Montag, 27. Januar 2014

Pain is only temporary, pride is forever

Hallo!
Jetzt ist es schon wieder eine Weile her, seit ich was geschrieben habe. Ich bin auf eine Mauer gestoßen und habe einen Schritt zurück gemacht. Der Weg geht weiter, aber ich muss auch erkennen, dass es hoch und runter geht. Ich muss einsehen, dass es nicht so einfach ist, vom Krankenhaus mit ständiger Überwachung nach Hause zu gehen, wo ich keine professionelle Hilfe habe. Ich wollte so sehr mein eigenes Leben bestimmen, dass ich nicht an die Herausforderungen gedacht habe, die damit verbunden sind. In den letzten Monaten habe ich viel geschafft. Ich hatte ein sehr krankes Leben in der Klinik. Ich bin fast gestorben, weil ich stark untergewichtig war. Alles in meinem Leben drehte sich ums Essen und die Gewichtskontrolle. Ich hatte keine anderen Dinge oder Freude in meinem Leben. Alles war in einer kranken Seifenblase gefangen, wo ich mich an die Dürrheit geklammert habe. Aber ich bin gezwungen, zurück ins Leben zu gehen und mit dem Schmerz nach vorne zu gehen. Ich weiß, dass ich nicht zulassen darf, dass die Krankheit mich umbringt. Ich kämpfe gegen die Krankheit. Ich hatte ein Leben, ich hatte Träume und Hoffnungen. Und die muss ich wieder erkämpfen. Nach Jahren in der Essstörung muss ich davon loslassen. Es war eine Art, mich zu verletzen, um den inneren Schmerz zu betäuben. Die Selbstverletzung war sehr gefährlich, ist sehr gefährlich, und ich muss damit aufhören. Ich muss auf den richtigen Weg gehen und an meine Träume denken. Ich muss kämpfen und jederzeit die richtigen Entscheidungen treffen.
Neun Jahre lang war ich in der kranken Welt, mit elf Jahren fing es an. Mir wurde das Leben geraubt und ich wurde meiner Familie geraubt. Ich bin in Krankenhäusern groß geworden und habe eine kranke Identität entwickelt. Jetzt ist es an der Zeit, zu mir selber zu finden. Ich muss mich auf die schönen Sachen konzentrieren, denn die bringen mich weiter. Ich habe viel verloren, aber das muss ich so akzeptieren. Es gibt so viele schöne Schätze zu finden.

Ich habe eine kranke Identität, aber damit will ich nicht weitermachen. Ich muss an mich glauben und selbstbewusst werden. Mit den kranken Verhaltensweisen aufhören.

Es war ein kleiner Schritt zurück, aber ich höre nicht auf. Meine Hauptaufgabe ist, am Leben zu bleiben und das Leben zu wählen.

Ich bin dankbar für die guten Sachen in meinem Leben. Dankbarkeit ist wichtig.

"Pain is only temporary, pride is forever"

Donnerstag, 16. Januar 2014

Wahrscheinlich ein ganz guter Tag

An gestern und morgen kannst du nichts verändern, nur an dem heutigen Tag.

Ich bin seit drei Tagen zuhause und von Tag zu Tag geht es mir besser. Ich weiß, dass ich stärker werde und es besser schaffen werde, die Kontrolle zu haben. Ich werde die schwierigen Zeiten aushalten. Am Tag habe ich mehr gute, als schlechte Stunden und ich schaffe es, wieder aufzustehen, wenn die Krankheit mich runterziehen will. Die Krankheit ist verboten.
Ich gehe zur Schule, treffe Freunde und Familie. Heute war ich auf einem Handballspiel, war kurz shoppen, habe Hausaufgaben gemacht. Da passt die Krankheit nicht rein, es ist kein Platz für sie. Ich habe die Entscheidung getroffen, mein Leben zu leben.

Es macht mich traurig, wenn ich darüber nachdenke, dass ich neun Jahre an die Krankheit verloren habe. Unglaublich traurig, aber vielleicht ist das auch Motivation, dort weiterzumachen, wo ich gerade begonnen habe. Ich denke daran, wie unglaublich depressiv ich war, wenn ich zwangseingewiesen wurde. Was das aus einer Person macht. Es nimmt einem die Möglichkeit, mit dem Leben klarzukommen, und das ist sehr wichtig. Und das müssen wir verstehen. Es gibt Grundbedürfnisse wie essen, schlafen, gut zu seinem Körper zu sein. Und diese muss ich abdecken. Ich weiß, dass ich das kann. Ich habe die Kraft und die Eier dazu, durch den Tag zu kommen, ohne ständig aufzugeben oder depressiv zu sein. Es ist gut für mich, zuhause zu sein, und es Stück für Stück selber zu versuchen. Es wird gut gehen.


Mittwoch, 15. Januar 2014

Carpe Diem und der erste Schultag

"Was sind Worte, wenn du sie nicht meinst, wenn du sie aussprichst". Ja, das stimmt total. Ich habe oft gemerkt, wie stark der Unterschied zwischen dem ist, was ich sage und schreibe, und dem, was ich letztlich tue. Es macht letztlich keinen Unterschied in meinem Leben. Ich habe viele Träume und heute bin ich einen Schritt in diese Richtung gegangen: Ärztin werden. Ich bin um 6.30 Uhr aufgestanden und habe mich für die Schule fertig gemacht. Jetzt sitze ich zuhause und bin froh, dass ich den ersten Tag hinter mich gebracht habe. Endlich kann ich anfangen, ein normales Leben zu leben. Sowohl im Kopf, als auch im Krankenhaus gefangen zu sein, hat mich nicht weit gebracht. Es war ein anstrengender Tag, das gebe ich zu, aber das ist um einiges besser, als krank im Krankenhaus zu liegen. Es ist schon komisch, wenn man mit 15/16jährigen in einem Raum sitzt, als fast 21jährige. Das ist doch ein gewaltiger Unterschied, aber ich gehe nicht zur Schule, um Freundschaften zu schließen.
Ich will einen Tag nach dem anderen bewältigen, mich auf die Schule konzentrieren und lernen. Nicht auf meine Krankheit hören.

Ich habe heute viel gelernt. Die Klasse ist okay, wie gesagt, ich suche keine Freunde. Meine Lehrer sind soweit ganz gut, soweit ich das einschätzen kann. Es ist schön und wichtig, zur Schule zu gehen. Schon am ersten Tag haben wir ein Thema behandelt, das mich sehr interessiert. Krebs. Seit ich mit elf Jahren zum ersten Mal in eine Klinik eingewiesen wurde, wollte ich Ärztin werden.

Aber dafür muss ich auch irgendwo beginnen. Ich möchte die Krankheit abweisen und Platz für Schule und lernen schaffen. Das ist mein Traum und es ist egal, wie viele kranke Gedanken ich habe. Ich möchte Ärztin werden.

Natürlich ist es eine Herausforderungen für mich, jeden Tag ins neue und ungewisse zu springen, aber diese Herausforderungen muss ich annehmen. Irgendwann wird es das wert sein. Im Leben gibt es viele gruselige und ungewisse Situationen, aber deshalb können wir doch nicht aufhören zu leben. Ich denke, ich werde mich irgendwann einfach daran gewöhnen. Die größte Herausforderung ist wohl, dass ich lerne, auszuhalten und mir Zeit und Raum gebe. Ich bin ich und ich entscheide.

Der erste Schultag ist vorbei. Ich bin unglaublich müde, aber auch froh, dass ich es hinter mir habe.

Montag, 13. Januar 2014

Neues Leben

Hallo alle zusammen,

jetzt ist es auch schon wieder eine Weile her, seit ich etwas geschrieben habe. Es ist viel passiert, die Zeit war sehr anstrengend, aber ich habe auch viel gelernt. Ich muss die Worte benutzen, um all das zu bekämpfen, was in mir ist. Ich bin seit neun Jahren krank und habe viel verloren, ich möchte nicht noch mehr verloren. Ich habe noch immer die Möglichkeit, das Leben zu bekommen, das ich möchte, und ich bin dankbar, diese Möglichkeit zu haben. Es ist ein Wunder, dass ich noch am leben bin und dafür bin ich dankbar. Ich möchte jeden Tag einzelnd sehen, ein Tag nach dem anderen, und versucht, fürsorglich zu mir zu sein. Mit anderen Worten - ich werde versuchen zu leben. Das ist schwierig, weil ich kein normales Leben hatte, seit ich 11 bin, und jetzt bin ich fast 21 Jahre alt. Mittwoch gehe ich wieder zur Schule. Das heißt, dass ich nachts schlafen muss. Das heißt, dass ich morgens aufstehen muss und zur Schule gehen muss. Das heißt, dass ich genug essen muss, sodass der Körper genug Nährstoffe hat und mein Kopf sich konzentrieren kann. Es heißt einfach, dass ich Verantwortung für mich übernehmen muss. Das macht mir unheimliche Angst. Acht Jahre, die ich hauptsächlich in Institutionen verbracht habe, und jetzt plötzlich muss ich in der realen Welt sein. Viele Fragen, die mir durch den Kopf gehen. Bin ich gut genug? Schaffe ich das? Kann ich nachts schlafen? Werden die anderen mich mögen? Kann ich das schaffen? Ich weiß nur, dass ich den Willen in mir habe und Leute um mich herum, die mich unterstützen.

Es gibt viele Sachen, die noch nicht gut sind, aber ein wenig besser. Aber ich gebe mir Mühe und versuche es. Das Leben ist jetzt und es wartet nicht auf mich. Ich bin zuhause und habe das Leben gewählt. Das Leben, in dem ich Ärztin werde und meinen Traum erfüllen möchte.

Ich werde Ärztin und werde anderen helfen und meine Zukunft gestalten. Deshalb denke ich auch schon darüber nach, was ich hier online stelle. Alles, was ich schreibe, wird für immer hier bleiben und das muss ich bedenken. Deshalb möchte ich ein wenig mehr auf die positiven Inhalte achten und den Blog mehr mit Leben füllen. Mit dem, was in meinem neuen Leben geschieht. Denn ich habe beschlossen, dass sich mein Leben jetzt verändern wird. Und das hat es schon getan.

Samstag, 4. Januar 2014

Aufstehen

Zunächst möchte ich mich für den Eintrag "Allein, ganz allein" entschuldigen. Ich bin seit ein paar Wochen "eingesperrt" und sehe die Dinge ziemlich schwarz. Das verändert einen und ich existiere nur. In der letzten Zeit habe ich viel Einsamkeit erfahren und die ist furchtbar. Ich habe viel geweint und war überzeugt davon, allein auf dieser Welt zu sein. Dass ich nichts schaffen würde. Dass mein Leben zuende sei. Ich habe so Angst davor, alleine zu sein. Aber das bin ich nur, weil ich die Krankheit gewählt habe. Und in dieser Welt gibt es keinen. Dort bin ich seit zehn Jahren und nur meine Mutter war immer an meiner Seite. Sie hat mich nicht aufgegeben, aber sie hat die Krankheit satt und das verstehe ich. Ja, ich habe meinen Freund wegen der Krankheit verloren. Ich habe mich dazu entschieden, in der kranken Welt zu sein und Mauern aufzubauen. Diese sind noch lange nicht weg, aber ich habe gemerkt, dass ich die Einzige bin, die diese Mauern einreißen kann. Das ist nun meine Aufgabe. Wenn ich in der wirklichen Welt leben möchte und gesund sein möchte, muss ich durch diese Mauern brechen und im Sturm stehen. Auch, wenn alles jetzt ganz anders ist, ist mein Leben nicht vorbei. Ich bin ganz unten, es geht nicht weiter runter. Okay, es gibt den Tod, aber das ist keine Option. Ich möchte leben. Ich bin nicht alleine und habe Leute um mich herum. Die kennen mein gesundes Ich und das muss ich finden. Es existiert dort irgendwo und ich werde und will es finden. Und dann wird es allen erzählen, wie es den Mörder in sich besiegt hat und das Leben wieder eingenommen hat.
Danke für die lieben Kommentare.

Donnerstag, 2. Januar 2014

Neujahr

2013 ist vorbei. Das Jahr war schwierig für mich, sehr dunkel und anstrengend. Ich war nicht sonderlich glücklich und habe das Gefühl, den Kämpfer in mir verloren zu haben. Ich habe das Gefühl, mich verloren zu haben. Depressionen sind nicht einfach. Es ist, als würde man in ein Geflecht gezogen werden, das nur von Schmerzen umgeben ist. Man weiß nicht, wie man damit umgehen soll. Man will einfach nur weg. Es tut so weh und irgendwann entwickelt man automatische Gedanken und Verhaltensweisen. Man reagiert automatisch, meistens destruktive Verhaltensweisen, die uns nirgendwohin führen. Man endet in einem destruktiven Teufelskreis und kann das Licht nicht sehen. Man ist einsam und in einer Traurigkeit gefangen. Egal, wie viele um einen rum sind, man ist in seiner kranken Seifenblase gefangen. In dieser Blase ist so viel Krankheit, dass da kein Platz für andere ist, egal, wie groß die Liebe ist. Wenn man andere in sein Leben integrieren möchte, muss man aus der Seifenblase austreten und loslassen. Das ist schwierig, weil die Blase schon so lange mein Zuhause ist, sie ist sicher. Die große Welt ist gefährlich und gruselig. Aber es gibt einen Weg aus der Depression. Man muss sie eben loslassen.

Ich für meinen Teil habe etwas verloren, was mir sehr viel bedeutet hat. Die Liebe. Meine Liebe war umgeben von großen Träumen und Hoffnungen, aber ich war in meiner Seifenblase gefangen. Die Liebe hat das nicht ausgehalten. Es kam alles zusammen, es war eine Anhäufung von vielen Sachen, wodurch die Liebe beendet wurde. Es war schrecklich, in so einer Situation zu sein. Mein Freund hat eine Entscheidung getroffen, eine Entscheidung, die er treffen musste. Ganz gleich, wie traurig es doch ist, es ist die Realität und es ist normal, darüber zu trauern. Der Herzschmerz ist da, aber ich darf mich nicht runterziehen lassen, sondern muss aufstehen und weitergehen. Vielleicht sollte es so sein, vielleicht mussten mir die Augen geöffnet werden und ich soll darüber nachdenken, wie es weitergehen soll. Ich denke über alles nach, ich muss über mich nachdenken und was mir gut tut. Genau, wie er es getan hat, als er diese Entscheidung getroffen hat.

Mein Herz ist seit vielen Jahren mit Schmerz und Leid gefüllt. Vielleicht ist es an der Zeit, zu meinem jugen-Ich zurück zu kehren und herauszufinden, was mit ihr passiert ist. Was war es, das so schmerzhaft war? Was hat sie so zerstört? Es ist anstrengend, da durch zu gehen, aber es ist wichtig, damit ich weitermachen kann. Ich bin 20 und sollte studieren, aber stattdessen liege ich in der Klinik, weil ich eine Gefahr für mich selber bin. Weil ich manchmal diese automatischen Handlungsweisen habe, die sehr gefährlich sind. Aber ich muss jetzt weitermachen. Ich muss überlegen, was ich in meinem Leben haben möchte. Auch, wenn ich viel verloren habe, bin ich trotzdem noch da. Es geht noch immer weiter. Also muss ich auf einem neuen Weg laufen. Ein neues Jahr.

An alle, denen es gut oder nicht so gut geht - ich wünsche euch ein frohes, neues Jahr. Möge dieses Jahr gut zu euch sein und nicht mit der Krankheit gefüllt sein. Wir entscheiden, womit wir unser Leben füllen. Wir allein.