Mittwoch, 22. April 2015

Aufwärts

Ich bin müde, die letzten Tage waren wirklich sehr schön. Gestern war ich bei meiner Familie und konnte endlich die Tante für meine Nichte und meinen Neffen sein, die ich sein möchte. Das haben sie verdient und mir tut es auch gut, wenn ich mich in der Rolle gut fühle. Es bedeutet mir sehr viel und ihnen auch. Wir hatten gestern einen schönen, entspannten Tag zusammen.

Mir ist bewusst, dass sich meine Stimmung schnell ändern kann. Es ist wichtig, über die Gefühle zu sprechen, aber andererseits gibt es so viele in mir drin und da muss ich aufpassen, dass ich nicht alten Verhaltensweisen verfalle. Es ist so einfach, mit den Emotionen in Weisen umzugehen, die nicht gut sind. Ich merke, wie ich das manchmal mache, und dann bin ich entmutigt. Aber ich versuche mich auf die guten Sachen zu konzentrieren und all das, was tatsächlich gut läuft. Ich bin so weit gekommen und habe panische Angst davor, wieder zurück zu fallen. Ich habe viel Zeit und Kraft investiert, um dorthin zu kommen, wo ich bin, und genau deshalb hab ich auch viel zu verlieren.
Ich habe schon viel verloren, ich will nicht noch mehr verlieren. Ich möchte mein Leben. Deshalb versuche ich mir zu sagen, dass ich stark bin, dass ich das tun sollte, dass ich die Kraft und die Möglichkeit habe, das zu bekommen, was ich möchte. Die guten Tage werden kommen und mit dem Gedanken kann ich mich beruhigen, wenn ich schlechte Tage habe.

Freitag, 17. April 2015

Liebster Award

Spiegel im Eispalast hat mich für diesen "Award" nominiert und 11 Fragen gepostet, die ich gerne beantworten möchte.

Angenommen, es wäre möglich: Würdest du lieber auf dem Mond, unter Wasser oder mitten in einer Sandwüste leben?
Auf dem Mond. Einmal die Welt von dort oben betrachten, den Mann im Mond kennenlernen, die Welt anders zu sehen, die Ruhe, die Stille erleben.

Ab wann würdest du sagen, dass du eine Person wirklich kennst?
Schwierig zu sagen. Ich glaube nicht, dass es da einen bestimmten Zeitpunkt gibt. Manche Menschen kennt man nie so wirklich.

Würdest du gerne die objektive Wahrheit über dich selbst erfahren?
Die habe ich schon öfters von anderen gehört und oftmals ist sie sehr verletzend. Es ist eben nur die objektive Wahrheit - nur das, was die Personen äußerlich von einem Wahrnehmen, ohne jegliche Hintergründe oder Geschichten zu kennen.

Welche Person steht dir emotional am nächsten?
Wahrscheinlich meine Mutter.

Würdest du gerne die objektive Wahrheit über die Person erfahren, die dir emotional am nächsten steht?
Ich denke, die kenne ich.

Wenn du dich für ein Elternteil entscheiden müsstest (und das andere nie wieder sehen würdest), für wen würdest du dich entscheiden?
Meine Eltern bedeuten mir viel und haben unglaublich viel für mich gemacht. Ich könnte mich nicht entscheiden.

Würdest du deinen eigenen Kindern vom Osterhasen, Nikolaus und Weihnachtsmann erzählen oder (wenn du Kinder hast) hast du ihnen davon (nicht) erzählt?
Ja, ich würde ihnen davon erzählen. Ich würde sie jedoch nicht ewig in dem Glauben lassen und ihnen die "Wahrheit" erzählen, wenn sie darüber reden möchten und von dem Thema anfangen a la "Den Weihnachtsmann gibt es nicht".

Was hast du als letztes selbst gebaut, gebastelt, genäht, getöpfert oder anderweitig physisch erschaffen?
Ich habe ein Bild gemalt.

Könntest du dir eine Beziehung oder eine enge Freundschaft mit jemandem vorstellen, der genau die gleichen Probleme und Sorgen hat wie du selbst?
Ich habe ein paar Freunde, die wie ich psychische Probleme haben. Das ist einerseits hilfreich, andererseits kann es auch schwierig sein. Ich denke, man muss da ehrlich zu sich und der Freundschaft sein und darauf achten, dass die Freundschaft "gesund" bleibt und man sich nicht gegenseitig kaputt macht.

Welche drei Eigenschaften sind für dich in einer Freundschaft unverzichtbar?
Ehrlichkeit, Hilfsbereitschaft, Humor

Wie müsste dein perfektes Picknick aussehen?
Mit ein paar Freunden im Park, bei Sonnenschein, aber nicht zu heiß, mit vielen Leckereien, frischem Obst und ein wenig Musik.
Ich hab ein paar schwierige Tage hinter mir, aber das zeigt mir auch, dass ich es aushalten kann und dadurch stärker werde.

In den letzten Monaten ist viel passiert. Weniger Medikamente ist gleichzeitig gut und schlecht. Die Emotionen kommen ganz natürlich und werden nicht irgendwie unterdrückt. Vor allem geht es dabei um Emotionen, die von alten Wunden ausgelöst werden, und an denen ich nun arbeiten muss.

Momentan bin ich sehr depressiv und ich glaube, dass es damit zu tun hat, dass ich sehr müde bin und sehr gelangweilt, während ich nur auf der Stelle trete. Ich versuche aber jeden Tag, etwas kleines zu schaffen und das Bett zu verlassen. Es hilft nicht, wenn ich mich ganz alleine verkrieche und einsam bin. Ich muss raus gehen.

Die Essstörung ist auch wieder ein wenig schlimmer geworden. Es ist schwierig zu essen, ohne mich zu übergeben. Schwierig, Nahrung im Magen zu haben, ohne Sport zu treiben. Es ist anstrengend.

Ich versuche, auf einem Level zubleiben, weiterzumachen, nicht aufzugeben.

Dienstag, 14. April 2015

Vielen Dank für eure Glückwünsche, ich habe mich sehr gefreut und hatte einen tollen Tag mit meiner Familie! :)
Es ist komisch, 22 Jahre alt zu sein. 11 Jahre davon, also genau die Hälfte, habe ich in einer anderen Welt mit Krankheiten verbracht. Aber ich bin nicht verbittert. Ich bin froh, dass ich noch am Leben bin und bin unendlich dankbar dafür. Ich habe so viel gelernt und erlebt und das ist ein Geschenk. Dadurch habe ich eine neue Perspektive gewonnen und ich fange langsam an, aus meiner Seifenblase zu klettern und in die echte Welt zu gehen.
Ich habe noch immer mit vielen Dingen zu kämpfen, aber ich habe so tolle Unterstützung mit der ich Dinge schaffe, die ich nie für möglich gehalten hätte. Ich bin so weit gekommen und auch wenn manche Tage einfach nur hoffnungslos sind, nehme ich Herausforderungen an, die mir zeigen, dass irgendwo doch noch ein wenig Hoffnung ist. Ich kann alles schaffen, wenn ich das will. Ich kann die Ziele erreichen, die ich mir setze. Meine Ziele und meine Träume halten mich hier, lassen mich nicht aufgeben. Die größte Herausforderung ist, den Gefühlen standzuhalten, mich neuen Dingen auszusetzen und alleine auf eigenen Beinen zu stehen. Aber ich sehe, dass ich mit Unterstützung jeden Gipfel erklimmen kann. Manchmal brauche ich eine Auszeit in der O-Klinik, aber das ist ein Teil von "auf eigenen Beinen stehen". Sich eingestehen, dass man es gerade nicht alleine schafft. Momentan bin ich 2/3 in der Klinik, 1/3 Zuhause, aber ich merke, dass ich anfange, ein wenig zu leben und nicht nur zu überleben. Das ist ein großer Unterschied. Es ist wichtig, dass ich die guten Stunden, Tage oder Momente genieße und wertschätze, weil sie mich nach vorne treiben.
Es ist schwierig, ich selbst zu sein, und nicht die Krankheit. Ich bin ich und ich habe eine Krankheit, aber ich verkörpere sie nicht. Ich habe so viele andere Eigenschaften.
Jeder Tag ist ein Kampf, mit Höhen und Tiefen. Ich habe viele dunkle, traurige Räume in mir, in die ich mich verkriechen kann, aber ich versuche, neue Räume zu schaffen. Mit jedem Tag lerne ich, entwickle ich mich.
Tiefen und total verrückte Momente sind da, aber ich gebe nicht auf. Ich möchte so sehr vorwärts kommen und ich weiß, dass ich irgendwann ich selbst sein werde und über mein Leben bestimmen kann.
Der Weg ist weit, aber ich werde ihn bestreiten. Es gibt im Leben so viele wundervolle Dinge.

Montag, 13. April 2015

22. Geburtstag

Ich habe so vielen Menschen zu danken, dass ich hier sitzen darf und sagen kann "Ich werde heute 22 Jahre alt!"
In den letzten 11 Jahren war es schon immer eine Frage, ob ich meinen 15., 16., 17., 20. oder 22. Geburtstag erleben werde. Aber heute sitze ich hier und bin 22. Was sagt man da? Hurra!