Freitag, 26. April 2013

(Lars)

Hallo,

hier ist Lars, Fs Freund. Ich habe gestern mit ihr telefoniert und wir hatten besprochen, dass ich ein Update für sie schreibe.
Es geht ihr ganz gut soweit. Das Programm ist sehr anstrengend, aber sie hat das Gefühl, dass es das richtige Programm für sie ist. Sie ist motiviert und fröhlicher als bisher. Sie fühlt sich mehr in Kontrolle und genießt das Gefühl, das sie erlebt, wenn sie die Krankheit unterdrückt. Es ist schwierig, aber sie folgt dem Programm.
Morgen werde ich sie besuchen fahren.

Gruß,
Lars

Sonntag, 21. April 2013

Letzter Post vor der neuen Klinik


Wow, die sechs Wochen gingen schnell vorbei. Morgen ist der Tag. Ich gehe in die neue Klinik.
Die letzten Tage waren anstrengend. Die Selbstverletzung war am Wochenende sehr präsent, aber ich bin motiviert, morgen in den Kampf zu steigen. Ich will diesen Kampf gewinnen. Ich bin bereit für ein neues Leben. Ich bin bereit, jeden Tag zu kämpfen. Jedne Tag zu gewinnen. Das wird von mir verlangt, damit ich den Kampf gegen die Essstörung, den ich seit neun Jahren kämpfe, gewinnen kann. Ich muss jeden Tag gewinnen und ich bin bereit.
Das letzte Jahr war sehr schwierig für meine Lieben und für mich. Ich möchte mir und allen anderen zeigen, dass ich gewinnen werde.

Ich bin sehr dankbar für die Hilfe, die ich in der aktuellen Klinik bekommen habe. Sie waren einzigartig und ich bin ihnen unglaublich dankbar. Das wissen sie auch.

Wie ich bereits erwähnt habe, darf ich in der Klinik nicht bloggen, deshalb muss ich diesen Blog für eine Zeit lang auf Eis legen. Danke für alles. Ich verspreche euch, dass ich leben werde. In ein paar Monaten werde ich als frische Person wiederkehren. Morgen gehe ich in die Klinik und der Kampf beginnen. Ich werde mit allen Mitteln kämpfen, meine ganze Kraft zusammen nehmen. Ich habe so viel Kraft in mir und das habe ich auch meinen Eltern und meinem Freund zu verdanken. Sie waren unglaublich und geduldig und eine tolle Unterstützung. Ich bin gesünder geworden und bereit für den Kampf. Sie glauben an mich und ich werde es schaffen.

Am meisten möchte ich meinem Freund Lars danken. Er war so einzigartig, so stark und standfest. Ich bin so dankbar, ihn zu haben. Ich freue mich darauf, wenn wir unsere Beziehung wie ein normales Pärchen führen können und die Tage nicht von meiner Essstörung überschattet werden. Ich freue mich darauf, wenn wir leben können.

Und auch einen großen Dank an meine Leser, für eure Unterstützung und Hilfe. Das bedeutet mir wirklich viel. Ihr werdet eine Zeit lang nichts von mir hören, weil ich in der Klinik nicht bloggen darf. Aber ich versichere euch, dass ich kämpfen werde und gesünder werde. Ich hoffe, ihr vergesst meinen Blog nicht ganz, sodass ihr in ein paar Monaten auch noch da seid, wenn ich wieder blogge. Wenn es zwischendurch Kommentare hier geben sollte - Lars schaut ab und an rein und schaltet die frei.

Bis dahin,
F

Mittwoch, 17. April 2013

Hotel und Spa


Das Leben kann schön sein. Es kann gut sein, auch wenn du krank bist. Aber wenn das Leben auch trotz Krankheit schön sein kann, dann zeigt es mir, dass es mir besser geht. Ja, ich bin gesünder und es geht mir besser.
Ich bin derzeit in einem Wellnesshotel mit meinem Freund Lars. Das war mein Geburtstagsgeschenk, ein Wellnesshotel mit Spa-Bereich. Wir haben den Tag als Pärchen sehr genossen. Wir waren im Wellnessbereich, hatten zusammen ein gesundes Abendessen. Nur er und ich, keine Krankheit anwesend. Es ist schön, etwas Zeit mit ihm zu verbringen, bevor ich in die neue Klinik gehe, die ca. 200km von Zuhause ist.
Wir hatten einen schönen Tag zusammen und das brauchten wir wirklich. Wir sind seit drei Jahren zusammen und diese drei Jahre waren wegen meiner Krankheit nicht einfach. Deshalb ist es schön, etwas zusammen machen zu können, was sich gut anfühlt und uns beiden gut tut.
Ich habe mich vielen Dingen ausgesetzt, die früher unmöglich gewesen wären. Im Restaurant habe ich einen Salat mit Dressing gegessen, zuckerhaltige Getränke getrunken, ich war im Spa-Bereich, habe Rotwein getrunken... auch, wenn der nicht ganz so gut geschmeckt hat.
Jetzt werden wir noch etwas die Zeit hier genießen.

Danke für die lieben Wünsche für den nächsten Klinikaufenthalt! Das bedeutet mir wirklich viel.

Dienstag, 16. April 2013

(wichtige Mitteilung im letzten Eintrag, falls ihr die noch nicht gelesen habt)

Du teuflische Krankheit. Ich denke an all die Schmerzen, die du mir und meinen Lieben zugefügt hast. Du bist so gerissen und böse. Du betrügst all die unschuldigen Seelen und zerstörst Freude, die Lust am Leben. Du stiehlst das Leben. In vielen Weisen kannst du hilfreich sein, aber im schlechten Sinne. Du machst deine Opfer von dir abhängig.

Du kamst zu mir, als ich ein munteres, kleines Mädchen im Alter von elf Jahren war. Neun Jahre sind vergangen. Du hast mich in ein Meisterwerk verwandelt, das deines sein sollte. Du sagtest, ich könnte die Macht erlangen. Du hast mich in deine Welt eingeladen. Zunächst war es eine freundliche Stimme, doch die hat sich schnell geändert. Du hast mich davon überzeugt, dass deine Welt die einzige Welt sei, aber in dieser Welt will ich nicht mehr sein. Ich möchte deine Freundschaft nicht mehr. In der Welt, in der du mich kennengelernt hast, sind viele Lügen, es ist eine einzige Lüge. Ja, es gab auch viele Leute, die mir die Wahrheit gesagt haben, aber wegen dir habe ich alle als Lügner abgestempelt. Die Leute um mich herum wollen, dass ich ein gutes Leben habe. Und du hast mich nur einen Schritt näher zum Tod geführt. Ist das, wo du mich haben willst? Willst du, dass ich sterbe? Aber weißt du was? Ich werde nicht sterben. Ich möchte leben. Ich habe es satt, ständig nur zu überleben. Ich weiß, dass eine große Freude auf mich wartet. Ich bin in der Lage, das Leben zu bekommen, das ich möchte. Dafür muss ich dich loslassen, aber dazu bin ich bereit.

Ich habe so viele Träume. Vor kurzem habe ich gemerkt, dass meine Träume wahr werden können. Davor war ich immer etwas traurig, weil ich nie geglaubt habe, dass ich meine Träume erreichen kann. Aber ich habe das Glück, die Hilfe zu bekommen, damit ich meinen Zielen einen Schritt näher kommen kann. Diese Hilfe wollte ich. Ich muss die Krankheit loslassen. Sie hat mir in vielen Weisen beim Überleben geholfen. Aber jetzt muss ich sie loslassen und lernen, auf andere Weisen zu überleben, damit ich endlich leben kann. Das ist es, was ich möchte. Ich möchte leben.

Meine Figur und mein Körper sind so wichtig für mich, aber es ist noch viel wichtiger, eine gute Zeit zu haben. In der letzten Zeit habe ich so viel gutes erlebt, aber ich weiß auch, dass es viel einfacher wird, wenn ich einen gesunden Körper habe. Ich habe den Körper eines Kindes und den muss ich loslassen. Ich bin jetzt erwachsen. Ich muss das Kind in mir loslassen. Das ist schwierig. Es ist so viel geschehen, was mir innere Wunden gegeben hat. Mein Körper war eine Art, mein Leben zu kontrollieren. Ich muss loslassen. Ich habe ein bisschen an den inneren Wunden gearbeitet, aber ich muss die Vergangenheit jetzt akzeptieren und in die Zukunft blicken. Ja, da sind Schmerzen, aber auch so viel Gutes. Ich muss einfach nur danach suchen, es aufnehmen, und mich neuen Dingen öffnen. Die Welt kann sehr schön sein, solang du die richtigen Entscheidungen triffst. Ich habe meine Träume und Ziele und ich werde verdammt nochmal kämpfen, um diese zu erreichen. Es wird es wert sein.

Montag, 15. April 2013

Danke


Hallo!

Zunächst möchte ich mich für die Glückwünsche zu meinem 20. Geburtstag sehr bedanken. Darüber habe ich mich sehr gefreut.
Außerdem vielen Dank an die, die meinen Tag so schön gemacht haben. Ich habe zweimal gefeiert. Am Samstag mit ein paar Freunden, wir hatten eine kleine Feier. Es war sehr schön und ich habe es sehr genossen, mit meinen Freunden zusammen sein zu können. Ich danke euch.
Am Sonntag habe ich mit meiner Familie gefeiert. Vielen Dank an meine Mutter, die alles organisiert hat.

Heute in einer Woche gehe ich in die neue Klinik. Stellt euch das vor! In einer Woche beginne ich einen neuen Abschnitt in der Therapie. Wahrscheinlich der wichtigste Schritt in der Therapie. Ich habe so lange darauf gewartet und ich bin bereit. So bereit, wie ich nur sein kann. Es gibt keine Ausreden mehr fürs Umdrehen oder Abhauen. Am Montag geht es los. Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich diese Hilfe bekommen habe und ich werde meine Chance nutzen. Ich bin bereit.

Ich werde in der Klinik wahrscheinlich nicht bloggen können - das ist dort nicht erlaubt. Deshalb werdet ihr jetzt eine Weile lang nichts von mir hören. Aber ich werde mich wieder melden, sobald ich kann. :)

Es ist komisch. Ich war ein halbes Jahr in der aktuellen Klinik. So viel ist passiert. Ich habe tolle Hilfe bekommen und ich bin stärker und gesünder geworden. Dafür bin ich sehr dankbar. Jetzt ist es an der Zeit, einen Schritt weiter zu gehen.

Machts gut, passt auf euch auf, ich melde mich.

Samstag, 13. April 2013

Geburtstag

Hallo ihr Lieben,

heut ist mein Geburtstag und darum feiern wir :). Ich habe mir schon ordentlich Schminke ins Gesicht getan, damit ich wenigstens halbwegs menschlich aussehe. Nachher bekomme ich Besuch von Freunden und Familie und mit denen feiern wir dann meinen 20. Geburtstag. Die Sonne scheint, es ist ein schöner Tag! Ich hoffe, bei euch auch.

Mittwoch, 10. April 2013

Ein paar Worte


Es tut weh, innen drin. Heute war mein erster Tag ohne Bulimie. Meine Kontaktleute und ich haben vereinbart, dass ich mich nicht überfressen und übergeben darf, weil mein Gewicht zu sehr nach oben geht. Schneller, als ich es ertragen kann. Die Gewichtszunahme lässt sich nicht vermeiden, aber sie darf nicht vom überfressen kommen. Ich muss gesund und ausgewogen essen, um zuzunehmen, und das wird in der neuen Klinik geschehen.
Ich befinde mich bei einem BMI von 15. Ich lebe in einem komplett unbekannten Körper. Das fühlt sich furchtbar an und so will mich auch die Krankheit fühlen lassen. Ich versuche daran zu denken, dass ich jetzt denken darf, aber ich kann die Krankheit nicht komplett ignorieren. Damit habe ich die letzten neun Jahre verbracht. Dass ich plötzlich ganz anders denken und handeln muss, ist sehr gruselig und fast schon gefährlich. Ich habe das Gefühl, dass ich mich in tiefen Gewässern befinde. Es gibt tausende Hände, die mir helfen, aber die Krankheit schreit so laut. Ich kann nicht auf alle um mich herum hören, die mir helfen wollen, die Krankheit zu besiegen, weil die Krankheit lauter ist.
Ich versuche nicht, magersüchtig zu denken, wie ich es sonst immer gemacht habe. Ich versuche, anders zu denken. Ich versuche zu denken, dass die neuen Kilos gesund sind, aber die Krankheit lässt mich die Hölle spüren.
In mir schmerzt es so sehr. Ich weiß, dass die Zeit, die vor mir liegt, die Hölle sein wird. Es gibt so viel, das ich loslassen muss. So viele schwierige Hügel, die ich erklimmen muss. So viel, dem ich mich aussetzen muss. So viele Veränderungen. So viele Gefühle, die ich ertragen muss, damit ich überleben kann. Es gibt so viel, wovon ich gerade nicht glauben kann, dass es das am Ende wert sein wird. Aber das ist nur mein Gefühl heute ABend, vielleicht ist es morgen schon anders.
Es ist komisch. Wir hatten heute Maltherapie. Das Thema war Träume. Mein Bild war gefüllt von Titeln und Worten. Gesunder Körper! Reisen! Ärztin! Hochzeit! Heimat! Wahl! Keine Schmerzen! Ich weiß, dass der Weg dorthin bedeutet, dass ich die Krankheit loslassen muss. Weniger als zwei Wochen, bis ich in die neue Klinik gehe.

Ich weiß, dass ich loslassen muss. Ich weiß, dass ich weitergehen muss. Ich weiß, was ich im Leben haben möchte. Darauf haben ich und so viele andere schon so lange gewartet. Das ist jetzt meine Chance. Die Krankheit versucht mich vom Gegenteil zu überzeugen, aber ich habe entschieden. Ich habe meine Eltern vorgewarnt, dass sie mich davon abhalten sollen, wenn ich den Schwanz einziehen will. Es wird sehr schwierig werden,d aran gibt es keinen Zweifel, aber es ist meine Chance. Die Zeit ist gekommen. Ich habe jahrelang über meine Träume, Hoffnungen und Pläne gesprochen. Jetzt muss cih zeigen, dass ich es wirklich überleben werde. Ich will das Leben finden, das ich verdiene.

Ich vermisse mich selber. Ich vermisse meine Stärke. Heute ist einfach ein trauriger Tag. Ich bin es gewohnt, zu essen und mich zu übergeben. Ich hatte heute viel Zeit und ich weiß nicht, womit ich sie füllen soll. Ich vermisse meine Freunde, Handball, Schule, Familie, das Leben...
Die kennen das Leben. Für alle anderen Leute ging das Leben weiter. Es ist zwei Jahre her, dass ich ein normales Leben mit Schule, Freunde und Hobbys hatte. Das Leben ging weiter und die Dinge haben sich verändert. Alle anderen sind weiter als ich. Es ist schwierig, wieder anzufangen. Ich muss mich finden.
Der Perfektionist in mir denkt, dass er alles am besten machen musst. Da haben wir das Mädchen, das ich einst war. Das kranke Mädchen, das alles zu 100% machen musste. Zu viel Verantwortung, zu viele Verpflichtungen, zu viel 100%. Das Mädchen, das sich nie gut genug gefühlt hat. Warum habe ich es getan? Ich bin und war gut genug. Was ist mit dem kleinen Mädchen passiert?
Es war doch so glücklich und fröhlich. Wie konnte es so krank werden? Ich werde wütend, wenn ich daran denke. Es ist nicht fair. Das Mädchen ist weg. Das Leben ist weg und ich bin seit Jahren in der Hölle gefangen. Ich kann dem Mädchen nicht helfen. Ich kann jetzt nur versuchen, besser zu werden.


Sonntag, 7. April 2013

Puzzle


Sorry, dass der letzte Eintrag schon ein paar Tage her ist. Ich versuche so häufig zu schreiben wie es geht.
Der Boden war hart, als ich gefallen bin, ein Rückschlag. Ich wurde schon oft genug wegen der Selbstverletzung im Krankenhaus genäht und operiert. Ostern wurde es wieder sehr schlimm. Ich hatte keinen, mit dem ich reden konnte, deshalb wurde alles etwas zu viel für mich und ich habe mich zu stark verletzt, sodass ich wieder im Krankenhaus behandelt werden musste. Es ist aber alles okay. Ich bin gerade zuhause, aber gehe morgen wieder in die Klinik. Dann noch zwei Wochen, bis ich in die neue Klinik gehe. Es ist soweit. Ich bin sehr gespannt, auch, was sich verändert hat, seit ich das letzte Mal da war. Ich weiß, dass die Dinge jetzt anders sind. Ich bin psychisch und physisch stärker und reifer als beim letzten Mal. Außerdem bin ich bereit für die Behandlung. Dennoch macht es mir große Angst. Ich muss die Essstörung loslassen, jetzt wirklich. Das ist schwierig, wie eine Trennung. Die Essstörung hat mich mein halbes Leben lang kontrolliert, ich war sehr, sehr jung, als ich krank wurde, deshalb muss ich viel lernen. Ich habe mir eine eigene Wahrheit aufgebaut und dadrin in meiner Krankheit überlebt. Die letzten sechs Monate habe ich etwas neues gelernt, aber ich war noch immer von der Essstörung abhängig. Nun muss ich eine komplette Behandlung machen.

Mir geht es jetzt in vielen Weisen besser und ich kann meiner aktuellen Klinik nur danken. Sie haben mich aufgenommen, als andere mich zum sterben nach Hause geschickt haben. Mir wurde gesagt, es gäbe keine Hoffnung mehr. Ich sei zu krank. Sowas wie "zu krank" gibt es nicht. Es gibt immer Wege, einer Person zu helfen. Man darf nur die Hoffnung nicht aufgeben und muss weiter machen. Egal, wie zerbrochen ich mich gefühlt habe, ich wurde immer aufgefangen. Die aktuelle Klinik hat mir die Hoffnung auf ein Leben langsam gegeben. Sie haben mir Anweisungen gegeben, haben mich begleitet und mir geholfen, wenn ich gefallen bin. Ich habe mich zerstört gefühlt, aber jetzt wurden die Teile an den richtigen Platz gelegt. Ich bin bereit, weitere Puzzleteile in der neuen Klinik zusammen zu fügen.

Dienstag, 2. April 2013

Oster-Update


Nun, wie war mein Ostern dieses Jahr? Nicht gut, aber auch nicht schlecht. Irgendwo in der Mitte. Ich hatte alles von einem Tagtraum bis zu einem Krisentag. Es ist nicht schön, wenn man Ostern (was ich unglaublich gerne mag) in der Klinik verbringen muss, während die Freunde und Familie zusammen sind oder in die Berge fahren, Ski fahren gehen, Ostereier suchen, ans Osterfeuer gehen und sowas. Aber ich sollte froh sein, dass ich Ostern überlebt habe. Ich muss die Dinge nehmen, wie sie sind, und wir sprechen viel darüber, dass ich mich darauf konzentriere, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Es sind noch drei Wochen, bis ich in die neue Klinik gehe. Jetzt muss ich die richtigen Entscheidungen treffen, Hilfe annehmen und sowas, egal wie ich mich zurzeit fühle. Es wurden auch ein paar frische Sachen geplant, bevor ich in die neue Klinik gehe. Ich werde meinen 20. Geburtstag feiern - ich kann froh sein, dass ich noch lebe, deshalb muss er gebührend gefeiert werden. Außerdem will ich mit meiner Familie etwas entspannen. Ich war mit meinem Freund auf einer kleinen Party und es war schön, ich selbst sein zu können. Das tat ihm auch sehr gut.

Meine Zeit in der neuen Klinik kommt bald und dann muss gekämpft werden. Ich habe schreckliche Angst. Angst vor den Gefühlen, die ich bekommen werde. Was, wenn ich aufgeben möchte? Dieses Gefühl wird sicher kommen. Was mache ich, wenn ich mich schmutzig fühle oder die Angst mich regiert? Ich habe so schreckliche Angst davor zu versagen. Ich war in dieser Klinik schon mal mit 12 Jahren. Es war meine Rettung, aber nur vorübergehend. Jetzt ist die Zeit gekommen und ich muss alles geben. Ich kann die Tränen schon spüren, auch wenn ich sie nicht weinen werde. Ich möchte gesund werden. Ich habe es so satt, ein krankes Leben zu führen, ein beschränktes Leben, ein miserables Leben. Ich möchte frei sein. Ich möchte das Gefühl erfahren, dass mir alles Gewicht von den Schultern genommen wird und nichts auf mir lastet. Ich möchte schöne Tage erleben. Ich möchte Dinge machen können, ohne Angst zu verspüren oder darüber nachdenken zu müssen. Ich möchte, dass die Dinge normal sind.

Ich habe so viel, was ich im Leben machen möchte. So viele Ziele, die ich erreichen will, aber dann muss ich auch die Krankheit loslassen. Ich muss das Leben wählen und nicht die Krankheit. Neun Jahre lang habe ich versucht, beides zu haben. Ich habe auf Messers Schneide getanzt und ein sehr beschränktes Leben gefühlt. Ich habe mich eingesperrt gefühlt. So ein Leben verdiene ich nicht, ich habe nichts schlimmes gemacht. Ich verdiene ein Leben, das ich möchte - und der einzige Mensch, der mir das geben kann, bin ICH.