Sonntag, 30. Oktober 2016

Zwei positive Dinge

Zwei positive Dinge, die man schätzen lernt, wenn man entlassen wird:

1) dass man alleine entscheiden kann, was und wann man isst. Und natürlich auch, dass man selber kochen kann und es so würzen kann, wie es einem schmeckt. In der Klinik bekommt man sein Essen vorgesetzt und ich konnte Kartoffeln irgendwann nicht mehr sehen. Ich mag es, dass ich mir Zuhause meine Gerichte selber zusammenstellen kann und neue Rezepte ausprobieren kann. Heute gab es Kürbis aus dem Ofen mit Salat und einem Orangen-Zitronen-Honig-Dressing/Marinade.

2) die Stille. Es werden nicht ständig Türen geknallt, Schlüssel im Türschloss umgedreht, Menschen reden oder schreien oder weinen etc. Natürlich ist es komisch, nicht von den Geräuschen umgeben zu sein, die man so kennt. Auch wenn es in der Klinik mal ruhiger ist, ist es nie komplett ruhig. Die Stille kann gut und schlecht sein. Ich für meinen Teil mag die komplette Stille nicht, aber ich finde es angenehm, die Geräusche bestimmen zu können, die ich hören möchte. Zum Beispiel kann ich ruhige Musik anmachen oder ich kann eine Serie schauen - ohne, dass ein Patient auf dem Flur schreit.

Ich wünsche euch noch einen schönen Restsonntag! Morgen wird es schaurig, also nehmt euch in Acht und esst viele Süßigkeiten! :)

Donnerstag, 27. Oktober 2016

Some days you have to make your own sunshine

Wir alle haben unsere Herausforderungen. Ich hätte "Probleme" sagen können, aber ich möchte es lieber als Herausforderung bezeichnen, weil der andere Begriff so negativ besetzt ist. Es ist interessant, wie ein anderes Wort eine ganz andere Bedeutung haben kann und den Satz viel positiver klingen lassen kann. Ja, wir alle haben Herausforderungen. Und es ist sehr einfach, sie aufzuschieben, ihnen aus dem Weg zu gehen oder sie sonstwie zu vermeiden. Sehr einfach. Ich habe viel darüber nachgedacht, wie ich mit den Herausforderungen umgehe. Manchmal muss man alles ein wenig besser machen, um schwierige Situationen meistern zu können. Laute Musik, während man den Abwasch erledigt. Es ist wichtig, das beste aus manchen Situationen herauszuholen. Dadurch kann man schwierige und herausfordernde Situationen bedeutsamer machen. Vieles hängt von unserer Einstellung ab und wie wir die Dinge betrachten. Es ist einfach, dem Schmerz einfach nachzugeben und sich zu verkriechen. Und mit jedem Tag, den wir aufschieben, wird es schwieriger.

Sonntag, 23. Oktober 2016

Ich atme

Ich hätte nie gedacht, dass ich das mal tue. Alleine in meiner eigenen Wohnung zu sein und die Dinge zu tun, die damit verbunden sind. Aber ich kann das. Auch wenn es sehr schwierig ist. Die meiste Zeit habe ich unglaubliche Angst. Angst davor zu sterben. Angst davor, die Kontrolle zu verlieren. Angst vor dem, was ich sehe (Halluzinationen). Angst, die Wohnung zu verlassen. Angst, den Raum zu verlassen, denn das Sofa ist zum sichersten Ort in der Wohnung geworden. Deshalb gehe ich kaum raus, es sei denn, jemand ist bei mir. Ich verliere die meiste Zeit des Tages und ich glaube, dass ich viel dissoziiere. Ansonsten dominiert die Erschöpfung. Ich bin total ausgelaugt und war schon lange nicht mehr so müde. Ich versuche mich auf die Dinge zu konzentrieren, die ich schaffe. Und nicht von mir zu verlangen, gleich alles perfekt hinzukriegen. Ich bin froh, am Leben zu sein und nicht wieder in der Klinik gelandet zu sein. Es gibt gute Dinge, aber es ist schwierig, diese zu sehen, wenn die schlechten Dinge so laut sind. Aber ich atme. Ich atme gleichmäßig und mache weiter.

Sonntag, 16. Oktober 2016

Ein neuer Weg

Ich habe einen neuen Weg eingeschlagen. Das ist klasse, verlangt mir aber auch alles ab. Es erfordert alles von mir. Nicht alle Tage sind machbar. Und daher ist es wichtig, dass ich neue Tools habe, um mit den schlechten Tagen klarzukommen. Es gibt leider keinen magischen Zauberstab, der alles einfacher macht. Meine Tools bestehen darin, zu akzeptieren, dass die Schmerzen da sind und dass sie okay sind. Es ist einfach, abzuhauen, und Gründe zu finden, warum ich abhauen sollte. Aber ich bleibe, damit ich dem Leben eine Chance geben kann. Und das ist Grund genug, zu kämpfen.

Donnerstag, 13. Oktober 2016

Entlassen!

Ich hätte nie gedacht, dass ich das mal sagen kann, aber... ich wurde entlassen! Ich bin zuhause und feiere mich, feiere das Leben, feiere meine Mutter, weil sie immer da war und immer um mich gekämpft hat.
Es fühlt sich an, als hätte ich 12 Jahre lang versucht, den Mount Everest zu besteigen, obwohl ich in einer dunklen Höhle gefangen war, und als hätte ich die letzten sechs Monate gebraucht, um endlich mal loszugehen. 
Der Anfang ist gemacht und der Rest liegt jetzt in meiner Hand.

Mittwoch, 5. Oktober 2016

Life - here I come

Ich habe mich gerade von ein paar wundervollen Menschen verabschiedet, die mich durch eine der härtesten Phasen meines Lebens gebracht haben. Ich habe nicht viel gesagt, weil man meine Dankbarkeit nicht in Worte fassen kann. Einfach nur "danke für eure Hilfe". "Du hast die Arbeit geleistet, du hast dir selbst geholfen". Ja, das stimmt. Ich habe so viel erreicht und so oft das unmögliche möglich gemacht. Ich werde mich weiter darauf konzentrieren, die richtigen ENtscheidungen zu treffen. Ich hab noch nicht so ganz begriffen, dass ich heute nach Hause fahre. Das Leben ist da. Ich habe noch einiges vor mir, aber ich bin mental ganz anders eingestellt und viel besser darauf vorbereitet.

Sonntag, 2. Oktober 2016

Das, was ich die letzten sechs Monate gemacht habe, war das stärkste, ehrlichste und schwierigste, was ich je gemacht habe. Wir Menschen wollen viel und machen doch so wenig. Weil Hindernisse kommen. Und die werden sich uns immer in den Weg stellen. Ungerechte, fiese, unberechenbare, zerstörerische Hindernisse. Manchmal ist es ein Gefühl, mal ein Gedanke, mal passiert etwas blödes, manchmal liegt es aber auch einfach nur am Wetter. Manchmal sind es Dinge, gegen die wir nichts tun können. Und die Hindernisse sind einfach da. Wir entscheiden, ob sie uns aufhalten oder nicht. Es wird schmerzhaft, vielleicht ist es riskant, vielleicht müssen wir einen Preis bezahlen. Es gibt tausend von Hindernissen. Und wir müssen Dinge tun, auch wenn sie weh tun. Das ist manchmal notwendig, um ein Ziel zu erreichen.