Montag, 22. Oktober 2012

Fresh start

Genug ist genug. Gestern war gestern und heute ist ein neuer Tag. Heute ist anders als gestern und die anderen Tage. Genug ist genug. Ich kann es nicht länger ertragen, mich von der Krankheit regieren zu lassen, wie ich das in den letzten Wochen gemacht habe. Bulimie, Selbstzerstörung, Hungern etc. Meine Gefühle sind Achterbahn gefahren. Ich bin erschöpft, weil ich all meine Energie in Selbstzerstörung gesteckt habe. Ich habe entschlossen, die Energie dazu zu nutzen, den Tag zu verbessern. Ja, das wird schwierig, aber es wird einfacher und besser und ich bin stark. Also habe ich mich hingesetzt und über alles nachgedacht, was mich auffrisst. Das so genannte "Binge Eating" (also dass man in kürzester Zeit sehr viel isst, oder eher frisst) und das anschließende kotzen ist das, was das größte Chaos auslöst. Ich habe nach gedacht darüber, was ich möchte. Ich möchte für ein normales Leben kämpfen, mit Schule und Freunden.
Selbstverletzung hat jetzt keinen Platz mehr und ich habe keine Toleranz dafür. Jetzt muss ich die Hilfe um mich herum annehmen, wenn ich die Kontrolle verliere. So viele Hände sind da, ich muss nur eine greifen.
Heute ist Montag. Eine neue Woche, ein neuer Plan, neue Ziele etc.
Das Resultat: Ich bin aufgestanden, habe geduscht und mich angezogen. Ich habe eine gesunde und ausgewogene Mahlzeit zum Frühstück gegessen. Ich bin zur Schule gegangen. Es war wirklich gut, weil ich etwas anderes machen konnte als was ich sonst mache. Ein Sozialleben. Ich war zufrieden und fröhlich. Zum Mittagessen bin ich wieder in die Klinik gegangen, habe gegessen und hatte anschließend ein Gespräch mit den Zuständigen. Sie haben sich für mich gefreut und über das, was ich erreicht habe.

Um noch mehr neue Dinge zu haben, habe ich mich verändern lassen. Ein neuer Haarschnitt, kurz und bunt (rot). Außerdem habe ich mich piercen lassen. Ich war sehr glücklich. Es ist schön, sich etwas zurecht zu machen. Ich habe zwar noch einige Arbeit für heute vor mir, aber ich habe einen Plan und an den möchte ich mich halten.

Sonntag, 21. Oktober 2012

Ich habe Angst

Ich habe Angst, große Angst. Ich möchte nichts mehr als zu fliehen, abzuhauen. Ich fühle mich unsicher, es ist nicht zu ertragen. Eine innere Unruhe, die durch den ganzen Körper fließt. Alle meine Gedanken sind nur auf das Fliehen gerichtet. Ich brauche etwas, das den inneren Schmerz betäubt. So viele innere Wunden, auf die ich nicht eingehen kann, also tue ich alles, um ihnen fern zu bleiben. Immer, wenn wir auf diese Wunden eingehen wollen, möchte ich abhauen und die Wunden zerreissen. Seit Jahren kontrolliere ich die Emotionen durch die Essstörung, das tue ich auch jetzt, aber es ist nicht genug. Es reicht nicht mehr. Ich muss auch vor dem Chaos fliehen, das die Essstörung anrichtet. Dadurch entstehen weitere Schmerzen, Emotionen und ein großes Chaos, vor dem ich abhauen muss. Ich fühle mich eingesperrt. Wie ein Opfer, das zerbrochen ist, in tausend Teile. Der Schmerz der Zerstörung ist katastrophal. Ich fühle mich wie ein hoffnungsloser Fall, der einfach leiden soll. Ein Teil von mir will einfach aufgeben, sterben. Ein anderer Teil von mir will ein Leben, und versucht es etwas aufzuhellen, während ich die Emotionen durch die Essstörung unter Kontrolle bringe. Aber manchmal ist es zu schmerzhaft und ich laufe vor der Realität davon. Ich habe nicht viele Möglichkeiten, die ich anwenden kann. Essstörung, Selbstverletzung etc. Ein endloser Kampf. Frieden. Ruhe. Das Leiden beenden.

Montag, 15. Oktober 2012

Im Loch

Status... ein Wort zu dem ich hoffentlich eine bessere Beziehung bekomme. Mein derzeitiger Status ist ein Status, in dem ich nicht sein möchte. Ich haue ständig ab. Die Essstörung hat die Kontrolle, erzwingt die Kontrolle, ich folge, bin gefangen. Das ist mein Status.
Ich werde nicht hier sitzen und über die Freuden des Lebens reden und über das Licht am Ende des Tunnels, nein verdammt. Ich fühle mich wie ein Sack gefangen in einer Achterbahn. Ich fahre hoch und runter, aber bin gefangen und alles ist schwer. Ich kann den Weg nicht vorgeben. Depression, Punkt.

Ab und zu gibt es kleine Millimeter von kleinen Freuden. Aber die sind so klein, dass ich die schnell vergesse. Ich lasse nur Schmerzen und Gefahren zu. Ab und zu genieße ich die Hochs. An anderen Tagen lasse ich mich nur tiefer treiben und das mache ich meistens. Ich rase durch einen endlosen Kreis, der mit Depression, Angst, Essstörung und Selbstverletzung gefällt ist.

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Ich hatte Hoffnung. Ich hatte Motivation. Ich hatte Kontrolle. Ich hatte alles, was ich brauchte, um endlich rauszukommen, aber dann bin ich gegen eine große Mauer gestoßen und zu Boden gefallen. Ich bin so wütend. So wütend auf die, die die Entscheidungen getroffen haben, dass ich mich jetzt hier befinde; mich eingeschlossen. Ich habe den ganzen Sommer damit verbracht, Motvation zu finden, damit ich bereit bin. Dann fing alles an zu rasen. Ich fühle mich betrogen, hintergangen. Die ersten Wochen habe ich wirklich hart gearbeitet und ich habe versagt. Es tut weh. Ich habe große Probleme. Ich bin so wütend, wütend, wütend. Unendlich wütend auf alles.

Ich hatte alles. Nun fühle ich davon nichts mehr. Wut. Wut. Wut.

Freitag, 5. Oktober 2012

I'm falling down but getting up?

Es tut mir leid, dass ich lange nichts geschrieben habe. Seit dem letzten Eintrag ist viel passiert. Ich bin nicht mehr in der Klinik - Station 4 - in der ich bisher war, sondern in einer anderen Klinik. Der Grund liegt in der schweren Selbstverletzung.
Was passiert ist... Vor zwei Wochen habe ich mich stark selbstverletzt und musste ins Krankenhaus. Es musste stark behandelt werden und ich musste eine Woche im Krankenhaus bleiben. Es hat alles mit einem Gedanken angefangen. Ich versuche normalerweise die Gedanken zu vermeiden, aber sie sind in mir gewachsen und haben mich eingenommen. Ich hatte panische Angst und musste es einfach tun. Ich konnte nicht widerstehen. Es war unglaublich furchtbar, weil ich keinen Grund hatte, mich so zu fühlen. Es war wie eine unterbewusste Flucht. Mit elf Jahren habe ich Dinge erlebt, die mich traumatisiert haben -diese hab ich jedoch einfach verdrängt. Jetzt, wo cih im Gewicht nach oben gehe, kommen die Gefühle zurück und ich muss fliehen. Nur so kann ich es erklären, weil ich keine Kontrolle darüber habe.

Ich hatte gehofft, dass sie mir in der Station 4 helfen könnten, aber sie waren der Meinung, ich hätte zu viel Druck gehabt. Das glaube ich nicht und ich war auch sehr motivert. Aber wegen dieser Selbstverletzung wurde ich eine Woche lang nach Hause geschickt, um darüber nachzudenken.
Am ersten Abend hatte ich starken Drang, mich zu verletzen. Er hat mich eingenommen, aber ich konnte die Klinik anrufen. Sie haben mir geholfen und ich habe mich nicht verletzt.
Ein anderer Abend, dasselbe Spiel. Ich wusste, was zu tun war, also hab ich die Klinik angerufen. Ich habe nach meiner Vertrauensperson gefragt und gesagt, es seiw ichtig und dringend. Ich sollte warten, weil sie gerade beschäftigt war. Ich habe ihnen gesagt, sie solle mich zurück rufen, wenn sie Zeit habt. Zwei Stunden lang saß ich panisch vor dem Telefon und habe darauf gewartet, dass sie mir hilft. Ich brauchte nur jemandem zum Reden. Jemanden, der weiß, was er zu mir sagen muss. Nach den zwei Stunden habe ich nochmal angerufen. Mir wurde gesagt, sie sei noch immer beschäftigt. Meine Nachricht habe sie nicht bekommen, aber man würde sie jetzt benachrichtigen. Ich habe mich verlassen und betrogen gefühlt und hatte nichts, an das ich mich klammern konnte. Ich habe die Kontrolle verloren und das getan, was ich schon am Wochenende zuvor gemacht hatte.

Später hat mich meine Vertrauensperson angerufen und ich habe ihr die Situation geschildert. Dann habe ich meine Mutter angerufen und sie hat mich ins Krankenhaus gefahren, wo ich wieder behandelt wurde.

Nach diesem Krankenhausaufenthalt, der bis Donnerstag ging, wurde ich in eine andere Klinik überwiesen. Die Station 4 würde mir nicht helfen, bis ich nicht "Verletzungsfrei" sei. Ich weiß nicht, ob ich dort zurück gehen werde. Ich muss jetzt arbeiten und mich darum kümmern. Ich möchte Strategien finden, damit ich mich nicht verletze, wenn der Drang da ist. Ich fühle mich betrogen und weiß nicht, ob ich wieder in diese Klinik will.

Jetzt bin ich in einer anderen Klinik, die eine halbe Stunde von zuhause weg ist. Ich habe hier eine Schule, Freunde und ein umfassendes Programm, das mir helfen soll. Ich habe die Entscheidung getroffen, die Behandlung hier fortzusetzen. Hier kann ich an allem arbeiten, auch daran, wieder zur Schule zu gehen und ein Sozialleben aufzubauen.

Es ist schwierig, die Motivation wiederzufinden, nach allem, was passiert ist, also ist es schwer, meine Arbeit zu erledigen. Aber ich esse, ruhe mich aus und rede. Ich habe Zeiten und Grenzen, die mir helfen sollen.
Ich habe hier viel Eigenverantwortung, aber auch ununterbrochene Unterstützung.

Ich bitte euch, diesen Eintrag mit Respekt zu lesen und es versuchen, es zu verstehen. Es gibt genug Leute, die der Meinung sind, ich sei verrückt und gehöre eingesperrt. Darüber habe ich auch nachgedacht. Aber ich will die um mich herum benutzen, damit sie mir helfen können. Damit es besser wird.