Donnerstag, 26. April 2012

Das Ziel ist das Leben.

Es ist schwierig, ich selbst zu sein. Ich versuche zu gehen, während ich in verschiedene Richtungen gezogen werde. Glücklicherweise habe ich Hilfe, die dafür sorgen, dass ich das überleben werde. Ich frage mich selber "Warum ist das so schwierig? Was ist das Problem?"
Ich denke darüber nach.

Die Gewichtszunahme. Das macht mir Angst und davor habe ich unglaubliche Angst. Die Behandlung, in der ich gerade bin - ich muss zunehmen. Es ist wichtig, dass ich es akzeptiere und die zusätzlichen Pfunde akzeptiere. Mit denen ich leben werde. Ich werde keinen magersüchtigen Körper mehr haben. Ich versuche, meinen kaputten, geschundenen Körper in einen neuen, gesunden Körper zu verwandeln. Einen Körper, mit dem ich mein Leben lang leben kann, der stark genug ist. Wenn man so viele Jahre lang magersüchtig war, dann ist das eine große Herausforderung. Ich denke, dass ich mich nie lieben werde. Die Emotionen sind so stark und kämpfen sich ihren Weg durch zu mir. Ich denke daran, ob ich jemals glücklich und mich gut genug fühlen werde - ein Gefühl, das ich noch nie gefühlt habe. Ich muss mich selber finden. Das ist spannend, aber sehr sehr schwierig.

Die Gewichtszunahme wird passieren, ob ich es will oder nicht. Die Frage ist, wie lange es sein wird und wie ich die Pfunde aufnehmen kann.

Ich muss an mein Ziel denken. Das Ziel ist das Leben.

Dienstag, 24. April 2012

Regeländerung.

Es ist schwierig, sich aus schlechten Phasen zu lösen. Ich hatte eigentlich gedacht, dass es nach der ersten Runde im Krankenhaus einfacher werden würde, aber ich bleibe auf der Stelle.
Ich habe gestern einen neuen Behandlungsplan bekommen. Ab jetzt kann ich nicht mehr an Gewicht verlieren, mich körperlich betätigen, mich übergeben oder sonstiges. Weiterhin wurde beschlossen, dass ich zwangsernährt werde, wenn ich nicht das esse, was ich essen soll. Gestern wurde die kleine Kisa gehört und gerettet.

Ich muss mich an den neuen Plan halten, egal wie schwierig es ist. Es gibt keinerlei Kompromisse. Nach jeder Mahlzeit werde ich eine Stunde lang bewacht.

Es ist gut so. Verdammt schwierig und hart, aber gut. Ich habe keine Wahl mehr. Es ist jetzt so wie es ist. Mein Körper kann nichts mehr ertragen. Ich muss jetzt nett zu ihm sein.
Der erste Tag war soweit auch okay. Ich habe alles gegessen, was ich essen sollte. Ich habe keinen Sport gemacht. Nicht gekotzt. Es war ein schwieriger Tag, aber ich habe gewonnen.
Ich bin irgendwie erleichtert, dass mein Behandlungsplan verändert wurde. Nun habe ich keine Wahl mehr. Ich muss essen. Ich muss zu bestimmten Zeiten essen. Ich muss an Gruppensitzungen teilnehmen. Ich bin auf dem richtigen Weg.
Ich habe strenge Richtlinien, an die ich mich zu halten habe. Ich übernehme keinerlei Verantwortung und entscheide auch nicht, was passiert. Das hatte ich noch nie, aber es ist Teil meiner Therapie, nach und nach die Verantwortung zu bekommen. 
Es hat einen Monat gedauert und 5kg, die ich verloren habe, um herauszufinden, was gemacht werden soll. Und ich habe das Gefühl, dass es besser wird. Ich sage nicht, dass es einfach ist. Es ist die Hölle. Pure Hölle. Aber ich weiß auch, dass die Hölle auf dem Weg zum Himmel liegt.

Samstag, 21. April 2012

Vor und zurück

Es war eine schwierige und harte Woche. Ich bin gefallen und habe die Magersucht regieren lassen.
Ich bin in der Magersucht gefangen. In einem magersüchtigen Chaos und einem Kreislauf, den ich nicht durchbrechen kann. Ich kann nur davonlaufen. Die Verantwortung für Veränderung übernehmen - das kann ich nicht.

Am Donnerstag wurde mir angedroht,d ass ich zwangsernährt werden würde, wenn ich nciht anfangen würde, wieder zu essen. An diesem Tag bin ich abgehauen. Ich bin jetzt wieder da, habe davon gelernt und stehe an einer Kreuzung.

Dennoch ist es gut, wenn ich an einer Kreuzung bin. Aber nicht dann, wenn der Körper auf Rasierklingen taumelt.

Ich kann sagen, dass die Therapeuten einen Fortschritt in mir sehen. Ich bin ehrlich, offen und teile Dinge mit. Ich nehme an Gruppengesprächen teil und gehe zur Maltherapie. Und ich fühle mich so, als sei die Essstörung ein Teil von mir - und nicht ich, so wie es seit sieben Jahre war.

Ich befinde mich auf einem ganz schmalen Pfad, aber die Schritte, die ich mache, gehen Richtung Ziel. Auch, wenn es vor und zurück ist.