Dienstag, 19. Januar 2016

Achterbahn

Ich dachte, ich schreib mal wieder was. Ich muss ein Wort finden, das mich momentan gut beschreibt - Achterbahnfahrt. Diese Situation ist sehr herausfordernd. Es ist einerseits schön, wenn sich die Stimmung schnell von schlecht auf gut ändert, aber es ist auch genauso anstrengend und ermüdend, wenn sich die Stimmung so schnell so stark ändern kann. Das hat natürlich auch Auswirkungen, auch wenn ich alles versuche, die Gedanken nur Gedanken sein zu lassen und die Gefühle nur Gefühle. Und nicht danach zu handeln. Manchmal überrasche ich mich selber, wenn ich eine Situation meistere, die ich für unmöglich gehalten hätte. Und in anderen Momenten wünschte ich mir, dass ich besser mit den Situationen umgehen könnte. Aber auch, wenn ich das Gefühl habe, auf offener See in einem starken Sturm zu schwimmen, halte ich den Kopf über Wasser. Ich treibe so dahin, aber das ist okay, weil ich das Land sehe. Eines Tages kann ich auf Land gehen und den Sturm aus der Ferne betrachten. Das ist mein Ziel.
Eigentlich hätte ich im Januar die neue Therapie antreten sollen, aber die letzten Gespräche waren ein wenig enttäuschend. Ich hab so gekämpft und ausgehalten, um es bis Januar zu schaffen, und jetzt muss ich bis April warten. Aber ich schwimme und treibe einfach weiter. Bis April schaffe ich es auch. Ich bin dankbar, dass ich die Therapie bekomme und Hilfe bekomme. Deshalb möchte ich die Möglichkeit auch nutzen. Ich träume von meiner Zukunft und male sie mir aus, denn das motiviert mich. Ich halte mir die guten Momente vor Augen, denn die gibt es. Ich fühle viele verschiedene Emotionen, mehr als zuvor. Ich bekomme weniger Medikamente, bin nicht mehr so betäubt wie früher, und kann jetzt einfach Emotionen fühlen. Und ich kann sie rauslassen. Ich hab im letzten Monat vielleicht mehr geweint als in den letzten zehn Jahren zusammen. Es ist gut, weinen zu können. Manchmal werde ich auch wütend, wenn ich weine, aber die Emotionen gehören dazu.
Ich möchte gesund werden. Ich möchte meine Chancen nutzen. Ich möchte reisen, ich möchte Dinge erleben. Und dafür muss ich kämpfen und den Ton angeben. Ich entscheide, was passiert. Ich bin der Boss.

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