Sonntag, 1. April 2018

Frohe Ostern

Es ist für mich nicht immer einfach, Beiträge zu schreiben. Ich weiß nicht, wie ich anfangen soll, was ich schreiben soll, wie ich es schreiben soll. Obwohl ich das Schreiben liebe und es zeitweise unmöglich für mich ist, nicht zu schreiben. Und jetzt fällt es mir wieder total schwer, einen neuen Blogpost zu schreiben und die letzten Monate zu erklären. Es war ein langer und anstrengender Winter.

Mein Körper und ich haben die letzten 13 Jahre einiges erlebt und durchgemacht. Und das verlangt jetzt seinen Preis. Eine große Erschöpfung mit starken Depressionen. Ich hab so mit Albträumen, Flashbacks und Halluzinationen zu kämpfen. Das macht mich fertig. Am Ende konnte ich nicht mehr dagegen halten. Es war, als würde ich in einem unendlichen Albtraum leben, Tag für Tag. Keine Kontrolle, also musste ich mir anders Kontrolle beschaffen um zu überleben. Auch, wenn diese Kontrolle auf lange Dauer nichts mit überleben zu tun hat. Magersucht als Überlebensmechanismus, irgendwie paradox. Zuerst war es ganz harmlos. Ich kenne die Krankheit sehr gut, deshalb habe ich alles dafür gegeben, dass ich sie nicht außer Kontrolle geraten lasse. Und das hat auch gut funktioniert. Eine Weile zu mindest. Aber jeder, der Erfahrungen mit der Krankheit hat, weiß, dass sie teuflisch ist. Auch, wenn ich mit der Krankheit schon oft über Gräber getanzt bin, sind simpelste Gedanken wie "Ich nehm nur 2kg ab, dann ist alles gut" Gift. Der anorektische Teufel packt mich und breitet sich in mir aus, wie ein Feuer. In der letzten Zeit habe ich also das gleiche Monster bekämpft, das mir schon elf Jahre meines Lebens genommen hat. Und es ist so ermüdend, so hoffnungslos, so einsam. Die Motivation wird kleiner und kleiner. Zum Glück habe ich es geschafft, ein bisschen Kontrolle zurück zu erlangen und etwas zuzunehmen. Dennoch ist es ein ständiger, täglicher Kampf, nicht nur mit der Anorexie, sondern mit so vielen anderen Sachen, vor allem körperlich. Mein Körper ist erschöpft und ich fühle mich miserabel. Also liege ich meistens im Bett, unter vielen Decken, mit Wärmflaschen rund um die Uhr.

Wenn alles so schwer ist, ist es schwierig, die leichten Sachen zu sehen. Aber ich möchte auch positive Sache benennen: ich wohne noch immer in meiner Wohnung. Ich bekomme Unterstützung von der besten Familie der Welt. Ich bekomme Hausbesuche von Ärzten und Psychologen. Ich lebe.