Montag, 27. Juli 2015

An alle meine Freunde

Es gibt viele Dinge, für die ich heute dankbar bin. So viele Leute feuern mich an und stehen mir zur Seite. In den letzten Wochen war ich mehr unter Leuten als sonst. Das ist herausfordernd und belohnend zugleich. Aber hauptsächlich belohnend. Mit den Freundschaften ist es immer sehr schwierig, wenn man krank ist. Dennoch habe ich versucht, so "gesund" wie möglich zu sein, so "normal" wie möglich. Meine Freunde haben leider ein paar dramatische Sachen mit mir erleben müssen, wenn wir abends irgendwelche Partys gefeiert haben. Psychogene Anfälle, Krankenwagen. Ich kann meinen Freunden nur sagen, dass es mir unendlich leid tut, wie viel ich sie belastet habe und wie viele Partys ich ruiniert habe. Wenn ich die Zeit zurück drehen könnte, würde ich vieles ändern. Denn es war für mich auch alles andere als spaßig. Aber heute bin ich stärker und achte besser auf mich. Ich möchte mich bei meinen Freunden bedanken, dass sie so geduldig mit mir waren. Auch, wenn einige das nicht mehr sind. Ich bin dankbar, dass ihr noch da sein. Auch, wenn ich euch so viele Sorgen bereitet habe.

Donnerstag, 23. Juli 2015

Liebe Sandra

Liebe Sandra,
heute ist es genau vier Jahre her, dass du so plötzlich von uns gerissen wurdest. Du wurdest von allen so geliebt. Du hast dich für so vieles eingesetzt und für vieles engagiert. Du hattest viele Freunde. Du wirst vermisst, meine liebe Freundin. Es gibt keine Worte, die uns erklären können, was passiert ist oder uns trösten können. Es ist einfach tragisch und traurig. Aber wir wollen heute nicht weinen, sondern dich ehren. Du warst eine einzigartige Person. Ich vermisse dich sehr. Wir hoffen alle, dass es dir gut geht dort, wo du jetzt bist. Du warst eine wundervolle Person und hattest ein schönes Leben. Und das beruhigt mich zu wissen. Ruhe in Frieden, schlaf gut, liebe Sandra, und hab eine gute Reise.

Mittwoch, 22. Juli 2015

Stay strong

Musik ist meine Leidenschaft. Musik gibt mir alles. Musik bestimmt mich. Sie kann mich glücklich machen, traurig machen, verzweifeln, höchste Glücksgefühle erleben lassen.
Momentan höre ich viel traurige Musik, durch die negative Gefühle ausgelöst werden. Ich möchte weinen. Ich möchte schreien. Ich habe dieses Leben so satt.
Essen, Gewicht, Kalorien, Kontrolle. Da ist diese Hölle und ich weiß, dass es keinen einfachen Ausweg gibt. Ich stehe momentan auf der Warteliste für eine neue Klinik und weiß, dass mir die Therapie viel abverlangen wird. Sie verlangt meine ganze Konzentration, meinen Willen, meinen Mut. Das wird schwierig, aber ich versuche mich daran zu erinnern, dass andere es auch geschafft haben, also warum sollte ich es nicht auch schaffen? Und bis dahin darf ich mich nicht hängen lassen, sondern muss am Ball bleiben und kämpfen.

Dienstag, 21. Juli 2015

Von Dunkelheit umgeben

Zurück in der Realität, zurück im Kampf. Der Körper und der Kopf konnten nicht mehr. Psychose. Muss überleben. War weg. War verloren in einer Welt, in der ich vor der Realität fliehen wollte. Mein Körper ist verzweifelt. Will nicht mehr, kann nicht mehr. Muss mich ausruhen. Muss Kontrolle erlangen. Muss kämpfen. Muss den Kampf gewinnen.

Ich habe eine Woche in der O-Klinik verbracht. Ich war erschöpft und müde und habe mich im Chaos verloren. Zum Glück wurde ich aufgefangen. Mir wurde erzählt, was passiert war, und ich erinnere mich an nichts. Vielleicht ist das auch besser so. Jetzt muss ich auf dem richtigen Pfad weitermachen und kämpfen.
Und manchmal lächle ich und lebe. Das ist so ein schönes Gefühl. Ich habe viel zu viele Jahre nicht gelebt. Mein halbes Leben bin ich nun krank. Ich möchte viel verändern, aber kann es nicht. Ich muss mir verzeihen. Die Vergangenheit kann ich nicht mehr ändern, aber meine Zukunft schon. Und das möchte ich tun, weil ich mich für das Leben entschieden habe.

Samstag, 11. Juli 2015

Mädelsabend

Gestern hatte ich einen wirklich schönen Abend mit meiner Mutter und meiner Nichte. Wir waren zuerst essen und danach bei mir zuhause. Dort haben wir Filme geguckt und Popcorn gegessen, bis meine Mutter irgendwann gegangen ist. Meine Nichte und ich haben uns noch ein wenig auf die Couch gekuschelt, einen weiteren Film geguckt und sind dann irgendwann ins Bett gegangen. Es ist wichtig für mich, schöne Erinnerungen in meiner Wohnung zu haben und schöne Dinge hier zu erleben - nicht welche, die von der Krankheit geprägt sind. Deshalb war der Abend wirklich sehr schön und ich bin dankbar, dass ich so einen schönen Abend erleben durfte.