Freitag, 3. August 2012

Ein paar Worte

Viele fragen sich, wann ich mit der Behandlung weitermachen werde. Die Antwort ist, dass ich es selber noch nicht weiß. Ich kann nur schon sagen, dass es im Laufen ist, also ich bin quasi auf der Warteliste.
Manche fragen sich, warum ich mich nicht auf die Notfallliste habe setzen lassen, dann würde es schneller gehen. Die Antwort ist wahrscheinlich die, dass ich zuhause so viel erlebe und erfahre. Ich möchte die Erfahrung machen, dass ich nie wieder an diesen Punkt zurück möchte. Ich möchte wissen, dass ich wirklich die Motivation habe und etwas verändern will. Diese Motivation hatte ich lange nicht. Vor zwei Jahren hatte ich sie, als ich in der Bulimie gefangen war und mich miserabel gefühlt habe. Das war, als ich eine Klinik in L. gefunden habe. Leider war die Warteliste sehr lang und die Leute waren dort auch der Meinung, ich sei "nicht krank genug, nicht dünn genug". Mein Gewicht war im Sommer 2010 auch relativ normal, ich war nicht untergewichtig. Ich war schnell wieder in der Anorexie drin und war schnell wieder sehr dünn, sehr untergewichtig und sehr krank. Diesen Fehler werde ich nicht nochmal machen. Ich weiß, dass der Weg nur noch länger wird, wenn ich den gleichen Fehler immer und immer wieder wiederhole. Deshalb will ich mein Gewicht halten. Ich bin jetzt seit über einem Monat zuhause. Keiner hätte es erwartet, aber mein Gewicht ist geblieben. Jeder hatte gedacht, dass es ein Disaster werden würde, aber ich habe sie vom Gegenteil überzeugt. Natürlich ging es hoch und runter, aber ich habe meine Arbeit getan. Ich habe mich nicht selbst verletzt und das war eine Sache, mit der ich sehr zu kämpfen hatte, als ich eingewiesen wurde. Der Drang ist oft stark, vorallem wenn sich alles hoffnungslos anfühlt, aber ich habe es geschafft, mich von den Gefühlen und Gedanken zu distanzieren. Was ich möchte dass passiert, das wird auch passieren. Es wird die Hölle, aber die werde ich ignorieren. Ich brauche Hilfe. Ich bin motiviert dazu, gesund zu werden - ganz anders, als ich zur Motivation gezwungen wurde. Es kam nicht aus dem Herzen. Das tut es jetzt.

Gleichzeitig ist in der ganzen Misere auch keine. Ich habe viel gemacht, was cih im Sommer machen wollte und habe viel erlebt. Was mir am meisten bedeutet, ist Zeit mit Familie, Freunde und meinem Freund zu verbringen. Ich hatte sogar Besuch von meiner kleinen Nichte A., die über Nacht geblieben ist. Wir haben viel gespielt. Genau so, wie ich es ihr an Silvester versprochen habe, als sie mich gefragt hatte, wann ich wieder zu ihr zum Spielen kommen würde. Es ist schön, die Frische um einen zu sehen und zu denken "Eines Tages bin ich da auch ein kompletter Teil von".

Es gibt viele Dinge, die man im Leben genießen kann. Es ist nur so, dass die Dinge sich anders anfühlen, wenn du versuchst, andere Gefühle zu vermeiden. Man genießt sie nciht gleich. Ich will Frieden finden und mein Leben leben. Ich möchte mich so fühlen, dass ich mich zurücklehnen kann und in der Gegenwart leben kann, ohne, dass mich die Angst ständig begleitet. Freiheit, ich will die Freiheit.

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