Donnerstag, 11. September 2014

Phasen des Lebens

Verschiedene Phasen... Wir alle gehen durch verschiedene Phasen des Lebens, auch wenn wir krank sind. Im Laufen meiner Krankheit habe ich viele Phasen durchgemacht, sowohl schlechte als auch gute. Aber ich realisiere jetzt, dass all diese Phasen wichtig waren. Alle Phasen haben mir etwas beigebracht, wobei manche natürlich wichtiger für mich waren als andere.
Die ersten neun Jahre meiner Krankheit drehten sich hauptsächlich ums Überleben, aber ich musste dadurch gehen, um an dem Punkt zu sein, an dem ich heute bin. Damit ich eine Veränderung erreichen kann und gesund weitermachen kann. Ich habe entscheiden, stark genug zu sein oder stark genug zuw erden. Nach neun Jahren war ich bereit, Verantwortung zu übernehmen, für mich selbst, für meine Genesung, mit Hilfe von anderen Leuten. Ich habe gelernt, dass meine Essstörung andere Krankheiten überdeckt hat. Und danach kam eine andere Phase, vielleicht die schlimmste für mich. Trauma, Angststörung, unverdaute Emotionen und Gedanken, die über die Jahre hinweg einen anderen Zustand auslösten. Ein Jahr starker Selbstverletzung mit psychotischen Phasen. Wie konnten wir das verstehen?
Wir haben es nicht verstanden, aber wir wussten, dass das mein Leben beenden würde, wenn wir nicht die richtige Hilfe bekommen würden. Wenn ich nicht die richtige Hilfe bekommen würde. Und nach einer Weile habe ich diese erhalten. Eine neue Phase begann. Ich wollte mich nie damit umbringen und niemand hat mich so wirklich verstanden. Ich hatte kaum Hoffnung, hatte große Angst, war entmutigt und verzweifelt. Ich hab nicht verstanden, was da passierte. Ich habe nicht verstanden, wie ich mir solche Dinge antun konnte. Ich konnte es nicht verstehen. So viele Fragen, aber keine Antworten. Eine Phase meines Lebens.
Aber dann habe ich Hilfe bekommen und ein neuer Abschnitt begann. Eine Phase, in der ich mit der Hilfe von anderen jeden Tag mein Leben gerettet habe. Ich wurde 24/7 überwacht, weil ich das brauchte.
Ich habe daran gearbeitet und langsam die Kontrolle zurück erlangt.
In den letzten Monaten hatte ich täglich zu kämpfen, aber ich habe überlebt, ich bin hier, und das war das Ziel.
Die Erinnerungen sind da, an die Zeit, wo ich gefangen war wie in einem Gefängnis. Die verschwinden auch nicht so einfach. Die Angst, dass ich dort wieder lande, verschwindet nicht.
Aber wenn man mich mit von vor drei Monaten vergleicht, sieht man einen Unterschied.
Ich kämpfe jeden Tag, um die richtigen Entscheidungen zu treffen. Ich bestrafe mich nicht mehr für meine Gefühle, ich akzeptiere sie. Ich vertraue in mir selbst und weiß, dass ich der Boss bin. Ich akzeptiere mich mehr und bin freundlicher zu mir. Ich versuche, meinem Körper jeden Tag ausreichend Nahrung zuzuführen. Ich mache Dinge, die ich gerne mache. Die letzten Tage war ich sehr emotional und habe viel geweint. Die Tränen kamen sehr schnell und ich hab oft geweint und mich richtig ausgeheult. Aber das war unglaublich gut. Ich weine gerne. Das Gefühl danach ist schön.

Es gibt vieles, das mir noch zu kämpfen macht, aber auch so viel gutes. Es ist eine weitere Phase. Die wird vergehen und eine neue wird kommen.

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