Montag, 30. Juni 2014

Hallo, sorry, dass ich mich so selten melde. Es passiert viel, aber es geht in die richtige Richtung. Es fühlt sich nicht mehr unmöglich an. Ich beweise mir immer öfters, dass ich der Boss bin und dass ich Fortschritte gemacht habe.

Gerade arbeite ich daran, dass ich mich langsam daran gewöhne, Verantwortung zu übernehmen. Ich bekomme kleine Aufgaben in der Woche und das funktioniert gut soweit. Ich dissoziiere auch weniger und habe weniger Anfälle, also machen wir es scheinbar richtig. Ich versuche auch viele Aktivitäten zu haben. Aber gleichzeitig habe ich auch Herausforderungen zu bewältigen. Damit ich immer konzentriert bleibe.

Am Wochenende war ich im Krankenhaus, weil ich körperliche Beschwerden hatte. Es ist aber alles okay. Ich habe am Wochenende gezeigt, dass ich weit gekommen bin. Im Zimmer waren lauter Gegenstände, mit denen ich mich früher verletzt hätte. Die Gegenstände habe ich betrachtet und dabei gingen mir ein paar Gedanken durch den Kopf. "Es ist es nicht wert, all das, was ich mir aufgebaut habe, wegzuwerfen. Das wäre bescheuert. Viele Leute vertrauen mir und wenn ich das jetzt versaue, verbaue ich mir so viel. Ich werd mich nicht verletzten." Irgendwann habe ich einen vom Krankenhauspersonal gefragt, dass er einen Gegenstand wegnimmt, damit ich nicht die ganze Zeit darüber nachdenke. Und das war gut so. Vor einem halben Jahr hätte ich das nicht gemacht, da wäre das anders ausgegangen.

Und sowas muss ich üben. Denn wenn ich die Klinik irgendwann verlasse, dann begegnen mir in der Welt tausende Dinge, mit denen ich mich verletzen kann. Nicht die Welt ist das Problem, nicht die Gegenstände sind die Probleme. Ich bin das. Ich muss etwas verändern und mich an die Welt anpassen, dass ich alltägliche Gegenstände nicht mehr als Selbstverletzung betrachte.

Ich muss Dinge annehmen. Ich muss annehmen und akzeptieren, dass ich Dinge verloren habe. Ich muss Situationen annehmen, Ängste annehmen, ein Leben annehmen, das auf und ab geht. Mich selbst annehmen, akzeptieren.

Es geht vorwärts und ich bin bereit für einen neuen Tag. Ich habe wieder mit dem Sport angefangen und das ist wundervoll. Ich habe klare Ziele für die Zukunft und ich weiß, dass es gut werden wird...

Mittwoch, 25. Juni 2014

Liebe Anorexie, ich werd dich nicht vermissen!

Liebe Magersucht, Anorexie, Teufel, Krankheit, wie man dich auch immer nennen mag.

Ich werde dich nicht vermissen. Wir werden dich nicht vermissen.

Ich erinnere mich daran, als du dich in mein Leben geschlichen hast. Du hast meine Schwachstellen ausgenutzt und bist über ein verletzliches Mädchen hergefallen. Ich war verletzlich, voller innerer Wunden und du hast mir Lügen zugeflüstert, die ich alle geglaubt habe. Du sagtest, die Wunden würden aufhören zu schmerzen. Und du hattest recht, du hast den Schmerz genommen. Aber du hast mir auch alles andere in meinem Leben genommen. Ich war gesund und du hast mich krank gemacht. Du hast mir gesagt, was am besten für mich ist, und ich habe dir geglaubt. Du hast mich Dinge tun lassen, die ich nie getan hätte. Ich hätte es nicht getan, aber du hast mich getäuscht. Du hast meinen Kopf eingenommen und das Chaos nur noch vergrößert. Irgendwann warst du der alleinige Herrscher über meinen Körper und meinen Kopf. Du hast ein glückliches, gesundes Mädchen zu einem Wrack gemacht. Du warst meine Identität, mein Leben.
Zehn Jahre hast du mich in deiner Hölle gefangen gehalten und mir nie Ruhe gegeben. Jeden Tag hast du mir eine Gehirnwäsche verpasst.
Du hast mir alles genommen, alles.

Aber ich habe dich aufgedeckt und jeden Tag daran gearbeitet, dich loszuwerden. Weil du mir nicht helfen wirst, sondern mich umbringst. Aber ich werde nicht sterben. Nicht, bis ich 100 Jahre alt bin. Nicht, bis ich mein Leben gelebt habe. Ohne dich. Also verpiss dich aus meinem Leben. Ich weiß du bestrafst mich, wenn ich mich gegen dich wende, aber das halte ich aus. Ich stelle mich in den Sturm, stelle mich gegen dich. All das ist besser als ein Leben mit dir. All das wird es wert sein, wenn ich frei von dir bin. Wenn ich gesund bin. Der Kampf wird es wert sein. Du bist in meinem Leben nicht willkommen.

Ich weiß, dass es andere Wege gibt, mit inneren Wunden umzugehen. Ich weiß auch, wie man sie heilen kann - ohne deine Hilfe. Deine Lügen sind sehr überzeugend, aber es sind nur Lügen. Ich kann jetzt an die Realität denken und du bist nicht real. Du bist keine Person. Ich spreche dich nur an, weil ich dich von mir trennen möchte, weil du nicht ich bist. Bald werden wir zwei verschiedene Leben leben.. oder nein, du stirbst. Du stirbst und ich lebe. Ich fliege, ich bin frei. Du wirst mir nicht fehlen.

Sonntag, 22. Juni 2014

Auf den Regen folgt ein Regenbogen

Das Herz zittert, aber es zerbricht nicht. Schwierige Tage, aber dann gibt es immer wieder gute Tage. Zwischen der Dunkelheit gibt es immer wieder ein paar Sonnenstrahlen, die den Weg erhellen. Aber wenn man sich von der Sonne abwendet, dann ist es dennoch dunkel und die Dunkelheit nimmt einen komplett ein, ergreift jede Zelle des Körpers. Die Stimmen werden lauter, machen einen fertig und man wird runtergebracht. Man ist in seiner eigenen Seifenblase gefangen. Man hört die Stimmen, die einem sagen, wie dreckig, wertlos und schlecht man doch ist, und man glaubt ihnen.
In diesen Momenten ist es egal, wenn jemand etwas anderes sagt, weil man nicht zuhören kann. Man kann das Positive nicht hineinlassen. Man dreht sich im Kreis, der Körper ist auf Autopilot und hört lediglich auf die Krankheit.
Zum Glück gibt es immer einen neuen Tag. Zum Glück gibt es neue Möglichkeiten. Was macht man, wenn man einen schwierigen Tag beendet hat und am nächsten Tag aufsteht? Macht man dort weiter, wo man aufgehört hat? Nein. Man schüttelt sich den Staub von den Schultern, stellt sich aufrecht hin und füllt seinen Tag mit positiven Sachen.

So einen Tag hatte ich gestern. Den gestrigen Tag werde ich streichen. Ich habe versagt, bin gescheitert und habe versagt. Das schlechte Gewissen knabberte heute an mir, aber was mache ich damit? Ich kann nur davon lernen und weitermachen. Den gestrigen Tag kann ich nicht mehr ändern, aber der heutige Tag kann anders werden. Ich konnte den Teufelskreis durchbrechen und das fühlte sich gut an. Ich fühle mich dann stark. Es war nicht einfach, aber ich hatte heute viel Sonnenschein. Dinge, auf die ich stolz bin. Dinge, die ich schon lange nicht mehr gemacht habe. Das fühlt sich gut an. Ich finde langsam neue Wege zur Genesung. Meine Medizin ist gesundes essen, viele Aktivitäten und Sport. Zu wissen, dass mein Körper das jetzt machen kann, ist schön. Endlich darf ich das machen. Ich darf langsam aber sicher Sport treiben und aktiv sein.

Alles in allem war es ein schöner Tag, weil ich umkehren konnte.

Ich habe mich auch hingesetzt, und alte Fotos von mir angeschaut. Das ist schön und traurig zu gleich. Fotos aus der Zeit zu sehen, als ich relativ gesund war. Wie locker und lustig ich da doch war, das vermisse ich. Aber ich kann das als Motivation zum kämpfen sehen. Irgendwann werde ich wieder zurück sein!

Mein derzeitiges Leben - eine Achterbahnfahrt

Ich erwarte nicht, dass man es versteht. Ich erwarte nicht, dass man mich versteht. Es ist kompliziert. Ein Teil meiner Probleme liegt darin, dass es ständig hoch und runter geht.
Ich weiß, dass viele zu kämpfen haben und es vielen weitaus schlechter geht als mir und sie viel größeren Herausforderungen begegnen, aber ich sitze auch hier und habe meine Probleme. Egal, wer du bist, egal, was dein Problem ist und ob es anderen vielleicht schlechter geht- deine Probleme sind wichtig. Und es ist nicht deine Schuld, dass du dich über deine Probleme beklagst.
Es ist schwierig, meine Herausforderungen zu beschreiben, sodass man es verstehen kann. Ich erwarte nicht, dass man mich versteht. Ich schreibe diesen Blog nicht, um Sympathien zu erhalten.

Viele Dinge in meinem Leben funktionieren mittlerweile gut. Ich habe gelernt, dass ich nicht erwarten kann, dass alles total gut ist - aber gleichzeitig auch nicht total schlecht. Es ist eine Achterbahnfahrt und da gibt es gute und schlechte Sachen. Stellt euch vor, wie langweilig es wäre wenn wir immer nur auf einer Ebene wären. Dann könnten wir nie die Höhen nach den Tiefen erleben. Dann könnten wir nie das Siegesgefühl erleben. Wir wurden mit Emotionen geboren und bei manchen ist es schwierig, damit klarzukommen. Und das macht mir zu schaffen, das muss ich akzeptieren. Ich muss akzeptieren, dass ich krank bin. Ich darf mich nicht mit anderen vergleichen. Ich kann mich mit mir selbst vor ein paar Jahren vergleichen. Dann sehe ich, wie weit ich gekommen bin. Dann sehe ich Fortschritte. Aber ich muss gleichzeitig akzeptieren, dass ich noch nicht am Ziel bin. Mein Leben ist noch nicht so, wie ich das will. Und das motiviert mich. Ein Ziel, das ich vor Augen habe, solange ich daran glaube und dafür kämpfe und nicht aufgebe.

In meinen schlechten Momenten muss ich mich ausdrücken und das mache ich oft durch meinen Blog. Hier lest ihr von meinen guten und schlechten Tagen. Vielleicht vergesse ich manchmal die Dinge, die ich erreicht habe. Vielleicht muss ich ein wenig mehr darüber schreiben, aber ich muss auch meine schlechten Tage erwähnen.
Ich habe schlechte Tage, an denen ich kaum aufstehen kann. Ich ahbe keine Motivation, komm nicht in die Gänge, tappe in Fallen und gehorche der Krankheit. Ich falle und falle. Aber dann stehe ich auf. Ich finde die Kraft und gehe weiter meinen Weg.
Ich habe Tage, an denen ich das Gute in den kleinsten Sachen sehen kann und wo ich lächle, wirklich ehrlich lächle. An solchen Tagen bin ich voller Energie und kann gesund denken. Dann ist es schwierig zu verstehen, warum ich in der Klinik gefangen sein muss und warum ich nicht alleine sein darf. Ich verstehe dann nicht, dass ich krank bin, weil ich nicht die Wahrheit hören möchte. Ich fühle mich so gut. Dann habe ich Tage, an denen ich mich recht neutral fühle. Wo ich den Tag einfach nur rumkriegen möchte und das Gefühl habe, auf irgendwas zu warten.

Aber egal ob der Tag gut, schlecht oder neutral ist, muss ich kämpfen. Ich muss ständig an meine Handlungen denken und an die Konsequenzen. Ich muss gesund denken und darf nicht auf die Krankheit hören. Die Krankheit ist gerissen und kennt meine Schwächen. Kleine Dinge können ein ganzes Jahr ruinieren. Und ich muss akzeptieren, dass das so ist. Ich muss kämpfen und die richtigen Entscheidungen treffen. Ich kann und darf nicht versagen. Ich muss an meinem Fortschritt anknüpfen.

Ich muss mich an die Hoffnung klammern, darf sie nicht loslassen. Es geht auf und ab. Mal bin ich sehr hoffnungsvoll und am nächsten Tag mache ich einen Fehler und bin ganz unten. Dann zwinge ich mich, auf das gute zu schauen. Aufzustehen und weiterzumachen.

Ich klammere mich an die Hoffnung und an den Glauben,d ass ich gesund werde. Das Leben ist wie eine Achterbahnfahrt. Sehr aufregend, aber auch gruselig und beängstigend, mit vielen Höhen und Tiefen.

Dienstag, 17. Juni 2014

Warte, warten, warten

Ich liege im Bett und denke nach. Über die "Was wenn?"s. Nachts schlafe ich oft sehr wenig, weil ich nachdenke. Bis die Nacht langsam zum Tag wird, die Vögel anfangen zu zwitschern. Ich denke an die Vergangenheit und die Zukunft, und wie ich mit dem Hier und Jetzt umgehe. Das ist wahrscheinlich am wichtigsten.
Es geht hoch und runter und ich habe mit dem essen zu kämpfen. Ich weiß, dass die Emotionen und das Essen miteinander verknüpft sind. Ich benutze das Essen, um mit meinen Gefühlen umzugehen. Es ist schwarz und weiß. Alles oder nichts. Nichts essen und trinken oder alles essen und trinken und schließlich übergeben. Ich versuche, einen Mittelweg zu finden. Irgendwas, womit ich leben kann. Aber das ist schwierig. Wo sind die Grenzen?

Außerdem warten wir immer noch auf die genauen Ergebnisse der Evaluation. Es ist ätzend, warten zu müssen. Ich bin so gespannt, wann kommt es denn endlich? Ich möchte die Wahrheit wissen. Ich möchte die Wahrheit über mein Inneres wissen. Auch, wenn ich das irgendwo weiß und die Evaluation nicht alles verändern wird, möchte ich dennoch wissen, was drinsteht. Ich hoffe, sie kommt heute. Ich hoffe, ich kann heute gute Entscheidungen treffen. Ich hoffe, ich habe heute einen guten Tag. Ich brauche einen guten Tag.

Mittwoch, 11. Juni 2014

Dankbarkeit und Zukunft

Dankbarkeit.. Das ist das Gefühl, was ich gerade verspüre.
Ich lese mich durch Kommentare auf diesem Blog und Nachrichten von Freunden. Ich bin so überwältigt. Es fühlt sich so gut an, so viel Unterstützung von teils wildfremden Leuten zu bekommen. Dafür bin ich sehr dankbar.

Es gibt mir Motivation, auf dem richtigen Weg weiterzumachen, weil ich vorwärts kommen möchte. Nicht nur für die, die mich unterstützen, sondern auch für mich. So weit war ich noch nie. Dass ich für mich kämpfe. Die Tatsache, dass ich die Ziele erreichen möchte, die ich mir gesetzt habe, treibt mich voran. Ich denke an diese Ziele und das gibt mir Kraft. Ich habe Ziele, die in kurzer Zeit erreicht werden können, aber auch welche, die längerfristig sind. Beide sind gleich wichtig. Das erinnert mich auch daran, dass ich immer an die Konsequenzen denken muss. Ich muss an meine Entscheidungen denken und daran, dass ich mich richtig entscheide. Was passiert, wenn ich das wähle? Was, wenn ich das andere wähle? Wohin führt mich das? Es hilft mir, konzentriert zu bleiben. Ich war einmal sehr impulsiv und habe direkt gehandelt, ohne nachzudenken. Das ist jetzt anders und ich bin froh, dass ich nachdenken kann. Es macht mich gesünder, weil ich die richtigen Entscheidungen treffen kann.

Ich habe oft darüber nachgedacht, wie ich vorwärts gehen möchte. Ich habe darüber nachgedacht und mir Szenarien ausgemalt. Ich habe mich darauf vorbereitet und fühle mich bereit. Ich weiß, dass ich etwas ändern muss. Und dieses Gefühl ist gut. Ich werde etwas verändern und meine Ziele erreichen. Die Krankheit wird mich nicht davon abhalten. Ich denke positiv. Das ist nicht einfach, ich habe schwierige Tage und habe zu kämpfen, aber es wird besser. Manchmal falle ich, aber ich bewege mich dennoch nach vorne. Dafür bin ich dankbar. Woher die Kraft kommt, nach einem Fall wieder aufzustehen, weiß ich nicht. Es gibt aber so viel in meinem Leben, das ich noch erreichen möchte. Meine Ziele bedeuten mir so viel. Deshalb versuche ich, gesund zu handeln und mein Leben in den Griff zu kriegen!

Dienstag, 10. Juni 2014

Turn around - on the right way!

Es ist keine Überraschung, dass mir das Essen zu kämpfen macht, nachdem ich im Krankenhaus war. Eine Woche ohne feste Nahrung und wenig zutrinken. Mir ist schwindelig, heute ist es ganz schlimm. Ich habe Schmerzen im Körper. Wir haben versucht, mit Wasser anzufangen. Nach der Hälfte bekomm ich dies und jenes, nach der anderen Hälfte ein Stück Kaugummi. Wie ein kleines Kind, das aber irgendwie 21 ist. Aber wenn das notwendig ist, damit es wieder richtig läuft, dann ist das halt so.

Es sind viele Sachen, die mich beschäftigen. Es ist schwierig, zu essen, nachdem ich tagelang wenig gegessen habe und mich dadurch "gereinigt" habe. Jedenfalls sagt das die Essstörung. Ich bin rein und jetzt werde ich wieder schmutzig.
Ich finde es schwierig, die Entscheidung zu treffen, meinem Körper Nahrung zuzuführen.
Ich finde es schwierig, das Gefühl loszulassen, wenn man hungert, und von anderen Gefühlen zu unterscheiden.

Aber wie kann ich das lösen?
Zunächst bin ich diejenige, die über meinen Körper entscheidet. Ich entscheide, was da hineinkommt. Die Stimmen sind nicht real, auch wenn es sich so anfühlt. Es gibt andere Wege, um den Körper zu reinigen. Nicht durch hungern. ICH muss die Entscheidungen treffen.

Eine Woche auf Sparflamme und ich wusste, was das mit meinem Körper machen würde. Ich verstehe, dass es so nicht weitergehen kann, ansonsten bin ich wieder in diesem Loch. Ich muss die richtigen Entscheidungen treffen. Für mich und meinen Körper. Ich muss an das Leben ohne Krankheit denken.

Samstag, 7. Juni 2014

Fragen über Fragen

Nach einer Woche Krankenhaus bin ich wieder auf den Beinen. Ugh, das war wirklich nicht spaßig. Jetzt geht es mir aber wieder besser und ich bin wieder in der Klinik. Ich bin noch nicht ganz fit, aber mir gehts besser.

Meine Mutter kam mich heute besuchen, aber ansonsten ist mir ziemlich langweilig. Ich mag diese Ungewissheit nicht. Ich weiß nicht, wo ich in einer Woche oder einem Monat sein werde. Falls ich auf mich allein gestellt werden sollte, habe ich Angst. Es fühlt sich komisch an, alles alleine zu regeln, ohne jegliche Hilfe. Das läuft vielleicht den großteil des Tages gut, aber was, wenn ich plötzlich keine Kontrolle habe und dissoziiere oder einen Anfall hab? In solchen Momenten habe ich mich schon öfters fast umgebracht. Mir geht es jetzt zwar besser, ich habe gelernt, die Kontrolle besser zu erlangen, aber es war dennoch immer jemand dabei. Ich verliere die Kontrolle über meinen Körper und bin so weit weg. Ich flüchte, aber wohin fliehe ich denn immer? Warum kann ich nicht anwesend sein und die Kontrolle übernehmen? Ich habe so viele Fragen, aber keine Antworten. Falls ich wirklich auf mich allein gestellt sein sollte, muss ich es versuchen. Von vorne anfangen.

Jetzt warten wir aber noch auf das offizielle Ergebnis von der Evaluation und dann wird geguckt, wie es weitergeht. Was auch immer sie sagen, ich hoffe, dass meine eigene Meinung ein wenig berücksichtigt wird. Immerhin geht es um mich.

Mittlerweile habe ich Krankenhäuser satt. Ich werde immer sehr traurig und wehmütig, wenn ich daran denke. Ich würde alles geben, um die Essstörung zu verlieren, keine Stimmen mehr zu hören, keine Dissoziationen und alles andere, womit ich zu kämpfen habe. Ich wünschte, ich könnte meine Narben verschwinden lassen, vor allem die auf meinem Bauch. Auf meinem Körper steht geschrieben, dass ich sehr krank war, aber ich will einfach nur normal sein. Keine Krankheit. Ich kann derzeit keinen Bikini oder etwas bauchfreies anziehen, weil ich mich dann nicht wohlfühle. Dann sieht die Welt meine Narben auf meinem Bauch und sie werden schockiert sein und sich fragen, was mir passiert ist.

Meine Geschichte ist in mir und auf meinem Körper. Was, wenn ich das nie getan hätte? Wo wäre ich heute, wenn ich andere Entscheidungen getroffen hätte? Ich denke so viel nach, aber es hilft mir gar nicht. Ich bin einfach wütend auf mich. Sehr wütend, weil ich die falschen Entscheidungen getroffen habe. Ich habe etwas verloren, für das ich alles geben würde, um es wiederzuhaben... aber es ist weg. Ich sitze hier und denke zurück.

Aber gleichzeitig hat mich die Sache zu der Person gemacht, die ich heute bin. Eine Person mit viel Wissen und Erfahrung.

Donnerstag, 5. Juni 2014

Don't let the darkness in

Mir geht es schon besser, danke für die Genesungswünsche. Ich bin jetzt seit fast einer Woche wegen der Entzündungen im Krankenhaus. Nicht schön, um es so auszudrücken. Es war sehr schmerzhaft, mir ging es gar nicht gut und ich bin jetzt einfach nur froh, dass es vorbei ist. Zum Glück gibt es Schmerzmittel. Der Plan ist, dass ich am Freitag wieder in die Klinik gehe.

Ich fühle mich innerlich gerade ein wenig leer. Ich weiß nicht wieso, aber ich habe das Gefühl, dass alles gegen mich gerichtet ist. In mir passiert so viel und das sollte ich irgendwie rauslassen, aber ich kann es nicht. Ich weiß, dass mir viele Veränderungen bevorliegen. Weil die Situation so ist. Weil die Experten es für besser lassen. Ich werde versuchen zu kämpfen,a ber in mir geht so viel vor sich und ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll. Es tut so weh, aber ich habe keine andere Wahl. Ich muss an so vielem arbeiten und ich habe Angst, dass ic mich langsam abschatte. Ich möchte einfach nur schlafen. Ich kann nicht mehr.
Man kommt an einen Punkt, wenn man so viel gemacht hat, so viel Mut und Stärke aufgebracht hat, dass man einfach nicht mehr kann. Der Tank ist leer, man ist müde, erschöpft und hat Schmerzen. Und dann kommt das letzte Tröpfchen, was das Fass zum Überlaufen bringt. Man ist erschöpft. Die Dunkelheit paralysiert einen, erfüllt den ganzen Körper.
Man will sich einfach fallen lassen, man kann nicht mehr.
Ich möchte mir einreden, dass es mir gut geht, aber so ist es nicht. Die Depression klopft an der Tür und kriecht in meinen Körper. Ich kann nicht mehr, es ist nicht fair.

Ich weiß, was das ist, aber ich kann dagegen nichts machen. Ich weiß nicht, wie. Ich hab keinen Einfluss, keine Macht, und dieses Gefühl hasse ich.
Ich fühle mich in vielen Weisen hintergangen. Sie hören mir nicht mehr zu und fangen an, wie nach Anleitung zu handeln. Aber ich bin kein Regal, das man einfach mit einer Anleitung aufbaut. Ich bin ein Mensch und in der letzten Zeit habe ich mich wirklich wie ein Mensch gefühlt. Warum soll das jetzt wieder aufhören? Warum sollten sie verändern, was doch funktioniert? Ich habe zwei Möglichkeiten. Entweder, all meine Kraft aufbringen, meinen Willen, und eine neue Therapie finden, oder aufgeben. Beides will ich nicht. Ich möchte dort weitermachen, wo ich bin. Ich möchte gesund werden.

Ich weiß nicht, wie es weitergehen soll. Ich werde nicht aufgeben, im Sinne von sterben. Aber ich bin kurz davor, mich aufzugeben. Ich kämpfe jeden Tag dagegen an, dass die Dunkelheit mich nicht erfüllt. Aber dann kommt sie und erfüllt mich. Ich verschwinde und ich gebe auf.

Aufgeben ist nicht das, was ich möchte. Ich möchte gesund sein,w arum hört mir keiner zu. Ich weine, und nichts weiter. Trauer, dass ich mich womöglich verliere.

Sonntag, 1. Juni 2014

Krankenhaus

Ich bin total erschöpft und liege gerade in einem Krankenhausbett. Seit Freitag Morgen. Ich hatte die ganze Woche starke Unterleibsschmerzen, aber dachte, das seien die üblichen Frauenprobleme, aber nein... Donnerstag Nacht wurde es ganz schlimm. Ich hatte erhöhtes Fieber, einen niedrigen Blutdruck, hohen Puls, Durchfall, und sehr starke Bauchkrämpfe. Es war so unangenehm und ich hatte lange nicht mehr solche Schmerzen. Blutproben wurden genommen und der Verdacht lag auf Blinddarm oder einer Entzündung im Unterleib.
Ich wurde ins Krankenhaus geschickt und wurde dort untersucht. Fiese Untersuchungen, ein CT. Ich musste 9ml einer Flüssigkeit trinken, die wie verdünnter Wodka schmeckte. Diese Flüssigkeit wurde mir dann noch u.a. Intravenös eingeführt und bla bla, ich möchte nicht zu sehr ins Detail gehen. Es war wirklich unangenehm, letztlich wurde eine Entzündung festgestellt.

Ich muss mich jetzt ausruhen und bekomme anderes Zeugs, weil ich drei Tage nichts gegessen habe. Ich habe keine Kraft, bin müde. Ich habe Angst davor, dass ich auf den falschen Weg gerate, wenn ich wieder gesund bin und feststelle, dass ich ein paar Kilo oder Gramm abgenommen habe wegen der Geschichte...