Schritt, jede Entscheidung, ein Schritt in die richtige Richtung ist. Ein Schritt meinem Ziel entgegen.

Habt ein schönes Wochenende.

Mittwoch, 21. November 2012

Dem Leben entgegen


Es schmerzt innen drin. Die Angst ist sehr groß, es tut unglaublich weh. Die Angst sitzt in meinem Körper und brüllt in jede noch so kleine Vene. Der Körper fühlt sich betäubt an. Ich fühle einfach nur Angst. Ich bemerke den Körper und der Kopf will einfach in ein schwarzes Loch verschwinden. Die Krankheit schreit und möchte, dass ich destruktiv handle. Ich soll in das schwarze Loch verschwinden und dem dunklen Pfad folgen.

Aber ich bin stark. Meine Stimme ist stark. Meine Stimme zählt am meisten. Meine Stimme entscheidet. Ich.
Ich habe eine Wahl. Vor einem Monat habe ich mich zuletzt selbstverletzt. Die Konsequenzen waren dramatisch und ernst, aber das ist jetzt vorbei. Jetzt bin ich wieder frisch. Und deshalb schreit die Krankheit. Sie ist wütend. Will, dass ich den physischen Schmerz spüre. Oder eigentlich bin ich es, die vom Schmerz fliehen will, aber die Krankheit flüstert. Aber ich weiß es besser. Ich weiß, dass es nur Lügen sind. Ich will lieber den Erfolg spüren, dass ich es einen Monat geschafft habe. Ja, das ist ein Erfolg für mich.

Ich muss mich auf meine Ziele konzentrieren. Ich möchte gesund sein. Dafür muss ich kämpfen. Eines Tages werde ich dieses Zeil erreichen, wenn ich dem gesunden Weg folge. Ich gehe dem Leben entgegen. Die helfenden Hände sind da. Ich bin stärker als die Krankheit. Ich habe die Verantwortung über mein Leben.

Ich bin unglücklich. Ich sehe andere Leute, die auf ihre eigene Weise leiden. Das nimmt mich mit, weil ich ihnen helfen möchte. Ich wünschte, jeder würde Hilfe bekommen, weil jeder ein gutes Leben verdient. Jeder verdient es, Freude und Macht zu vielen. Ich denke daran, wieviele gute Gefühle es gibt, die wir nicht erleben oder zu selten. Einige. Schmetterlinge, Kinderlachen, eine gute Note, der Geschmack von gutem Essen, die Sonne... Es gibt so viel schönes in dieser Welt. Ich wünschte nur, es wäre einfacher, die kleinen Dinge zu sehen und für sie dankbar zu sein, weil sie wirklich da sind, wenn man nur genau hinsieht. Ich würde so gerne all die traurigen Seelen mit Glück füllen, weil sie es verdienen.
Wenn ich hier so sitze und darüber schreibe, merke ich, wie der Körper sich beruhigt. Die Angst schwindet langsam. Ich soll mich nicht von der Angst füllen lassen. Füll den Kopf mit guten Sachen, dann den Körper. Ich denke, dass ich das schaffen werde.
Solange ich so denke, ist das Leben möglich.
Das geht für alle so. Ich denke an ein Buch, das ich vor einer Weile gelesen habe und das mich sehr berührt hat. Es handelte von einer krebskranken Person. Ihre Entschlossenheit hat mich inspiriert. Sie hat gesagt, dass jeder Tag Weihnachten ist. Dann kann sie sich auf den nächsten Tag freuen. Ein fantastischer Tag mit vielen Geschenken. Wenn man bedenkt, dass die Geschenke keine materiellen sind, sondern Geschenke wie eine Umarmung, ein Brief, Sonnenstrahlen, ein Anruf, ein Lächeln... solche Dinge. Man muss versuchen, überall das positive zu sehen. Wenn die Sonne scheint, konnte sie einen Rock anziehen. Wenn es regnete, konnte sie schöne Stiefel tragen etc. Ihre überaus positive Art hat mich berührt.

Damit man das kann, muss man genug leben können. Man muss einen Zustand finden, wo man die Dinge sehen kann, die so eine Veränderung machen. Man muss positiv denken.
Genug davon. Ich wünschte, jeder könnte so denken. Ich wünschte, ich könnte das immer. Das Leben besteht aus Zeit und wir bestimmen, womit wir diese Zeit füllen.
Jetzt beschließe ich, die Zeit mit einem Erfolgsgefühl zu füllen. Ich habe viele Kämpfe im letzten Monat gewonnen und ich mache weiter. Es gibt nur einen Weg. Dem Leben entgegen.

Donnerstag, 15. November 2012

Gedanken

Ich habe mich hingesetzt und mir etwas Zeit für mich genommen. Mir Gedanken gemacht, meine Ziele, meine Stärken, mein Fokus. Eine Freundin hat mir dieses Lied geschickt und das hat mich zum Nachdenken angeregt. Dabei sind ein paar Worte herumgekommen. Hört euch das Lied an, lest meine Zeilen...




Befreie dein Inneres
Hinter verworrenen Ideen
Hinter starken Armen und Beinen
Eingesperrt von Gefühlen
Befreie dein Inneres
Hinter tausend Tränen
Versteckt hinter Erinnerungen
Hinter den Lügen und dem Selbsthass
Befreie dein Inneres

Lass hinter dir was dich vom Fliegen abhält
Was dich davon abhält über Wellen zu fliegen
Was dich vom Lächeln abhält
Was dich von Freudentränen abhält
Was aus dunklen Straßen kriecht anstatt aus hellen
Was dich davon abhält du zu sein
Komplett
Farbenfroh und wunderschön
Innen und außen

Befreie dein Inneres
Durch Kraft in der Hoffnung
Sie ist immer da
Immer

Lass sie dich füllen
Wie nie endende Tropfen
Wie ein Feuer
Die Kraft in der Hoffnungslosigkeit
Weil du den Kampf gewinnen wirst

Gib nicht auf denn du gewinnst

Mittwoch, 14. November 2012

Verwundetes Mädchen


Zuallererst möchte ich Danke sagen. Für die Unterstützung, die Kommentare etc. Dazu muss ich aber auch sagen, dass ich mich hier und da vielleicht nicht deutlich genug ausgedrückt habe, deshalb möchte ich es noch mal erläutern. Zunächst möchte ich betonen, dass ich gesund werden MÖCHTE. Den Blog gibt es nun schon etwas länger, er führt durch gute und durch schlechte Zeiten. Viele von euch wissen, dass die Essstörung eine komplizierte Krankheit ist und es unglaublich schwierig ist, komplett gesund zu werden. Viele haben sich gefragt, warum ich noch nicht gesund bin, obwohl ich Hilfe bekommen habe, für die ich sehr dankbar bin. Aber wie ich schon öfters gesagt habe, eine Mauer erschien nach der anderen, wenn die Emotionen durchdrangen. Was wird ausgelöst? Das habe ich in den letzten Monaten versucht herauszufinden. Warum ich immer abhaue, immer.

Ich hatte so viele helfende Hände um mich herum, aber war nie in der Lage, sie zu ergreifen.
Es gibt selbstzerstörerische Dinge - Essstörung (Bulimie und Anorexie), Selbstverletzung etc. Es wurde immer zum körperlichen Schmerz. Manchmal wurde ich psychologisch behandelt, aber nie sehr tief. Meine Ärzte haben Angst, irgendwelche tief liegenden Gefühle in mir auszulösen.Ich habe meine Emotionen immer durch zerstörerische Dinge kontrolliert, deshalb ist es schwierig, diese Emotionen zu behandeln. Wir haben es nie auf den Punkt meiner Probleme, zum Ursprung, geschafft. Niemand hat es gewagt, diesen Ursprung zu erkunden. Aber ich weiß, dass sich in diesem Ursprung ein kleines Mädchen versteckt, das zum Opfer von grausamen Dingen wurde, die niemals hätten passieren dürfen. Ein traumatisiertes Mädchen, das in seinen Gefühlen gefangen ist. Niemand hat diesem Mädchen genug Vertrauen gegeben, damit es loslassen kann und die Freiheit finden kann. Im letzten Monat habe ich viel Zeit mit einer Psychologin verbracht, zu der ich ein gutes Verhältnis hatte und mich ihr gegenüber öffnen konnte. Wir haben über alles geredet und es tat unglaublich gut. Ich habe mit ihr Dinge geteilt, die ich noch nie jemandem anvertrauen konnte. Das verwundete Mädchen spricht. Spricht und spricht über alles, was weh tut. Sie redet und redet und die Dinge lösen sich. Gleichzeitig gehen wir immer weiter in der Vergangenheit zurück. Ich versuche unbewusst das kleine Kind auf Distanz zu halten, weil dort ein Trauma und viele Wunden sind. Diese würde ich sonst durch meine Essstörung oder Selbstverletzung betäuben. Das tue ich immer, wenn die Wunden zu problematisch werden. Zu viele schmerzvolle Gefühle werden ausgelöst, dass ich sowohl unterbewusst als auch bewusst abhauen. Deshalb ist es so schwer, gesünder zu werden.
Aber dann muss es okay sein, wenn ich wirklich hart arbeite?
Ja, das hört sich logisch an. Aber was passiert, wenn das Gehirn und der Körper sich automatisch abschotten und in Krampfanfällen enden, dissoziieren, sodass meine Psyche keinerlei Kontrolle mehr hat?
Wenn ich keine Kontrolle hab, dann kann man nicht an unterbewusstem arbeiten. Es ist zu schwierig.
Dennoch, ich möchte gesund werden. Was mich immer abgehalten hat, ist die Dissoziation. Sie wird auftreten, wenn andere selbstzerstörerische Aktionen nicht funktionieren.
Was tun wir dann?
Nun, wir müssen andere Wege finden, um das verwundete Mädchen zu erreichen. Es müssen neue Wege gefunden werden, um die Hauptursachen zu behandeln. Die Wunden müssen behandeln werden.

Es ist ein großes Hindernis auf dem Weg zur Besserung. Daran muss ich arbeiten. Es nennt sich Dissoziation. Hier gibt es ein paar Informationen. Es geht grundsätzlich darum, dass der Kopf dicht macht. Ich schalte einfach ab.

Wir suchen nach dem richtigen Weg der Behandlung. Viele Dinge wurden versucht, viele haben sich als nicht hilfreich erwiesen. Ich muss mich auf meine Ziele konzentrieren und auf die vertrauen, die mir den Weg zeigen.

Dienstag, 13. November 2012

Wer kann mir helfen?


Ich habe in den letzten Jahren viel Hilfe bekommen und dafür bin ich sehr dankbar. Die Hilfe, die ich in den letzten acht Jahren bekommen habe, hat mir das Leben gerettet. Während dieser Jahre war ich in ungefähr 30 verschiedenen Kliniken, Krankenhäusern und Psychologen. Meine Probleme sind so kompliziert und besonders, dass ich von einer Anstalt zur nächsten überwiesen wurde. Ich war immer entweder zu krank, zu gesund, zu jung, zu selbstzerstörerisch etc. Das mach die Behandlung so schwierig, weil es so viel "extra" gibt. Ich konnte nicht in einer Klinik für Essgestörte behandelt werden, weil dafür die Selbstverletzung zu stark war und so weiter. Ja, ich habe Hilfe und Therapie bekommen, aber in diesen acht Jahren wurden meine Symptome behandelt, das heißt die Essstörung oder die Selbstverletzung. Viele Ärzte haben sich um mich gekümmert. Zwei Psychologen, und die sind die einzigen, die sich auf meine Person konzentriert haben und den Problemen auf den Grund gegangen sind. Während ich bei denen in Behandlung war, ging es mir besser. Im letzten Monat wurde mir von einer Psychologen geholfen und wir haben uns nicht so sehr auf die Essstörung konzentriert, sondern mehr auf die Probleme, die dahinter stecken, die die Essstörung ausgelöst haben. Viele wollten es nicht machen, weil mein Gewicht zu niedrig war, ich zu krank war, zu unstabil etc, aber ich konnte sie vom Gegenteil überzeugen. Im letzten Monat hatte ich so viele Fortschritte. Ich fühle mich sicherer und habe das Gefühl, dass ich mir helfen kann. Ich habe mich geöffnet und an Dingen gearbeitet.

Dann kam die Schocknachricht der Klinik. Ich kann nicht behandelt werden. Beim Treffen, wo es um die weitere Behandlung gehen sollte, haben sie meine Krankenakte begutachtet und beschlossen, dass ich nicht gesund werden kann. Ich sei zu krank und zu kompliziert, um gesund zu werden. Also wurde ich nach Hause geschickt. Der Fortschritt, den ich gemacht hat, war egal. Acht Jahre lang habe ich versucht, ein kaputtes Puzzle zusammenzusetzen, und dann in einer anderen Klinik, fingen die Teile so langsam an, ihren Platz zu finden. Dann hat die Klinik beschlossen, dass ich eigentlich zerstört bin. Ich bin krank und kann keine Behandlung bekommen, was komisch ist, weil es mir doch besser ging.

Ich möchte hier keinen kritisieren, falls das so rüberkommt, weil ich viel Hilfe bekommen habe. Diese Hilfe war nicht immer hilfreich und ich frage mich, wer mir überhaupt helfen kann?


Freitag, 9. November 2012

Hintergangen und betrogen


Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll. Vielleicht damit, wie ich mich fühle. Ich fühle mich unglaublich hintergangen, betrogen, hoffnungslos, verzweifelnd und unglaublich wütend. Heute hab ich nichts anderes gemacht als gelacht und geheult, weil ich nicht weiß wie ich damit umgehen soll. Damit, was passiert ist.

Ich habe den Blog in letzter Zeit etwas vernachlässigt, weil ich andere Leute nicht triggern will, aber ich muss jetzt etwas ehrlicher und klarer werden, um erklären zu können, was in der Vergangenheit passiert ist.
Als ich in der Station 4 war, habe ich eine gute Behandlung bekommen, habe Fortschritte gemacht, Dinge angegangen etc. Der innere Schmerz wurde sehr groß. Das Trauma und der Schmerz kamen zurück und ich hatte den starken Drang, ihn körperlich zu betäuben. Ich habe immer versucht, den Schmerz nicht ans Tageslicht kommen zu lassen und gar nicht drauf zu reagieren. Dadurch haben sich der Körper und das Gehirn irgendwann gewehrt. Krampfanfälle, dissoziieren. Den mentalen Schmerz habe ich körperlich ausgelassen. Das habe ich seit Jahren so gemacht - Selbstverletzung, Essstörung, Zeichen für den realen Schmerz. Die Selbstverletzung und die Essstörung sind nur Symptome. Und diese Symptome wurden in den letzten Jahren ausschließlich behandelt, die eigentlichen, viel tiefer sitzenden Symptome, wurden ignoriert und ich hatte die Kontrolle drüber.

 Die Selbstverletzung wurde stärker und die Station 4 war der Meinung, ich würde die Behandlung sabotieren. Es wurde auch gesagt, dass die Bekämpfung der Essstörung die Selbstverletzung verstärkte. Und während die Selbstverletzung mich in einem Dissoziationszustand gefangen nahm, was sehr selten ist, war es so stark, dass ich ins Krankenhaus musste und achtmal behandelt werden musste. Mein derzeitiger Psychologe meint, dass die Selbstverletzung so ungewöhnlich und besonders ist, dass wir über ein Trauma sprechen, das mich verfolgt. In der neuen Klinik habe ich mich mehr auf meine Hauptprobleme, die tiefer liegenden, konzentriert, anstatt auf die Essstörung oder Selbstverletzung. Ich bin seit etwas über einem Monat hier. In Bezug auf die Essstörung habe ich es geschafft, das Verhältnis zum Essen etwas zu normalisieren, genau wie das Verhältnis zum Gewicht. Es ist nicht so präsent, weil wir uns nicht darauf konzentrieren. Ich habe mehr Platz und Energie, an Dingen zu arbeiten, während ich lebe. Ich gehe wieder zur Schule, teilweise. Ich bin von Hilfe während der Mahlzeit abhängig und sowas, aber ich kann schon mehr. Währenddessen arbeiten wir langsam aber sicher an meinen Hauptproblemen und warum ich dissoziiere.
Mein Psychologe sagt, dass ich so viele innere Wunden habe, an denen gearbeitet werden muss. Das mache ich langsam und die Dinge wurden besser. Ich verstehe meine Situation besser, die Puzzleteile fügen sich zusammen. Ich habe etwas komplett anderes gemacht. Ich habe mich geöffnet, habe Vertrauen in das Team, die Psychologen und die Klinik gefunden. Deshalb hatte ich einen guten Fortschritt in dieser Klinik.

Was dann passiert ist... es gab ein Treffen von verschiedenen Leuten - dem Team in der Klinik, Leuten aus der alten Klinik, andere, die im Bild sind und etwas höhere Leute. Die, die die Macht haben, haben beschlossen, dass ich unheilbar bin und man nichts für mich tun kann. Ich solle mir woanders Hilfe suchen. Sie wollen die Verantwortung nicht übernehmen, weil sie wissen, dass ich bald sterben werde, und dafür würden sie dann keine Verantwortung tragen wollen.

Ich könnte auf zwei verschiedene Weisen reagieren. Ich bin natürlich schockiert, weil sie mich so bezeichnen, ich bin 19 und hatte im letzten Monat mehr Fortschritt als in acht Jahren. Das sagt etwas darüber, dass ich acht Jahre lang falsche Behandlung bekommen habe und nun die richtige bekomme. Und nun sagen die, mit denen ich nie etwas zu tun hatte, dass sie Gründe haben zu sagen, dass ich chronisch krank bin, unheilbar bin. Zweitens fühle ich die Bestätigung von den Leuten, die ich vor acht Jahren gespürt habe. Ich habe mich so gefühlt, als hätte ich so viele innere Wunden, dass ich zerschmettert bin. Jetzt sagen sie "Ja, du hast Pech gehabt. Wir können dir nicht helfen".
Weiterhin könnte ich davon ausgehen, dass sie bei mir die Entscheidungen auf anderen, ähnlichen Patienten basieren. Ich bin nicht so wie andere, ähnliche Patienten. Ich habe eine eigene Geschichte, eigene Probleme, wie können sie solche Informationen nehmen und eine Entscheidung treffen, mit der nicht zu spaßen ist?
Ich fühle mich vom Gesundheitssystem betrogen, weil ich mich geöffnet habe und einen großen Schritt ins Trauma, innere Wunden, etc, gewagt habe... und dann wird es unterbrochen. Ich fühle mich hintergangen und betrogen.

Es lässt mich so fühlen wie "Okay, wir können nichts für dich tun, du wirst verrecken" und genauso könnte ich auch reagieren.

Aber wisst ihr was? Ich lege das hinter mich, stehe auf, und werde stärker denn je.
Ich wage es nicht, in meinem Alter zum Pflegefall zu werden. Ich habe mein ganzes Leben vor mir und ich werde geheilt sein. Ich habe einen Traum von dem Leben, das ich haben werde, wenn ich gesund werde. Ich werde die Schule abschließen. Ich werde zur Uni gehen und eine Ärztin werden (Traumberuf). Ich werde eine Familie mit Lars gründen. Wir haben sogar die Namen unserer Kinder geplant. Wir haben ein Traumhaus, eine Traumreise... Er und ich haben ein sehr langes und gesundes Leben vor uns. Diese Träume haben mich und andere am stehen gehalten, während der Sturm am stärksten war. Jetzt sagen sie mir, dass es nie passieren wird.
Ich werde es ihnen zeigen. Ich werde nicht sterben. Nicht, bis ich eine alte, glückliche Frau bin, die ihre Traume erfüllt hat und ein gutes Leben hatte. Ich bin 19 Jahre alt und ich soll ein gutes Leben bekommen.

Dienstag, 6. November 2012

Ewiger Kampf


Die Krankheit darf nicht über mich bestimmen. Ich versuche das zu verstehen, aber ich brauche ständig die Bestätigung, dass ich mir Dinge erlauben darf, die mich stärker machen oder mich besser fühlen lassen.

Gestern wurden mir die Fäden gezogen - die Fäden von der starken Selbstverletzung von vor ein paar Wochen. Danach war es sehr schwierig. Der physische Schmerz wurde geheilt und letztlich muss ich auch mit den psychischen Schmerzen und Wunden dealen. Deshalb war der Drang, mir weitere Schmerzen zuzufügen, gestern sehr stark. Den ganzen Tag lang hatte ich furchtbare Angstzustände. Es war unglaublich schwierig, nicht auf die Stimme der Krankheit zu hören. Ich sehe, höre und fühle sie um mich herum.

Wenn ich mich physisch nicht verletze, dann ist es doch irgendwie da. Ich träume, sehe Dinge, dass ich mich selber verletze. Es fühlt sich so real an, dass ich darüber nachdenke. Wenn die Krankheit mein Leben sabotieren will, mache ich Dinge, damit ich mich zerstöre. Ich suche nach Gründen, warum es das Richtige zu tun ist. Zum Beispiel denke ich daran, dass ich damit auch meine Lieben verletze.

Es ist, als würde ich zwischen zwei Welten schweben. Zwei Personen, die ich zu kontrollieren versuche. Ich versuche, der Hauptcharakter zu sein und die richtigen Entscheidungen zu treffen, aber das ist unglaublich anstrengend und ermüdigend. Immer ich zu sein, die Kraft dafür aufzuwenden. Warum kann ich nicht einfach ich allein sein? Ich hab da so keine Lust mehr drauf. Ich möchte eine endgültige Entscheidung treffen, aber gleichzeitig möchte ich auch ein gutes Leben. Es ist schwierig, jeden Tag aufzustehen, wenn sich jeder Tag ums Überleben dreht. Ich möchte mich gut fühlen und nicht von Traumata und Symptomen verfolgt werden. Ich möchte Frieden, Ruhe. Ich bin so müde. Aber gestern habe ich meine Kämpfe gewonnen, das ist gut.

Montag, 22. Oktober 2012

Fresh start

Genug ist genug. Gestern war gestern und heute ist ein neuer Tag. Heute ist anders als gestern und die anderen Tage. Genug ist genug. Ich kann es nicht länger ertragen, mich von der Krankheit regieren zu lassen, wie ich das in den letzten Wochen gemacht habe. Bulimie, Selbstzerstörung, Hungern etc. Meine Gefühle sind Achterbahn gefahren. Ich bin erschöpft, weil ich all meine Energie in Selbstzerstörung gesteckt habe. Ich habe entschlossen, die Energie dazu zu nutzen, den Tag zu verbessern. Ja, das wird schwierig, aber es wird einfacher und besser und ich bin stark. Also habe ich mich hingesetzt und über alles nachgedacht, was mich auffrisst. Das so genannte "Binge Eating" (also dass man in kürzester Zeit sehr viel isst, oder eher frisst) und das anschließende kotzen ist das, was das größte Chaos auslöst. Ich habe nach gedacht darüber, was ich möchte. Ich möchte für ein normales Leben kämpfen, mit Schule und Freunden.
Selbstverletzung hat jetzt keinen Platz mehr und ich habe keine Toleranz dafür. Jetzt muss ich die Hilfe um mich herum annehmen, wenn ich die Kontrolle verliere. So viele Hände sind da, ich muss nur eine greifen.
Heute ist Montag. Eine neue Woche, ein neuer Plan, neue Ziele etc.
Das Resultat: Ich bin aufgestanden, habe geduscht und mich angezogen. Ich habe eine gesunde und ausgewogene Mahlzeit zum Frühstück gegessen. Ich bin zur Schule gegangen. Es war wirklich gut, weil ich etwas anderes machen konnte als was ich sonst mache. Ein Sozialleben. Ich war zufrieden und fröhlich. Zum Mittagessen bin ich wieder in die Klinik gegangen, habe gegessen und hatte anschließend ein Gespräch mit den Zuständigen. Sie haben sich für mich gefreut und über das, was ich erreicht habe.

Um noch mehr neue Dinge zu haben, habe ich mich verändern lassen. Ein neuer Haarschnitt, kurz und bunt (rot). Außerdem habe ich mich piercen lassen. Ich war sehr glücklich. Es ist schön, sich etwas zurecht zu machen. Ich habe zwar noch einige Arbeit für heute vor mir, aber ich habe einen Plan und an den möchte ich mich halten.

Sonntag, 21. Oktober 2012

Ich habe Angst

Ich habe Angst, große Angst. Ich möchte nichts mehr als zu fliehen, abzuhauen. Ich fühle mich unsicher, es ist nicht zu ertragen. Eine innere Unruhe, die durch den ganzen Körper fließt. Alle meine Gedanken sind nur auf das Fliehen gerichtet. Ich brauche etwas, das den inneren Schmerz betäubt. So viele innere Wunden, auf die ich nicht eingehen kann, also tue ich alles, um ihnen fern zu bleiben. Immer, wenn wir auf diese Wunden eingehen wollen, möchte ich abhauen und die Wunden zerreissen. Seit Jahren kontrolliere ich die Emotionen durch die Essstörung, das tue ich auch jetzt, aber es ist nicht genug. Es reicht nicht mehr. Ich muss auch vor dem Chaos fliehen, das die Essstörung anrichtet. Dadurch entstehen weitere Schmerzen, Emotionen und ein großes Chaos, vor dem ich abhauen muss. Ich fühle mich eingesperrt. Wie ein Opfer, das zerbrochen ist, in tausend Teile. Der Schmerz der Zerstörung ist katastrophal. Ich fühle mich wie ein hoffnungsloser Fall, der einfach leiden soll. Ein Teil von mir will einfach aufgeben, sterben. Ein anderer Teil von mir will ein Leben, und versucht es etwas aufzuhellen, während ich die Emotionen durch die Essstörung unter Kontrolle bringe. Aber manchmal ist es zu schmerzhaft und ich laufe vor der Realität davon. Ich habe nicht viele Möglichkeiten, die ich anwenden kann. Essstörung, Selbstverletzung etc. Ein endloser Kampf. Frieden. Ruhe. Das Leiden beenden.

Montag, 15. Oktober 2012

Im Loch

Status... ein Wort zu dem ich hoffentlich eine bessere Beziehung bekomme. Mein derzeitiger Status ist ein Status, in dem ich nicht sein möchte. Ich haue ständig ab. Die Essstörung hat die Kontrolle, erzwingt die Kontrolle, ich folge, bin gefangen. Das ist mein Status.
Ich werde nicht hier sitzen und über die Freuden des Lebens reden und über das Licht am Ende des Tunnels, nein verdammt. Ich fühle mich wie ein Sack gefangen in einer Achterbahn. Ich fahre hoch und runter, aber bin gefangen und alles ist schwer. Ich kann den Weg nicht vorgeben. Depression, Punkt.

Ab und zu gibt es kleine Millimeter von kleinen Freuden. Aber die sind so klein, dass ich die schnell vergesse. Ich lasse nur Schmerzen und Gefahren zu. Ab und zu genieße ich die Hochs. An anderen Tagen lasse ich mich nur tiefer treiben und das mache ich meistens. Ich rase durch einen endlosen Kreis, der mit Depression, Angst, Essstörung und Selbstverletzung gefällt ist.

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Ich hatte Hoffnung. Ich hatte Motivation. Ich hatte Kontrolle. Ich hatte alles, was ich brauchte, um endlich rauszukommen, aber dann bin ich gegen eine große Mauer gestoßen und zu Boden gefallen. Ich bin so wütend. So wütend auf die, die die Entscheidungen getroffen haben, dass ich mich jetzt hier befinde; mich eingeschlossen. Ich habe den ganzen Sommer damit verbracht, Motvation zu finden, damit ich bereit bin. Dann fing alles an zu rasen. Ich fühle mich betrogen, hintergangen. Die ersten Wochen habe ich wirklich hart gearbeitet und ich habe versagt. Es tut weh. Ich habe große Probleme. Ich bin so wütend, wütend, wütend. Unendlich wütend auf alles.

Ich hatte alles. Nun fühle ich davon nichts mehr. Wut. Wut. Wut.

Freitag, 5. Oktober 2012

I'm falling down but getting up?

Es tut mir leid, dass ich lange nichts geschrieben habe. Seit dem letzten Eintrag ist viel passiert. Ich bin nicht mehr in der Klinik - Station 4 - in der ich bisher war, sondern in einer anderen Klinik. Der Grund liegt in der schweren Selbstverletzung.
Was passiert ist... Vor zwei Wochen habe ich mich stark selbstverletzt und musste ins Krankenhaus. Es musste stark behandelt werden und ich musste eine Woche im Krankenhaus bleiben. Es hat alles mit einem Gedanken angefangen. Ich versuche normalerweise die Gedanken zu vermeiden, aber sie sind in mir gewachsen und haben mich eingenommen. Ich hatte panische Angst und musste es einfach tun. Ich konnte nicht widerstehen. Es war unglaublich furchtbar, weil ich keinen Grund hatte, mich so zu fühlen. Es war wie eine unterbewusste Flucht. Mit elf Jahren habe ich Dinge erlebt, die mich traumatisiert haben -diese hab ich jedoch einfach verdrängt. Jetzt, wo cih im Gewicht nach oben gehe, kommen die Gefühle zurück und ich muss fliehen. Nur so kann ich es erklären, weil ich keine Kontrolle darüber habe.

Ich hatte gehofft, dass sie mir in der Station 4 helfen könnten, aber sie waren der Meinung, ich hätte zu viel Druck gehabt. Das glaube ich nicht und ich war auch sehr motivert. Aber wegen dieser Selbstverletzung wurde ich eine Woche lang nach Hause geschickt, um darüber nachzudenken.
Am ersten Abend hatte ich starken Drang, mich zu verletzen. Er hat mich eingenommen, aber ich konnte die Klinik anrufen. Sie haben mir geholfen und ich habe mich nicht verletzt.
Ein anderer Abend, dasselbe Spiel. Ich wusste, was zu tun war, also hab ich die Klinik angerufen. Ich habe nach meiner Vertrauensperson gefragt und gesagt, es seiw ichtig und dringend. Ich sollte warten, weil sie gerade beschäftigt war. Ich habe ihnen gesagt, sie solle mich zurück rufen, wenn sie Zeit habt. Zwei Stunden lang saß ich panisch vor dem Telefon und habe darauf gewartet, dass sie mir hilft. Ich brauchte nur jemandem zum Reden. Jemanden, der weiß, was er zu mir sagen muss. Nach den zwei Stunden habe ich nochmal angerufen. Mir wurde gesagt, sie sei noch immer beschäftigt. Meine Nachricht habe sie nicht bekommen, aber man würde sie jetzt benachrichtigen. Ich habe mich verlassen und betrogen gefühlt und hatte nichts, an das ich mich klammern konnte. Ich habe die Kontrolle verloren und das getan, was ich schon am Wochenende zuvor gemacht hatte.

Später hat mich meine Vertrauensperson angerufen und ich habe ihr die Situation geschildert. Dann habe ich meine Mutter angerufen und sie hat mich ins Krankenhaus gefahren, wo ich wieder behandelt wurde.

Nach diesem Krankenhausaufenthalt, der bis Donnerstag ging, wurde ich in eine andere Klinik überwiesen. Die Station 4 würde mir nicht helfen, bis ich nicht "Verletzungsfrei" sei. Ich weiß nicht, ob ich dort zurück gehen werde. Ich muss jetzt arbeiten und mich darum kümmern. Ich möchte Strategien finden, damit ich mich nicht verletze, wenn der Drang da ist. Ich fühle mich betrogen und weiß nicht, ob ich wieder in diese Klinik will.

Jetzt bin ich in einer anderen Klinik, die eine halbe Stunde von zuhause weg ist. Ich habe hier eine Schule, Freunde und ein umfassendes Programm, das mir helfen soll. Ich habe die Entscheidung getroffen, die Behandlung hier fortzusetzen. Hier kann ich an allem arbeiten, auch daran, wieder zur Schule zu gehen und ein Sozialleben aufzubauen.

Es ist schwierig, die Motivation wiederzufinden, nach allem, was passiert ist, also ist es schwer, meine Arbeit zu erledigen. Aber ich esse, ruhe mich aus und rede. Ich habe Zeiten und Grenzen, die mir helfen sollen.
Ich habe hier viel Eigenverantwortung, aber auch ununterbrochene Unterstützung.

Ich bitte euch, diesen Eintrag mit Respekt zu lesen und es versuchen, es zu verstehen. Es gibt genug Leute, die der Meinung sind, ich sei verrückt und gehöre eingesperrt. Darüber habe ich auch nachgedacht. Aber ich will die um mich herum benutzen, damit sie mir helfen können. Damit es besser wird.

Freitag, 21. September 2012

Es ist schwierig und unglaublich anstrengend, den Fokus zu halten. Ich versuche mich auf alles zu konzentrieren, aber das kann ich nicht. Für mich muss es entweder schwarz oder weiß, alles oder nichts sein. Ich bin ein Perfektionist und möchte alles machen. Es ist wichtig für imch, jedes Mal die Krankheit zu besigen. Aber wenn ich es tue, dann mach ich einen Rückzieher, hau hab, habe Fluchtgefühle. Es ist, als würde man ein Monster in einen Käfig sperren und dann freilassen. Plötzlich bin ich weg und ganz gefangen. Ich sitze in einem Wollknäul, das aus kranken Gedanken besteht. Dann muss ich um Hilfe fragen, damit ich befreit werden. Das ist wichtig, ansonsten bin ich verloren. In diesem Wollknäul bin ich fast täglich gefangen. Die Krankheit flüstert zu mir, lacht, verhöhnt mich. Sie nimmt mich gefangen und hat volle Kontrolle. Ich bin gefangen in meinem eigenen Kopf.
Das passiert, solange ich nicht die Coping-Strategien anwende und mich nicht konzentriere. Ich habe zum Beispiel Probleme damit, mich nach dem Essen nicht zu übergeben. Dann muss ich mit den Leuten hier sprechen und die helfen mir, dass ich mich nicht übergebe.

Dieses Wochenende habe ich einen Job zu erledigen. Ich muss dem Essensplan folgen. Ich darf nicht kotzen. Ich darf mich nicht verletzen. Meine Vertrauensperson und ich haben einen Vertrag aufgestellt, damit es einfacher ist, mich dran zu halten. Dann weiß ich, was mich dieses Wochenende erwartet. Ich muss nicht Pro und Kontra abwägen. Der Fall ist klar. Der Plan für das Wochenende ist klar und ich bestimme.

Ich habe sehr damit zu kämpfen, das Gewicht loszulassen. Das krankhafte Dünnsein loszulassen. Meinen Körper bei der Veränderung zu beobachten. Zu glauben, dass der Körper wieder funktionieren wird und nicht nur dahin vegetiert. Ich muss anderen glauben, die es besser wissen als ich. Ich bin krank. Mein Kopf ist voll von der Krankheit. Es ist wie in der Schule. Ich muss alles neu erlernen. Um gesund zu werden, muss ich mich an die Regeln halten.
Ich wurde gefragt, ob ich die Christina sei, über die diese Woche bei Punkt 12 berichtet wurde. Ich sehe ihr sehr ähnlich und wir seien in einer ähnlichen Situation. Ich habe die Reportage nicht gesehen, weil sie mich triggern würde, aber ich bin nicht diese Christina. Sie tut mir unglaublich leid, weil sie scheinbar auch tief in dieser Krankheit steckt. Ich hoffe sehr, dass sie die Hilfe bekommen und annehmen kann, die sie braucht.

Mittwoch, 19. September 2012

Ein schwieriger Tag, der mich viel gekostet hätte...

aber... ich habe mich von dir weggedreht. [Geschrieben am Dienstag Abend]
Heute war ein unglaublich verrückter Tag. Der Dienstag ist der schlimmste Tag der Woche. Dienstags werden alle gewogen. Die Waage hat mir angezeigt,d ass ich meinen Job erledigt habe. Ich habe drei Kilo in einer Woche zugenommen. In meinem kranken Kopf war das ein Disaster und das hätte mir auch den Rest des Tages vermiesen können. Während des Sommers war die Zahl auf der Waage sehr wichtig für mich. Die Zahl hat den Tag bestimmt. Wenn sie höher war, dann gab es eine Bestrafung. Wenn sie niedriger war, dann hab ich mich gefreut. Alles hing von dieser Zahl ab.

Diese drei Kilo waren etwas zu viel für mich. Ich habe meinen Mund und meine Stimme verloren, während die Krankheit zehnmal stärker und lauter wurde. Die Macht, die ich bisher erlebt hatte, wurde ersetzt durch Angst und Panik. Es gab keine Frage. Nicht mehr Essen, nicht mehr ausruhen, keine Macht. Jetzt nur noch die Krankheit, ich hatte keine Chance.
Frühstück und Mittagessen gingen - wortwörtlich, wenn man es so sehen will - den Bach hinunter (bzw ins Klo). Nach dem Frühstück hab ich etwas Zeit mit Fressattacken und anschließendem kotzen verbracht, um meinen Frust zu betäuben. Danach wollte ich nie wieder etwas zu essen anfassen. In meinem Kopf war kein Platz für irgendwelche Strategien oder Dinge, die ich gelernt habe und über die ich hier noch geschrieben habe.
Ich habe mit meiner Vertrauensperson über meine Gedanken gesprochen und meinte, sie könne mir die Entlassungspapiere geben. Ich hätte den Kampf verloren, ich würde aufgeben. Ich könnte nicht mehr zurückgehen und die Krankheit hätte mich eingenommen. Ich würde so schnell es geht wieder in die Krankheit laufen. Die Tür war fast geschlossen. Ich war so traurig. Das wars. Ich hatte keine Hoffnung mehr, ich hätte auch sterben können. Sterben ist quasi dasselbe wie jeden Tag mit der Krankheit zu leben.

Ich war total ambivalent und saß im Gemeinschaftsraum und habe eine Tasse Tee getrunken. Plötzlich kam eine andere Patientin rein und hat rumgealbert und mich damit angesteckt. Was, wenn ich auch so glücklich sein könnte? Dann habe ich mich daran erinnert, dass es solche Tage geben wird, wenn ich weitermache. Und irgendwie hat diese Situation etwas gebracht. Mir wurde klar, dass nur eine Zahl die Stimmung so gekippt hatte. Kann ich mich wirklich weiter zerstören lassen? Das ist doch meine Chance jetzt! Ich bin in mein Zimmer gelaufen und habe etwas geschrieben.

Scheinbar kann ich es nicht mich zerstören lassen. Ich habe die Macht, ich habe das Sagen. Das ist meine Chance, gesund zuwerden. Ja, da ist eine Mauer, aber die kann ich durchbrechen und weitergehen. Das ist mein Weg und ich bin der Boss.

Anschließend habe ich mit meiner Vertrauensperson über alles gesprochen. Eine halbe Stunde lang darüber, warum ich weitermachen will. Wir haben uns darauf geeinigt, von neu anzufangen und nach vorne zu schauen.

Ich habe mich umgedreht. Das Abendessen wurde gegessen und drinbehalten. Ich bin wieder auf dem Weg, nachdem ich einen schwierigen Umweg genommen habe.

Dienstag, 18. September 2012

Wish it. Dream it. Do it.

Dieses Zitat habe ich in den letzten Jahren ziemlich vernachlässigt. Meistens war es nur "Wish it", dann manchmal "Dream it". Nun, und jetzt trifft "Do it" zu. Gestern war ein schwieriger Tag. Es ist nicht immer einfach, die ganze Zeit fokussiert zu sein. Ich bin es gewöhnt, mich von der Krankheit leiten zu lassen. Nun bin ich es, die die Richtun angeben soll. Dabei helfen mir viele Leute. Doch manchmal verliere ich den Fokus. Es ist schwierig, mit den Gefühlen umzugehen und dabei neue Techniken anzuwenden. Wenn ich damit fertig geworden bin, dann bin ich gefüllt von Macht, aber ich werde nicht immer fertig damit. Manchmal ist die Krankheit in der Macht. Und gestern, nach dem Mittagessen, gab es ein paar Herausforderungen und ich habe die falschen Techniken angewendet. Ich habe die Krankheit benutzt, um mit den Emotionen fertig zu werden. 
Aber auf der anderen Seite habe ich um Hilfe gebeten, damit wir nach neuen Techniken suchen, die mir beim nächsten Mal helfen sollen. Mir ist das oft ziemlich peinlich, deshalb ist es nicht so einfach, nach Hilfe zu fragen. Hier sind ein paar Techniken:
- Denke darüber nach, warum ich abhauen will
- Schreibe auf, was die Krankheit will, und gib es den Ärzten
- Pro und Kontra, wäge sie ab
- Nach Hilfe zu fragen ist besser, als destruktive Gedanken zu haben
- Wenn es eine schwierige Mahlzeit ist, frag nach extra Hilfe
- Konzentrier dich auf deine Ziele
- Vereinbare Termine zwischen den Mahlzeiten
- DU entscheidest, was zu tun ist
- Lenk dich ab, indem du etwas anderes machst
- lies dir die Ziele durch und schaue darauf

"Do it". Habe ich es wirklick genossen, was mit der Krankheit verbunden ist? Erlebe ich gute Gefühle? Zum Beispiel, wenn ich fresse und mich danach übergebe,, fühle ich mich danach gut? NEIN. Ich schäme mich, ich habe schmerzen, ich habe keine Macht, ich verschwende Geld und ich mache einen Schritt zurück. Ist es nicht besser, wenn ich ein Gefühl des Gewinnens bekomme, weil ich über die Krankheit gesiegt habe? Ja, das ist es wahrscheinlich. Ich muss gut darüber nachdenken, was die Krankheit mir gibt und was sie mir nicht gibt. Es geht darum, die gesunden Wege einzuschlagen. Jetzt kann ich nicht nur von dem Leben träumen, das ich haben möchte. Nun muss ich dafür kämpfen - jeden Tag, jede Stunde, jede Sekunde.

Ich dachte, ich könnte meinen Essensplan posten, damit ihr seht, was ich am Tag so essen muss. Es sind keine genaueren Mengenangaben angegeben und auch kaum Kalorienangaben, aber vielleicht triggert es den ein oder anderen doch, also bitte nicht lesen, wenn es euch triggern könnte...
8:00 Uhr
1/2 Scheibe Brot mit Ziegenkäse
1/2 Sandwich mit Putenbrust, Gurke und Paprika
1 Knäckebrot mit Putenbrust, Gurke und Paprika
1 Knäckebrot mit Leberwurst, Gurke und Paprika
1 Orange
1 Nutridrink (Flüssignahrung) mit Erdbeergeschmack (300cal)
1 Glas Wasser
1 Tasse Tee oder Kaffee

11:00 Uhr
1 Apfel oder Brine
2 Gläser Wasser

12:00 Uhr
1/2 Scheibe Brot mit Ziegenkäse
1/2 Sandwich mit Putenbrust, Gurke und Paprika
1 Knäckebrot mit Putenbrust, Gurke und Paprika
1 Knäckebrot mit Leberwurst, Gurke und Paprika
1 Orange
1 Glas Wasser
1 Tasse Tee oder Kaffee
13:30 Uhr
1 Apfel oder Brine
2 Gläser Wasser
16:00 Uhr
1 Mittagsportion (wechselt täglich)
1 Portion Obst
2 Gläser Wasser

19:30 Uhr
1/2 Scheibe Brot mit Ziegenkäse
1/2 Sandwich mit Putenbrust, Gurke und Paprika
1 Knäckebrot mit Putenbrust, Gurke und Paprika
1 Knäckebrot mit Leberwurst, Gurke und Paprika
1 Orange
1 Nutridrink (Flüssignahrung) mit Erdbeergeschmack (300cal)
1 Glas Wasser
1 Tasse Tee oder Kaffee
Ich bin derzeit in Phase 1, in der es hauptsächlich um Essen und Ausruhen geht, aber ich habe auch Gespräche mit dem Personal hier, Ärzten, Psychologen, Physiotherapeuten etc. Dazu haben wir noch ein paar Gruppengespräche. Phase 1 ist normal am Anfang und es dreht sich hauptsächlich ums Essen und Ruhephasen, wenn man niedrig im Gewicht ist und so. Aber es gibt noch weitere Phasen, die man mit der Zeit erreichen kann. Insgesamt ist das Programm recht gut. Es ist verdammt schwierig, aber das muss es sein. Der einzige Weg raus führt mitten durch.

Montag, 17. September 2012

Der Herbst kommt

Es ist so schön, das Wetter draußen zu beobachten. Die Blätter werden sich bald färben und ich freue mich drauf. Ist das nicht etwas komisch? Im Winter freuen wir uns auf den Frühling, im Frühling auf den Sommer, im Sommer auf den Herbst etc. Es ist so schön, die kleinen Dinge zu bemerken. Vorher war alles auf die Krankheit gerichtet, aber jetzt sehe ich etwas weiter. Die Bäume, Eichhörnchen, die herumlaufen, die Sonne, etc. Es ist wichtig, diese kleinen Dinge wertzuschätzen.
Ich freue mich darauf, wenn ich das Leben mit den Dingen füllen kann, die ich möchte. Das Leben ist derzeit wie ein weißes Blatt Papier. Ich nenne es: "Projekt K". Ich fange an, die Seiten mit frischen Dingen zu füllen. Jeden Tag etwas mehr. Ich bin der Boss und weiß, was ich will. Ich möchte gesund werden und muss den Weg zur Gesundheit gehen.

Sonntag, 16. September 2012

Ich bin der Boss

Die Tage laufen mal besser und mal schlechter. Ich gewinne und ich verliere.
In der Therapie haben wir Plakate erstellt, die mich an mein Ziel erinnern sollen. Diese hängen jetzt in meinem Zimmer, sodass ich sie immer sehen kann.
Auf einem Plakat ist eine Figur zu sehen, die von einem großen Monster festgehalten wird. Drum herum stehen Begriffe wie Angst, Essstörung, Selbstverletzung, Kontrolle, Macht, kein Leben, Traurigkeit und sowas. All die Dinge, die ich mit diesem Monster assoziiere.
Auf dem anderen Plakat ist die Figur frei, sie lächelt und ihr Herz ist ganz groß und rot. Drum herum stehen positive Begriffe, die ich mit dem Leben ohne das Monster assoziiere. Freiheit, Freude, Freunde, Familie, mein Freund, feiern, Spaß haben, etc.
Auf einem dritten Plakat steht "Ich bin der Boss".
Ich esse, ruhe mich viel aus und mein Gewicht geht nach oben... Meine Mutter meinte, als sie mich gesehen hat, dass ich viel besser aussehen würde. Als würde ich von innen scheinen. Mit dem Abendessen habe ich immer starke Probleme, aber ich versuche mich an mein Ziel zu erinnern. In den letzten Tagen konnte ich immer nur die Hälfe vom Abendessen essen, aber heute hab ich es ganz geschafft. Und es unten behalten. Ich versuche, meine Krankheit zu ignorieren und mich an mein Ziel zu erinnern.  Ich muss mein Ziel erreichen.
Ich bin unglaublich müde. Die Tage sind sehr anstrengend. Deshalb gehe ich jetzt auch ins Bett. Gute Nacht <3 data-blogger-escaped-br="br">

Dienstag, 11. September 2012

Angst, Angst, Angst

10. September, 23:00 Uhr:
Der erste Tag in der Abteilung 4 ist vorbei. Ein anstrengender Tag und ich bin erschöpft. Ich frage mich wirklich, wie ich das schaffen soll, ohne aufzugeben. Ich habe keine Ahnung, wie ich die Angst überleben soll. Es gibt Grenzen. Die Krankheit, die nicht gehen will, macht es so unglaublich schwierig, und irgendwie kann ich sie auch nciht gehen lassen. Doch das ist, was ich tun muss. Ich denke irgendwie, dass alle um mich herum, die mich gesund sehen wollen, eine Macke haben. Ich muss ihnen vertrauen, dass sie es besser wissen, weil ich weiß, dass sie ihre Gründe haben. Ich muss aufhören, immer auf die Essstörungs-Insel zu fliehen. Sie gibt mir Schutz, aber bringt mich auf kurz oder lang um.

Wo liegt mein Fokus?
auf der Krankheit: Kontrolle, Bulimie, Kotzen, Angst, Selbstverletzung.

oder auf mir: Energie, Freunde, Familie, mein Freund, ich selber, Möglichkeiten, Freude, Schule, Ziele im Leben, Werte, Hobbys und Interessen, etc.

Ich muss mich auf die richtigen Dinge konzentrieren. Ich oder die Krankheit. Es ist kein Wunder, dass es sich wie die Hölle anfühlt. Ich habe diese Krankheit acht Jahre lang erduldet. Widerstand, wenn ich genau das Gegenteil mache, ist keine Überraschung. Aber für mich ist es wichtig, dass ich weiß, wer der Boss ist. Das ist so verdammt wichtig. Das ist mein Projekt und ich muss langsam vorwärts gehen, in meiner Geschwindigkeit. Ich bin der erste Patient, der diese neuen Sachena usprobiert, und sie müssen sich für meine Meinungen und Ansichten öffnen. Mein Projekt, und ich weiß, wo die Grenzen sind und was ich auf einmal machen kann. Heute hab ich zum ersten Mal geweint, seit Jahren, weil ich so große Angst hatte. Doch ich werde es überleben.

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11. September, 11:30 Uhr:
Die Angst ist so groß und so stark. Ich weiß nicht, was ich tun soll. Alles ist so schwierig. Ich wünschte, ich müsste nicht fühlen. Die Krankheit ist so stark. Ich weiß nicht, auf wen ich hören soll, wem ich zuhören soll. Was ist mein Ziel? Ich bin hier, um besser zu werden. Ich muss auf die um mich herum hören. Die Krankheit möchte, dass ich vor allem weglaufe, und das macht mich so verwirrt und ambivalent. Es ist so schwierig, da zu sein. Ich wünschte fast, ich sei tot. Es tut weh. Ich wünschte, ich könnte einfach auf Autopilot schalten und perfekt sein. Ich muss die Kontrolle erlangen. Ich bin zu untergewichtig.

15:30 Uhr:
Das Abendessen ist ein Problem. Wie soll ich damit umgehen? Ich habe so viel Angst in Bezug zum Abendessen, dass ich keine Wörter dafür finde. Aber wenn ich an das Leben denke, das ich haben möchte, dann ist das Essen unausweichlich. Ich möchte mit seinen Freunden, meinen Freunden, Familie essen.
Jetzt muss ich mich wieder auf mich konzentrieren. Was sind meine Ziele? Ja, ich werde zunehmen, wenn ich die lange Essensliste verfolge, aber warum ist so schwer, das Essen als meine Medizin zum Zunehmen zu sehen? Ich muss zunehmen. Ich erfreue mich nicht an einem Körper, der nichts außer schlafen kann. Das ist mein Leben, das Leben mit der Essstörung. Dann kann ich genauso gut sterben. Das werde ich dann sowieso tun. Während die Essstörung klammert.
Ich habe ein Leben und nun habe ich die Chance, die Kontrolle zu erlangen. Ich bin es, die das Leben leben sollte. Wenn ich die Tage verschwende, verliere ich.
Wenn ich das tue, was mir befohlen wird, dann werde ich besser werden. Aber ich muss diese SChritte machen. Ich muss essen und trinken. Das ist mein Kampf, aber ich habe viele um mich herum, die mir helfen. Jeder Tag ist ein Arbeitstag, aber ich habe einen Job und ich muss ihn tun. Ich muss mich an die Regeln halten.

Montag, 10. September 2012

Nicht aufgeben

Uff. Angst. Angst mal Tausend. Die Krankheit versucht mich gefangen zu nehmen. Sie möchte, dass ich aufgebe. Das Geflüstern und die Schreie übertönen einander - "WArum versuchst du es überhaupt" "Du hast keine Chance" "Du kannst dich einfach hinlegen und verrotten, du besiegst mich nicht". Sie will, dass ich flüchte, dass ich aufgebe.
Ich muss mich darauf konzentrieren, wo ich hin will. Soll ich auf die sichere Insel flüchten, wo Selbstverletzung, Angst, Essstörung und so weiter wartet? Oder soll ich zu einer Person flüchten, die leben kann? Was ist mein Ziel? Warum bin ihc hier? Weil ich mein Ziel erreichen will. Das ist mein Projekt.

Ich stelle mir ein Kind vor, das auf dem Boden krabbelt. Es versucht aufzustehen, aber fällt hin. Steht wieder auf, fällt hin. Und so weiter. So lange, bis es gehen kann. Das Kind ist oft hingefallen, aber hat nicht aufgegeben.

Und so ist das mit uns allen, mit mir gerade. Viele Dinge habe ich heute nicht gut geschafft, aber ich habe auch ein paar Dinge geschafft. Ich kann davon lernen und es morgen anders machen. Das ist ein Kampf, den ich gewinnen sollte.
Ich habe mich acht Jahre lang schwach erlebt, jetzt versuche ich es wieder. Anders kann ich nicht gesund werden. Gib nicht auf, hau nicht ab... Es ist es wert zu kämpfen.

Konzentrier dich! Du fällst hin und musst aufstehen. Ich muss mich entscheiden - Leben oder Tod.

Ich habe mich fürs Leben entschieden. Jetzt muss ich weitermachen und mich von Minute zu Minute, Stunde zu Stunde, Tag zu Tag hangeln. Bis ich da bin.

Sonntag, 9. September 2012

Update

Nun, dass ich kurz vor der Einweisung  in die Einheit 4 stehe, ist es höchste Zeit, dass ich Hilfe bekomme. Es war etwas unklar, was in der Woche davor passiert. In dieser Woche habe ich gemerkt, dass ich wirklich Hilfe brauche und sich etwas ändern muss. Ich bin körperlich und psychisch so kaputt und erschöpft. Vorgestern bin ich in einem Supermarkt umgekippt und musste im Krankenwagen ins Krankenhaus gebracht werden. Ich war sehr dehydriert (also mein Körper hatte Wassermangel), mein Blutdruck war niedrig und der Puls auch, deshalb musste ich an den Tropf.
Es ist höchste Zeit, dass ich Hilfe bekommen. Es gibt und gab so viele, die nicht daran geglaubt haben, dass ich zuhause stabil sein kann und die Motivation zur weiteren Behandlung bekommen kann. Nun, nach acht Jahren in Krankenhäusern und Pflegeheimen habe ich es geschafft, für mich zu sorgen und drei Monate stabil zu sein. Von ständiger Überwachung zu ganz alleine sein - ich kann etwas stolz  sein.

Das wichtigste von diesem Sommer sind die Erfahrungen, die ich gemacht habe. Ich habe so viel gelernt. Meine Krankheit beruht auf ganz alten Wunden, die sich in verschiedenen psychischen Krankheiten widerspigelt: Angststörung, Magersucht, Bulimie, Depression, Selbstverletzung, OCD, etc. Die Wunden müssen behandelt werden, wenn ich gesund werden möchte. Wenn ich den Kampf nicht fortsetze, dann ist es irgendwann zu spät. Dann sagt der Körper entgültig stopp. Das hat mir der Körper diesen Sommer oft genug gezeigt. Ich hatte an einem Festival einen starken epileptischen Anfall und musste ins Krankenhaus, wo ich über Nacht weitere Anfälle hatte. An einem anderen Tag hatte ich wieder so starke Anfälle und musste in einer Anästhesie mit dem Heli in eine Spezialklinik geflogen werden. Vorgestern bin ich im Supermarkt zusammengeklappt. Der Körper kann nicht mehr. Er schreit nach Hilfe und ich tue das auch.

Mein Liebster hat mir im Krankenhaus eine Nachricht geschickt. "Ich bin so glücklich, dass du den Kampf wieder aufnimmst". Und dann musste ich darüber nachdenken.

Ich bin bereit, Hilfe zu bekommen. Ich bin bereit, die Kontrolle aufzugeben. Die Krankheit kontrolliert mich. Ich habe gepackt und bin bereit für morgen. Meine Mutter und ich haben die Wohnung geputzt, es ist jetzt sauber und ordentlich. Ich bin bereit und kann anfangen.

Dienstag, 4. September 2012

Ich bin bereit

Nun, es geht los. Es ist endlich da, ich bekomme Hilfe.
Ich habe mich heute mit der Abteilung Nummer 4 getroffen - also die Abteilung, in der ich in der Klinik sein werde. Ich habe ein paar der Psychologen und Ärzte getroffen und wir haben uns zwei Stunden lang unterhalten. Zwei Stunden, wo wir uns über alles wichtige unterhalten haben: Regeln, Erwartungen etc. Viele neue Dinge, die zur Behandlung gehören, aber alles in allem hört es sich wirklich gut an und ich bin bereit, anzufangen. Das ist mein Projekt. Ich werde zu nichts gezwungen, es kommt von mir aus. Mein Wunsch nach einem besseren Leben. Es wird nicht einfach werden, aber es wird es Wert sein. Ich muss da durhc, um das Leben zu bekommen, das ich haben will. Seit meinem letzten Aufenthalt ist eigentlich alles ziemlich gleich dort geblieben. Sie haben neue Therapieformen entwickelt. Ich bekomme zweimal Flüssignahrung am Tag. Nach dem Mittag- und dem Abendessen ist eine Ruhephase. Das soll mich jedoch nicht abhalten. Das Essen ist meine Medizin. Es ist mein Projekt und ich bin bereit.

Ich bin sehr froh, dass ich die Therapie vor diesem Sommer abgebrochen - oder unterbrochen - habe. Ich habe die Motivation und die Kraft, um diesen Weg zu gehen. Ich habe furchtbare Angst, aber ich weiß, dass es einfacher werden wird.

Montag um 10.00 Uhr stehe ich an der Tür zur Abteilung 4 und bereite mich auf den Kampf vor. Der Kämpfer in mir wird wach. Jeder Tag ist harte Arbeit. Ich werde wieder lernen zu leben. Das Leben werde ich langsam aber sicher zurück bekommen. Ich bin bereit.

Donnerstag, 30. August 2012

Der Weg ist da

Entschuldigt, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe. Ich schlafe derzeit sehr viel, weil ich unglaublich müde bin. Meine Mutter sagt immer, dass sie so erleichtert ist, wenn ich wieder wach werde, weil sie große Angst hat. Ich versuche sie zu beruhigen.
Ich habe viel diesen Sommer geschafft, aber bin jetzt an einem Punkt, wo ich nicht alleine weitermachen sollte. Mit einem BMI von unter 13 (die genaue Zahl möchte ich nicht nennen) ist es an der Zeit, es ein für alle mal zu beenden. Ich habe in mir, was es dafür benötigt. Ich bin motiviert und bereit. Letzte Woche war ich mal in der Klinik und habe mir das Programm angeschaut, es sieht sehr gut aus. Es wird in etwa so sein, dass ich bald anfange (wann genau steht noch nicht fest) und dann eine Zeit lang in der Klinik bin. Dann werde ich entlassen, und soll es zuhause umsetzen. Ich werde langsam an den Dingen arbeiten und mein Gewicht soll langsam nach oben gehen.
Solange ich noch zuhause darauf warte, versuche ich mich darauf vorzubereiten. Ich schreibe Motivationskarten und ich dachte, ich teile ein paar Gedanken mit euch.

Es lohnt sich zu kämpfen, weil...
  • ich einen Beruf erlernen möchte
  • ich Kinder möchte und eine Familie gründen will
  • ich einen Körper haben möchte, der Energie hat, damit ich Dinge tun kann, die ich tun will
  • ich will mich selber finden
  • ich will reisen
  • ich will studieren
  • ich möchte durch den Park und die Wälder spazieren
  • ich möchte keine Angst mehr haben
  • ich möchte mit Freunden feiern gehen - in Discos oder Clubs, Bars
  • ich möchte nicht mehr ständig kalt haben

Liebe K.
  • nach acht Jahren Essstörung verdienst du ein gutes Leben
  • die Schmerzen und die Angst verschwinden, wenn du sie gehen lässt
  • Bulimie, Hungern... sie betäuben den Schmerz für eine Weile. Durch diesen Schmerz musst du gehen, um gesund zu werden
  • hör auf die um dich herum
  • jeder Tag ist ein Tag in deinem Leben!
  • möchtest du, dass die Essstörung noch mehr von deinem Leben nimmt? Deinem EINZIGEN Leben.
  • du verdienst ein gutes Leben
  •  jede Behandlung, die du haben kannst, ist es wert
  • du verdienst eine normale Beziehung zum Essen
  • du verdienst einen gesunden Körper
  • ein Körper, der tagsüber nur schlafen kann, ist kein Körper
  • der Tag ist noch nicht da, aber wird kommen
  • du kannst wieder Sport treiben
  • du kannst die Pflichten als Tante erfüllen
  • die Wunden werden heilen
  • denk an das Geld, das du sonst für Fress-Essen verschwendet hast


Gerade ist es wichtig, dass ich an die denke, die mir helfen und dass es okay ist, Hilfe zu bekommen. Es sit schwierig, das positive zu sehen. Aber ich sehe genau, wo ich hin will. Es gibt so viel im Leben, das ich haben möchte, was die Essstörung jedoch verhindert.

Der Weg ist da und ich muss ihn gehen.

Montag, 20. August 2012

Der Brief

Eine angespannte Mutter kam mit einem Brief auf mich zu. Sie wusste, was das für ein Brief sein könnte. Ein Brief, auf den eine Mutter seit acht Jahren gewartet hatte. Eine Mutter, die darauf gewartet hat, dass ihre Tochter diesen Brief jetzt bekommt, weil sie bereit ist. Eine zweite Chance, weil an mich geglaubt wurde und die Hoffnung nicht aufgegeben wurde. Mir wurde von außen sehr viel Motivation gegeben, aber das reicht nicht. Es muss auch von innen kommen, man muss es von ganzem Herzen wollen. Vor diesem Sommer habe ich die Entscheidung getroffen, die Behandlung nicht fortzusetzen, um Motivation zu finden. Das ist beendet.
Ich habe versucht, auf eigenen Beinen zu leben, mit einer Essstörung, die mich voll udn ganz eingenommen hat. Ich habe die Schmerzen erfahren. Hungern, Fressanfälle, Selbstverletzung... es hilft nicht. Es steckt tiefer als die Symptome, es sitzt in der Seele.
Eine angespannte Mutter kam mit einem Brief zu ihrer Tochter. In dem Brief steht, dass sie jetzt Hilfe bekommt. Und wisst ihr was? Sie ist bereit zu kämpfen. Weil alles andere in der Welt es wert macht, durch die Essstörung, Angststörung und ein ungelebtes Leben zu gehen.

Donnerstag, 16. August 2012

Hey

Ich wollte nur kurz ein Lebenszeichen von mir geben. Es geht hoch und runter, gute und schlechte Tage. Ich habe sehr mit der Angststörung zu kämpfen. Es ist nicht soooo schlimm, aber behindert mich doch sehr. Ich versuche jedoch, mich auf die positiven Dinge zu konzentrieren. Es gibt so viel, wofür es sich lohnt, glücklich zu sein. Trotzdem fühle ich mich viel zu sehr kontrolliert von meiner Krankheit. Ich will da raus. Eines Tages werde ich es.

Freitag, 3. August 2012

Ein paar Worte

Viele fragen sich, wann ich mit der Behandlung weitermachen werde. Die Antwort ist, dass ich es selber noch nicht weiß. Ich kann nur schon sagen, dass es im Laufen ist, also ich bin quasi auf der Warteliste.
Manche fragen sich, warum ich mich nicht auf die Notfallliste habe setzen lassen, dann würde es schneller gehen. Die Antwort ist wahrscheinlich die, dass ich zuhause so viel erlebe und erfahre. Ich möchte die Erfahrung machen, dass ich nie wieder an diesen Punkt zurück möchte. Ich möchte wissen, dass ich wirklich die Motivation habe und etwas verändern will. Diese Motivation hatte ich lange nicht. Vor zwei Jahren hatte ich sie, als ich in der Bulimie gefangen war und mich miserabel gefühlt habe. Das war, als ich eine Klinik in L. gefunden habe. Leider war die Warteliste sehr lang und die Leute waren dort auch der Meinung, ich sei "nicht krank genug, nicht dünn genug". Mein Gewicht war im Sommer 2010 auch relativ normal, ich war nicht untergewichtig. Ich war schnell wieder in der Anorexie drin und war schnell wieder sehr dünn, sehr untergewichtig und sehr krank. Diesen Fehler werde ich nicht nochmal machen. Ich weiß, dass der Weg nur noch länger wird, wenn ich den gleichen Fehler immer und immer wieder wiederhole. Deshalb will ich mein Gewicht halten. Ich bin jetzt seit über einem Monat zuhause. Keiner hätte es erwartet, aber mein Gewicht ist geblieben. Jeder hatte gedacht, dass es ein Disaster werden würde, aber ich habe sie vom Gegenteil überzeugt. Natürlich ging es hoch und runter, aber ich habe meine Arbeit getan. Ich habe mich nicht selbst verletzt und das war eine Sache, mit der ich sehr zu kämpfen hatte, als ich eingewiesen wurde. Der Drang ist oft stark, vorallem wenn sich alles hoffnungslos anfühlt, aber ich habe es geschafft, mich von den Gefühlen und Gedanken zu distanzieren. Was ich möchte dass passiert, das wird auch passieren. Es wird die Hölle, aber die werde ich ignorieren. Ich brauche Hilfe. Ich bin motiviert dazu, gesund zu werden - ganz anders, als ich zur Motivation gezwungen wurde. Es kam nicht aus dem Herzen. Das tut es jetzt.

Gleichzeitig ist in der ganzen Misere auch keine. Ich habe viel gemacht, was cih im Sommer machen wollte und habe viel erlebt. Was mir am meisten bedeutet, ist Zeit mit Familie, Freunde und meinem Freund zu verbringen. Ich hatte sogar Besuch von meiner kleinen Nichte A., die über Nacht geblieben ist. Wir haben viel gespielt. Genau so, wie ich es ihr an Silvester versprochen habe, als sie mich gefragt hatte, wann ich wieder zu ihr zum Spielen kommen würde. Es ist schön, die Frische um einen zu sehen und zu denken "Eines Tages bin ich da auch ein kompletter Teil von".

Es gibt viele Dinge, die man im Leben genießen kann. Es ist nur so, dass die Dinge sich anders anfühlen, wenn du versuchst, andere Gefühle zu vermeiden. Man genießt sie nciht gleich. Ich will Frieden finden und mein Leben leben. Ich möchte mich so fühlen, dass ich mich zurücklehnen kann und in der Gegenwart leben kann, ohne, dass mich die Angst ständig begleitet. Freiheit, ich will die Freiheit.

Donnerstag, 2. August 2012

Reiss die Wände ein

Ich muss auf die Bremse treten. Die Bulimie gewinnt manchmal die Überhand und es fühlt sich an, als hätte ich keinerlei Kontrolle. Ich gebe so viel Geld für Essen aus, das dann den Abfluss runterfliest. So viel Geld, das ich für meine Krankheit ausgebe. Ich verbringe Stunden damit, den Schmerz auf diese Art zu betäuben. Was ist eigentlich Schmerz? Ich habe so viel Zeit damit verbracht, die Schmerzen mit der Bulimie, Magersucht und Selbstverletzung zu unterdrücken. Ich weiß nicht mehr, wie es sich anfühlt, etwas gutes zu fühlen, geschweigedenn überhaupt zu fühlen. Ich glaube manchmal nicht, dass ich das Gute finden kann und es durch meine hohen Schutzmauern zu lassen. Die Mauern der Essstörung, Angststörung, Selbstverletzung etc. Dein Körper und dein Gehirn geht in die Verteidigung über. Anfälle, Epilepsie. Ich werde mit der Scham und Schuld, mit dem Dreck, zurückgelassen.
Es sind so viele Wunden in meinem Körper. Ich bestrafe mich selber. Der Schmerz wird mit Schmerz besiegt. Es tut weh. Ich kann nicht die sicheren, die schmerzfreien Strategien anwenden, die ich gelernt habe. Ich habe solche Angst. Ich brauche die Kraft.

Bald werde ich für diesen Kampf bereit sein. Die Wände muss ich einreissen.

Mittwoch, 1. August 2012

Antworten der Fragerunde

Wieviel wiegst du jetzt? Ist dein Gewicht stabil oder schwankt es? Was isst du am Tag? Bereust du es, die Behandlung abgebrochen zu haben?
Ich werde mein Gewicht nicht angeben, aber es ist gleich wie an dem Tag, an dem ich entlassen wurde. Es ist also stabil und schwankt nicht. Was ich am Tag esse, ist sehr unterschiedlich. Ich kämpfe sehr mit Bulimie gerade, aber ich versuche, etwas in mir zu behalten, damit mein Gewicht gleich bleibt. Ich bereue nicht, dass ich mich entlassen habe. Der Sommer gibt mir Erfahrungen, die ich brauche, um meine Motivation zur Veränderung zu finden. Ich habe erfahren, was es heißt, alleine mit der Essstörung zu leben und Verantwortung zu übernehmen. Und ich kann sagen, dass ich bereit für eine Veränderung und Behandlung bin. Ich will nicht, dass mein Leben so weiter geht wie jetzt.

Wie verlaufen deine Tage, wo du jetzt zuhause bist? Sind deine Ziele besser als im Krankenhaus? Wie reagierten die Leute um dir herum, dass du entlassen wurdest? Wirst du bei den Mahlzeiten überwacht? Ist die Bulimie ein Problem?

Nun, meine Tage sind nicht so sehr gefüllt. Ich bin unglaublich müde nach acht Jahren Therapie, also schlafe ich sehr viel. Ansonsten versuche ich Zeit mit Familie und Freunden zu verbringen. Ich habe Probleme mit der Bulimie, die leider viel Zeit in Anspruch nimmt.
Ich habe viel gelernt, seit ich zuhause bin. Ich habe mich nicht selbst verletzt und das war ein Ziel.
Zunächst waren alle etwas geschockt und verängstigt, aber sie haben gelernt, dass ich für mcih selber Verantwortung übernehmen müssen.
Ich werde bei meinen Mahlzeiten nicht überwacht. Ich habe die komplette Verantwortung dafür. Ja, die Bulimie ist das,w as mir gerade die größten Probleme bereitet.

Wie hat sich dein Gewicht verändert? Was genießt du im Leben? Denkst du, du wirst bald wieder ins Krankenhaus müssen? Was ist dein größter Wunsch?

Ich genieße die Zeit mit meinen Freunden, meinem Freund, meiner Familie und die Pläne für die Zukunft. Ich versuche es. Mein größter Wunsch sit es, gesund zu sein und das Leben so zu leben, wie ich es mir erträume.
Die Essstörung zerstört mein Leben und das gibt mir die Motivation, weitere Behandlungen einzuleiten.

Wenn du keinen Hunger hast, was machst du dann? Was isst du?
Nun, ich bin sowohl bulimisch, als auch anorexisch und daher habe ich nie so wirklich Hunger. Es geht bei der Anorexie mehr darum, das Essen zu vermeiden, deshalb finde ich es etwas schwierig, darauf zu antworten.

Was in deiner Vergangenheit hat dir die meisten Probleme bereitet? Hast du irgendwelche spezifischen Erinnerungen oder Trauma?
Ich habe in meiner Kindheit viele Sachen erlebt, die ein Kind nie erleben sollte. Ich habe ein Trauma, das mich zurzeit sehr bewegt, aber darüber möchte ich gerade nicht reden.

Was ist deine Lieblingsfarbe? Schaust du viele Serien und wenn ja, was?

Grün und Orange. Meine Lieblingsserien sind vorallem Crime-Shows: Criminal Minds, NCIS, CSI, etc.

Wie ist deine Beziehung zu L.? Was macht ihr, um die Liebe zu erhalten?

Es ist offensichtlich ziemlich schwierig für ihn. Aber er ist sehr stark und weigert sich, aufzugeben. Wir träumen oft davon, wie wundervoll doch alles sein wird, wenn ich gesund bin.

Bist du suizidal?
Nein, derzeit nicht. Es gab Phasen, wo ich suizidal war und wo ich versucht habe, mich umzubringen, aber jetzt gerade bin ich stabil.
 Was ist die Bedeutung deines Blognamens?
Waif ist Englisch und heißt soviel wie die Heimatlose oder ein verlassenes Kind. Ich mag dieses Wort sehr gerne. Beautiful - ich denke, dass das Leben auch irgendwo schön sein muss und daran arbeite ich.

Mittwoch, 25. Juli 2012

Still alive

Hallo alle zusammen!
Ich wollte noch kurz ein kleines Update posten, bevor ich mich an die Antworten der Fragerunde mache. Danke für die Fragen, die ich bisher über Pushd bekommen habe, ihr könnt aber immer noch welche stellen. Zurzeit bin ich ja ziemlich schlecht dadrin, den Blog zu updaten, obwohl so viel geschieht.
Ja, es sind Sommerferien. Und dennoch lässt das Wetter zu wünschen übrig - jedenfalls während der letzten Tage. Das kalte, nasse Wetter hilft mir nicht unbedingt. Aber gestern war es ja schon mal viel wärmer und es soll ja auch ein paar Tage schön sein. Okay, vielleicht sollte ich aufhören, über das Wetter zu reden und mal davon sprechen, wie es wirklich läuft. Manche fragen sich vielleicht, ob ich angefangen habe zu leben. Ich denke, es ist sehr gut, dass ich zuhause bin. Was ich möchte das passiert, das passiert auch. Ich werde immer motivierter, um weitere Schritte einzuleiten. Jede Stunde, die vorübergeht, bin ich wütend und traurig darüber, dass meine Krankheit sie einnimmt. Mein Leben ist sehr beschränkt.

In mir ist großer Schmerz. Da sind viele große Wunden, die über die Jahre aufgrund von unterschiedlichen Sachen entstanden sind. Da ist Angst und Panik. Der starke Drang danach, die Gefühle zu unterdrücken. Unterdrückung mithilfe von Selbstverletzung, hungern, fressen und kotzen etc. Es sind für mich Überlebensmechanismen. Und dennoch ist es keine Art um zu überleben.

Die Wunden in mir sind nicht gefährlich. Aber es bedarf viel Willensstärke und Motivation, um gegen sie anzukämpfen und zu heilen. Ich werde mit jedem Tag reifer und stärker. Ich bin auf dem Weg zu der Kreuzung, auf die ich seit Jahren gewartet habe. Auf dem Weg zum Kampf, weil ich glaube, dass ich besseres verdient habe als das, was ich gerade habe und hatte. Ich werde den Tag nicht einfach nur überleben, sondern ein Leben haben. Ein neues Leben.

Ich kann also sagen, dass ich lebe. Ich bin stabil. Mein Gewicht ist stabil und gleich wie an dem Tag, als ich entlassen wurde. Ich habe mich nicht verletzt. Ich versuche, das beste aus dem Tag zu machen. Ich lebe.

Montag, 16. Juli 2012

Don't give up life


the world is not a place to hide.
we get born, and then we die.
some stand still. some climb hills.
some break walls, and then they fly.
dark and cold, release the fear.
I always told you, it will be wourth it,dear.
so dont give up this world.
because the world is me,
and I know you love me.
A little girl cries, and you know why?
the problem is gone.
she is free.
Das habe ich von meinen Lieben bekommen. Es sagt so viel. Es sagt, dass wir Entscheidungen treffen können. Wir haben Entscheidungen darüber zu treffen, wie wir unser Leben leben werden. Wir können uns in gewisser Weise aussuchen, womit wir unsere Tage füllen. Es sagt, dass man die innere Kraft dafür aufbringen kann, dass man das erreicht, wofür man kämpft. Alles ist möglich, immer.
Ich habe einen Traum. Einen Traum davon, wie mein Leben sein sollte. Mein Freund und ich haben diesen Traum überlebt. Aber für mich war es nur ein Traum. Der Punkt ist, dass ich ein Teil davon bin. Ich kann meine Träume verwirklichen. Aber dafür muss ich kämpfen, und das tue ich.
Ich bin derzeit nicht im Krankenhaus. Nach acht Jahren in verschiedenen Krankenhäusern, Kliniken, Therapien, haben sie mich nicht gesünder gemacht. Ich habe viel gelernt, aber ich bin nicht gesund. Allein schon, dass ich für meine Gesundheit verantwortlich bin, für mein Leben, hab ich viel gelernt. Aber am wichtigsten ist, dass ich gesehen habe, dass ich noch nicht das Leben habe, das ich leben möchte. Dennoch brauche ich die Motivation, damit ich dieses Leben haben kann. Damit ich den Kampf fortführen kann. Aber ich bin müde, ich muss mich ausruhen. Aber es hält mich am Leben. Es ist nicht das Ziel, ich werde meine Tage nicht verschwenden. Ich habe Probleme zuhause mit meiner Essstörung.

Ich habe die Verantwortung übernommen. Ich bin verantwortlich und ich kann es schaffen. Ich will nicht lebendig sein, ich will leben.

Was meine Lieben geschrieben haben, wird passieren. Eines Tages. Ich werde weinen. Freudentränen. Weil ich irgendwann den Kampf gewinnen werde und frei sein werde.

Dienstag, 26. Juni 2012

Die Entscheidung ist gefallen

Ja, ihr werdet jetzt sicher gespannt sein.
Die Entscheidung war nicht einfach, aber meine Mutter meinte "Diese Entscheidung ist die beste, die du je getroffen hast". Die richtige Basis für das, was ich im Leben haben möchte und was für meine Gesundheit das Beste ist. Ich werde mit der Therapie weiter machen.
Die Entscheidung ist getroffen und eine große Last ist von mir gefallen, auch wenn ich weiß, dass jetzt ein schwieriger Kampf auf mich wartet. Ich bin erschöpft anch einer langen Woche und wenn ich darauf zurück blicke, dann finde ich einen anderen Grund, wieder in die Klinik zu gehen. Ich habe derzeit kein Leben, aber ich möchte eins.

Ich muss mich an den Therapieplan halten. Das wird unglaublich schwierig, aber es ist die einzige Art, das Leben zu bekommen, das ich möchte.

Wünscht mir Glück. Dieses Mal nehme ich einen blauen Rucksack mit in die Klinik. Das letzte Mal war es ein roter Rucksack. Der kann verbrannt werden, weil er Unglück bringt, glaube ich.

Montag, 25. Juni 2012

Leben oder sterben?

Ist es nicht komisch?
Eine teuflische Stimme in mir weint und schreit so laut. Kein Schmerz ist so schmerzhaft wie Verweigerung. Wenn ich den Schmerz nicht ertrage, dann muss ich ihn in einer anderen Weise ersetzen. Dafür hab ich so viele Methoden. Die bezeichne ich gerne als Ventile. Einige davon sind krank, manche wenige sind ungefährlich. Die kranken und gefährlichen sind sicher und bekannt, sie sind normalerweise die einfachsten und die, die am wenigsten schmerzvoll sind. Die neuen sind so unbekannt, sodass es schwer ist, diesen Weg zu gehen. Das ist so, als würde man einen neuen Pfad in einem dich bewachsenen Wald einschlagen. Oder in einem offenen Wasser zu schwimmen, auf der Suche nach dem Land.

Die laute Stimme, die in mir schreit. Es ist so schwierig, das Land zu sehen, den richtigen Pfad zu wählen. Ich weiß nicht, was ich tun soll. Alles ist so unsicher, also bleibe ich beim sicheren und bekannten. Die sind wenigstens nicht so schmerzvoll. Dennoch weiß ich, dass es nicht richtig ist und das schmerzt. Ich folge der Krankheit, während ich auf der anderen Seite gesunde Sachen sehe. Was werde ich tun? Ich möchte den Schmerz vermeiden. Ich möchte loslassen und den neuen Pfad erkunden. Ich möchte es, aber irgendetwas in mir drin ist stärker als ich.

Ist es nicht komisch? Das kleine Mädchen, das ich einst war, ist noch immer voller Wunden. Die inneren Wunden sind nun Symptome: Anorexie, Bulimie, und ein erschöpfter Körper voller Narben und Wunden. Ich war einmal ein unschuldiges kleines Mädchen. Ich war frei. Und das ist so weit weg. Ich fühle mich zerstört. Wenn ich jemals gesund sein werde, muss ich alles loslassen. Ich muss mir für die Narben verzeihen, für meine Krankheiten, für die Geschichten, ich mus loslassen. Ich muss mich gesund werden lassen. Auch wenn die Narben nie komplett heilen werden, ich muss loslassen und dafür sorgen, dass die Narben mich und mein Leben nicht beeinflussen. Ich kann entscheiden, dass mein Leben mit guten Dingen gefüllt wird. Solche Dinge sind wichtig. Liebe, Erfahrungen, Werte, Eingenschaften, Menschen. So viele gute Dinge im Leben. Das Leben ist zu kurz um miserabel zu sein. Das Leben will gelebt werden. Vielleicht versuche ich, wieder das kleine Mädchen zu werden, das ich einst war. Lasse meine Wunden los und lasse mich frei sind. Von vorn anfangen.

Ich muss es ganz wollen. Ich muss leben wollen. Mir wurde gesagt, dass ich auf einem Messer balanciere - auf der einen Seite das Leben, auf der anderen Seite der Tod. Werde ich leben oder sterben? Es ist einfach. Ich will leben und ich muss täglich das Leben wählen. Ich muss mir die Tage verdienen. Wenn ich nach meiner Krankheit lebe, dann gehe ich langsam aber sicher auf den Tod zu. Das tut unglaublich weh, darüber nachzudenken. Das bekannte und sichere ist ein Weg, den ich nicht länger gehen kann. Ich werde nicht länger von Ärzten gezwungen, ich muss mich selber zwingen.


Bin ich stark genug? Ich weine. Muss Entscheidungen treffen, ganz bald.

Ich kann nicht mehr. Sechs von acht Jahren meiner Krankheit habe ich in Krankenhäusern verbracht. Jetzt bin ich zuhause und muss mich zwingen, zu essen, es drin zu behalten. Es ist schwierig.

Freitag, 22. Juni 2012

In Gedanken versunken

Ich denke viel nach, über meine Zukunft und wie es mit der Therapie weiter gehen soll. Es war noch nie so schwierig. Es liegt ejtzt völlig an mir. Ich muss mich entscheiden, ob ich mit meiner Behandlung weitermachen will oder ob ich sie abbrechen möchte.
Ich gehe weiter zur Therapie. Dafür muss ich ein paar Dinge ändern. Ich muss zunehmen und jeden Tag kämpfen. Dann komme ich in Phase 2 und ich kann mir einen Traum erfüllen - eine eigene Wohnung.
Ich bin jetzt ganz alleine und mehr oder weniger auf mich alleine gestellt, was meine Krankheit betrifft. In den letzten Tagen habe ich erfahren, dass das unglaublich schwer ist. Wenn ich nicht zur Therapie gehe, dann muss ich in eine betreute Wohngruppe. Das möchte ich nicht. Dennoch ist die Entscheidung so schwierig zu treffen, weil ich so ambivalent bin. Es ist so schön, zuhause zu sein und ich freue mich auf ein paar Events. Aber dennoch ist es nicht das, was ich möchte. Die Entscheidung ist so schwierig. Wer entscheidet darüber? Wie entscheide ich mich? Ich hoffe, dass es einfacher wird, sobald ich eine Entscheidung getroffen habe.

Und noch eine Anmerkung zu dem "netten" Kommentar einer unbekannten Person: Ich soll zwischen der Essstörung und mir strikt trennen, damit ich lernen kann, auf mich zu hören und nicht auf meine Krankheit. Die Dinge, die ich wegen meiner Krankheiten tue, sind nicht die Dinge, die ich, Kisa, tun würde. Und um rational und gesund denken zu können, soll ich zwischen mir und der Essstörung trennen. Ich bin nicht meine Essstörung. Deshalb differenziere ich ganz stark zwischen ES und Rationalität - oder ich versuche es wenigstens. Wenn du das nicht verstehen kannst, dann ist das okay. Ich glaube, man kann es nicht verstehen, wenn man nicht selber mit einer Krankheit lebt. Aber ich würde dich bitten, mich deshalb nicht zu beleidigen oder als schizophren zu bezeichnen. Schizophrenität ist eine andere Krankheit, über die man keine Witze machen sollte. Und nein, ich bin nicht schizophren. 

Mittwoch, 20. Juni 2012

Endlich daheim

Als ich endlich zuhause war, in meinem Bett... ihr könnt es euch vorstellen. Es war aber auch etwas gruselig. Jetzt muss ich auf meinen eigenen Beinen stehen. Ich bin in meinem eigenen Zimmer und kann es füllen, wie ich mag. Ich kann es mit mir und Frische füllen, oder ich kann in alte Muster fallen und das Zimmer mit meiner Krankheit füllen. Gerade ist es nur die Frische. Die Krankheit schreit laut und ist präsent in meinem Kopf, aber die Freude, zuhause zu sein, ist so groß, dass ich mich auf die schönen Sachen konzentirere. Das soll ich doch, oder?
Es ist aber auch etwas komisch, wieder zuhause zu sein. 1,5 Jahre war ich nicht zuhause und ich fühle mich noch etwas wie ein Besucher. Ich hoffe, dass ich bald ankomme. Das wird sich hoffentlich etwas bessern, wenn ich meine Sachen auspacke und mein Zimmer aufräume. Mein Vater und ich waren gestern einkaufen, u.a. bei Ikea für Möbel. Jetzt wird mein Zimmer ganz neu gemacht. Ich muss mich einfach entspannen und nicht alles auf einmal machen. Ich muss nach Hause kommen und akzeptieren, dass nicht alles auf einmal gut aussehen wird. Mein Zimmer wird mein erstes Projekt sein. Ich muss mich darauf konzentrieren und das ist gut. Ich muss geduldig sein und akzeptieren, dass es Zeit braucht, ein Zimmer einzurichten.

Ich wohne bei meinem Vater, aber auf dem Weg nach Hause haben wir bei meiner Mutter gestoppt und ich konnte sogar meine Schwester und meine Nichte sehen. Von meiner Nichte hab ich die allerbeste Umarmung bekommen "Du bist jetzt nicht mehr im Krankenhaus?" Ich hatte mehrere Fragen zu beantworten, aber es war schön, ihr Antworten geben zu können.

Samstag, 16. Juni 2012

Zuhause

Wir nähern uns dem Sommer. Ich vermisse das Leben. Ich vermisse Festivals, Konzerte, schwimmen gehen, Urlaub machen, Freunde, Party, das Leben...

Tut mir leid, dass ich länger nicht geschrieben habe. Es war eine schwierige Zeit. Es ist gerade nicht einfach. Wenn ich auf die Verbesserungen zurück blicke, sollte ich eigentlich glücklich sein. Wenn ich jedoch die aktuelle Situation anschaue, verstehe ich, dass es noch einiges gibt, woran ich arbeiten muss. Es macht mir zu kämpfen, dem Plan zu folgen.

Sie ist meine Freundin, die ich im Sturm anrufe. Sie ist mein größter Feind, die mir alle Hoffnung nimmt. Sie ist meine größte Scham. Sie stielt mir alles. Sie nimmt sich all den Raum, wenn ich ihr Raum gebe. Sie ist eine Droge, die süchtig macht. Sie ist unliebsam und schmerzhaft, dennoch so gut. Warum brauche ich sie in meinem Leben?

Ich rede über die Bulimie. Warum brauche ich sie in meinem Leben? Ich habe so viele Leute, Freunde, Familie, Verwandte, Bekannte, die mir alles Gute wünschen. Ich habe so viel Liebe und Freude um mich herum. Warum kann ich das nicht einfach festhalten, anstatt in schlechte Verhaltensmuster zu fallen? Die Bulimie macht es nicht möglich, an dem Programm hier teilzunehmen. Nicht nur die Bulimie, natürlich.
Es ist seit langem eine Frage, ob ich motiviert genug bin, an dem finalen Spiel teilzunehmen. Das frag ich mich jeden Tag. Bin ich bereit, meine Krankheit loszulassen? Die Wahrheit ist: Nein, ich kann sie nicht loslassen. Warum? Weil sie die einzige Art des Lebens ist. Ich kenne keinen anderen Weg. Die letzten drei Monate haben mir gelernt, stark zu sein. Ich habe gelernt, dass ich der Boss bin und dass die Krankheit mir nichts ankann. Ich muss mich nicht vor ihr fürchten. Die Panik kommt, aber sie ist nicht gefährlich. Die Momente kommen, aber ich entscheide, ob ich mich krank verhalten möchte, oder ob ich gesund denken möchte. Beides war der Fall, aber ich habe auch oft gesund gedacht. Ich habe ein Ziel, auf das ich hinarbeite. Ich werde geheilt sein. Irgendwann werde ich die Krankheit loslassen können, aber das ist nicht heute.

Bezeichnet es als Aufschub, nicht als Niederlage, weil ich meinen Weg zur Gesundheit weiter gehen werde. Ich werde darüber nachdenken müssen, wie ich weiter mache und ob jetzt der richtige Zeitpunkt für eine Behandlung ist. Das gute ist, dass ich viel stärker bin und meine Krankheit besser kontrollieren kann. Ich balanciere auf Messers Schneide, aber ich stehe fest und gebe den richtigen Weg an. Ich habe neue Methoden gelernt, damit ich auf dem richtigen Weg bleibe. Ich frage mich, was der Auslöser dafür ist, dass ich keine Motivation habe, wo ich doch jetzt endlich einen Platz gefunden habe, wo ich die Hilfe bekommen habe, die ich so bitter benötigt habe. Ich weiß es tief in meinem Herzen. Dort ist Trauer. Trauer und die Sehnsucht danach, nicht zu leben. Ich sehne mich danach, auch nur einen Geschmack für das Leben zu entwickeln. Ich vergesse, warum ich jeden Tag aufstehe. Ich vergesse, warum ich kämpfe. Leider hab ich so viel vergessen, dass ich nicht darin glauben kann. Also, was tu ich? Nun, ich versuche, die Krankheit auf Distanz zu halten und ich will etwas leben. Neue Dinge erleben, sodass ich vielleicht wieder Hoffnung und Kraft gewinnen kann. Diesen Sommer habe ich viele Möglichkeiten dazu - Festivals, Konzerte, Urlaub, ich kann mit meinen Freunden und Familie Zeit verbringen. Ich kann reisen. Ich kann mit meinem Freund zusammen sein. Ich kann tun,w as ich will. Und wie meine Mutter meinte: "In der Lage zu sein, zuhause leben zu können, das ist so einfach, dass du es tun musst". Und sie hat recht damit. Ich muss genug essen, damit ich die schönen Dinge genießen und erleben kann. Wenn ich daran denke, wie die Tage im Sommer sein werden, mit all dem, was ich will und ohne die Bulimie, dann spüre ich eine große Freude, die all die Dunkelheit beseitigt. Die Vorstellung, leben zu können. Ja, ich muss essen. Ich muss das essen, was ich essen kann. Es ist nicht gefährlich. Ich bin der Boss.

Ihr seid jetzt sicher enttäuscht und geschockt, aber es ist etwas, das ich brauche, um auf die richtige Bahn zu kommen. Ich werde irgendwann etwas neues ausprobieren, jetzt versuche ich es erstmal zu halten. Das gute ist, dass ich so weit gekommen hab und sich mein Zustand im Kopf verbessert hat.

Die, die sich jetzt Sorgen machen: Ich werde weiterhin gewogen, mein Blut wird kontrolliert und ich bekomme Medikamente. Ich habe ein Team, das mir helfen wird. Es gibt kein weglocken, weil ich es endlich tunw erde. Ich will nicht kraftlos auf dem Sofa liegen. Ich habe Pläne für den Sommer. Und meine Fantasie ist, dass ich alles tun kann, solang ich meinem Körper Energie gebe und es genieße.

...nach 1,5 Jahren bin ich endlich zuhause.

Montag, 11. Juni 2012

Danke für den Kampf.

Danke für den Kampf. Das sage ich, wenn ich mit dem Essen fertig bin. Derzeit gewinne ich.
Für mich ist es nicht mehr so schwierig, zu essen und Nahrung in meinem Magen zu haben. Ich muss öfters zurück blicken und Vergleiche ziehen, damit es einfacher für mich ist. Vorher hatte ich Tausende Zwänge und Besessenheiten, wenn ich gegessen habe. Jetzt denke ich, dass es nur Nahrung ist. Wir brauchen Nahrung, um leben zu können und wir können uns glücklich schätzen, ein Leben zu haben. Nahrung ist wie unser Treibstoff. Vor einem halben Jahr musste ich noch ans Bett gefesselt werden und zum Essen gezwungen werden. Jetzt esse ich alleine und mehr als vorher. Ich kann jetzt sagen "Danke für den Kampf" und "Danke für das Essen" und ich meine das auch so. Ich bin ich und nicht meine Krankheit.

Ich habe mich hingesetzt und etwas genauer die Veränderungen betrachtet. Ich habe ein paar Sachen aufgeschrieben:
- ich kann essen und es im Magen behalten, ohne Panik zu entwickeln und nach destruktiven Gedanken zu handeln
- ich habe keine zwanghaften Besessenheiten mehr, ich muss nicht mehr stundenlang trainieren, wie ich das Jahre lang gemacht habe
- ich laufe nicht mehr davon, indem ich eine Überdosis Tabletten schlucke, mich verletzte oder sowas in der Art. Ich kann um Hilfe beten (ich habe noch immer mit der Selbstverletzung zu kämpfen, aber nicht so wie vorher)
- wenn ich einens chlechten Tag habe, dann ist es leichter für mich, wieder auf die richtige Bahn zu kommen
- ich denke viel gesünder
- ich bin glücklicher mit mir selber und möchte mich um mich kümmern
- ich denke, dass ich es verdiene, mich gut zu fühlen


Mittwoch, 6. Juni 2012

Das Leben ist ein Geschenk

Eine betreute Wohngruppe ist immer noch eine Option, aber ich werde meine Behandlung hier fortsetzen. Der Kampf geht weiter, ich wähle das Leben und nicht die Essstörung. Ich werde meine Ziele erreichen. Ich werde es mir und allen anderen beweisen.
Gestern wurde mir bewusst, dass ich wieder die Wahl habe. Ich hab das vergessen. Ich habe vergessen, dass ich auf dem Fahrersitz sitze und die Richtung bestimme. Nicht meine Essstörung. Das weiß ich jetzt und ich weiß, was ich machen muss, damit es besser wird. Ich muss einfach auf Autopilot schalten und es tun. Ich sehe das Leben wieder als Geschenk an. Ich kann mich glücklich schätzen, dass ich überhaupt Lebe. Jeder Tag ist ein Geschenk. Jeden Tag bekommt man viele Geschenke: Eine Umarmung, ein Gespräch, etwas neues, einen netten Kommentar, eine schöne Erfahrung. Der Tag ist voller Geschenke, man muss es nur auch so sehen.

Ich bin wieder voller Tatendrang und muss jetzt kämpfen. Zunehmen ist das Ziel. Ich denk an die ganzen Dinge, die ich machen kann, wenn mein BMI höher ist. Derzeit liegt er ungefähr bei 12. Ich freue mich auf diese Dinge!

Dienstag, 5. Juni 2012

Ein Schritt nach vorne

Heute war ein wichtiger Tag. Gestern war ein schlechter Tag. Davon hatte ich viele in letzter Zeit. Ihr wisst schon. Mir wurde gesagt, dass ich in eine Wohngruppe gehen müsste, wenn ich keine Fortschritte machen würde. Das ist genau das, was meine Essstörung will.
Ich hatte fast schon aufgegeben, bis ich ein Gespräch mit einem meiner Psychologin hatte. Ich hab ihm gesagt, dass meine Essstörung in einer Wohngruppe wohnen möchte, aber dass ich das nicht möchte und dass meine Essstörung viele Dinge möchte, nach denen ich mich öfters richte.

Also wurde mir noch eine Chance gegeben. Ich gebe nicht auf. Ich habe noch weitere Möglichkeiten, ich hab die Kraft und ich kann darüber entscheiden, was jetzt passieren wird.

Ich wurde heute gefragt, ob ich wirklich mit meiner Essstörung leben möchte, statt meine Träume zu verwirklichen. Ich habe darüber nachgedacht und fast angefangen zu weinen. Natürlich will ich das nicht. Ich will Ärztin werden und anderen helfen, meine eigene Wohnung haben, zur Schule gehen, Kinder haben, gesund sein und frei leben. Ich kann das haben, wenn ich diesen Weg jetzt weiter gehe - so schwierig er auch ist.

Ich vermisse das Leben, das wurde mir heute wieder bewusst. Ich weiß nicht, warum ich in letzter Zeit so bin. Wie kann ich meine Essstörung einfach so akzeptieren, dass sie mich kontrolliert? Wie kann ich aufgeben? Ich hab so viel vor mir. Und ich muss jetzt anfangen. Jede Stunde, jede Sekunde.

Ich habe wieder etwas Hoffnung geschöpft. Mein Freund hat mich besucht und er meinte, dass er mich heute wieder fröhlich sehen würde. Wir waren draußen, haben ein paar Fotos gemacht.

Jetzt ist es also wieder so, dass ich in die Herausforderungen springe und kämpfe. Einen Schritt nach dem anderen, auf dem Weg zu meinem Ziel.

Montag, 4. Juni 2012

Fortschritte

Ich dachte, ich schreib mal darüber, was sich verbessert hat, seit ich in dieser Klinik bin. Darauf wird hier viel Wert gelegt, damit ich die Verbesserungen nciht vergesse. Hier sind die Sachen, auf die ich stolz bin:
- ich hab sogenannte "sichere Nahrungsmittel" - vorher war ich davon überzeugt, dass was schlimmes passieren würde, wenn Nahrung in meinem Magen ist
- ich kann mit Nahrung in meinem Magen schlafen gehen. Vorher musste ich immer etwas machen - Sport treiben, mich irgendwie bewegen, bevor ich mich ausruhen durfte. Jetzt leg ich mich auch mal direkt hin, wenn ich gegessen habe
- ich esse Brot mit Butter/Margarine!
- ich laufe vor den Situationen nicht mehr davon, indem ich Tabletten schlucke

- Ich kann über meine Gefühle reden
- ich kann zwischen den Handlungen meiner Essstörung und meinen Handlungen unterscheiden -> daher kann ich besser zwischen Leben und Krankheit unterscheiden
- ich kann sagen, wenn es mir schlecht geht und warum
- ich ahbe mit dem Rauchen aufgehört (teilweise)
- ich habe mit dem exzessiven Sport aufgehört
So, das sind ein paar Sachen, die mir eingefallen sind. Als ich hier her gekommen bin, war ich ein magersüchtiger Kapitän mit zig Besessenheiten. Jetzt, nach sieben, fast acht, Jahren, kann ich das Schiff steuern und habe mehr Werkzeug, um Gefahren aus dem Weg zu gehen.

Sonntag, 3. Juni 2012

Ich vergesse mein Leben

Ich vergesse mein Leben und gebe immer wieder auf. Ist das jetzt entgültig? So fühlt es sich an. So habe ich mich bisher noch nicht gefühlt. Hallo, ich bin kurz davor, in eine Wohngruppe zu ziehen, anstatt den Kampf hier fortzusetzen. Aber glaubt mir, das wird nicht passieren.
Ich habe den Leuten hier gesagt, dass sie mich nicht aufgeben lassen dürfen, egal mit was für bescheuerten und verrückten Ideen ich ankomme. Ich weiß doch, was mein Ziel ist. Ich muss glauben, dass es für mich möglich ist, gesund zu werden und meine Träume zu erreichen. Das Problem ist nur, dass es so schwer ist, das zu glauben. Jahrelang hab ich nie daran geglaubt, gesund zu werden, es war unmöglich für mich. Ich fange jetzt erst an, an meinen Träumen zu arbeiten. Es ist so wie ein Krebskranker, der Chemotherapie bekommt. Die Behandlung ist schwierig und schmerzhaft und die Medizin hat Nebenwirkungen, die schmerzhaft sind. Essen ist meine Medizin. 
Ich bin so müde und hab die Schnauze voll, dass ich meine Krankheit machen lasse. Ich kann nicht widerstehen. Dadurch werd ich jedoch noch müder. Ich habe wundervolle Unterstützung und ein gutes Therapieprogramm jetzt, kein Zweifel daran, egal wie schmerzhaft es ist, ich muss weitermachen. Es ist schwierig und es tut weh, ja, aber ich kann nicht aufgeben. Ich kann nicht meine Krankheit gewinnen lassen und meine Zukunft schwarz malen lassen. Ich bin in der Lage, das Leben zu erreichen, das ich haben will - ich muss darum kämpfen und an mich glauben.

Ich bin schon weiter gekommen. Ich habe gelernt, dass Essen nicht gefährlich ist. Jedoch habe ich noch nichts zugenommen und die Arbeit, wenn ich ein normales Gewicht habe, steht mir auch noch bevor. Der Weg steht mir bevor, ich darf nicht in die Fallen am Anfang treten. Dann wären all die Jahre den Bach runtergegangen. Dann würde ich mein Leben meiner Essstörung geben, ich würde sterben. NEIN. Ich muss jetzt meine Medizin nehmen, auf dem Kurs bleiben, jeden Tag kämpfen, meinen Weg gehen, egal was, einfach meinen Weg weiter gehen. Meine Krankheit möchte mcih zum Aufgeben zwingen, alles tut weh. Ich habe Gedanken, die ich nicht haben möchte. Diese Gedanken sind nicht meine. Wo ist mein Kampfgeist hin? Meine Stärke? Meine Träume? Die sind dort irgendwo. Ich habe das Leben vergessen, vergessen, warum ich das mache, das Ziel aus den Augen verloren. Ich muss all das wieder finden.