Freitag, 9. August 2013

Wo bin ich?

Es ist sehr früh. Ich kann nicht einmal die Vögel hören. Der Tag hat noch nicht begonnen. Ich liege in der Stille und denke nach. Was ich für ein Leben hatte. Was ich hatte, um zu überleben. Ich werde nicht ins Detail gehen, aber in den neun Jahren war ich in einer Krankheit gefangen, die mir alles genommen hat und lediglich Scham und Schmerzen hinterlassen hat. Die Krankheit hat mich dazu gebracht, mir schlimme Dinge zuzuführen. Ziemlich schlimme Dinge. Wenn man sich meinen Körper und die Narben anschaut, merkt man das. Man kann sagen, dass ich mein Leben an die Krankheit verloren habe, als ich elf Jahre alt war. Von einem perfekt gesunden Mädchen mit vielen Möglichkeiten und Stärken, Freunden, zu einem Schatten meiner selbst. Die Krankheit hat mir alles genommen. All die Freude, all die guten Erinnerungen, Kraft, Selbstbewusstsein, Konzentration etc. Ich bin an einem Punkt, wo ich mein eigenes Leben nicht leben kann.
Und das ist ein schrecklicher Gedanke. Ich bin 20 und kann nicht leben. Ich sage nicht, dass ich sterben werde, das steht außer Diskussion, aber ich hänge in der kranken Welt fest. Es ist traurig, darüber nachzudenken, weil ich nichts mehr möchte, als zu leben.

Deshalb habe ich beschlossen, dass ich ab Herbst wieder zur Schule gehe. Ich werde aus der Wohnung ausziehen, in der ich ein Jahr gelebt habe, und wieder bei meiner Mutter leben. Ich werde mir Zeit geben und eine neue Chance.

Derzeit bin ich im Krankenhaus und ich werde hier noch ein paar Tage bleiben, bis es mir etwas besser geht. Ich hoffe, ich werde ein wenig gesünder, bevor die Schule beginnt und das neue Projekt starten kann.

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