Freitag, 9. Januar 2015

Eine persönliche Erzählung der Dinge - life is hard

Im Moment teile ich euch nicht so viel mit und das tut mir leid. Ich bin in einem schwierigen Kampf und auch wenn es gute Dinge gibt, die ich mit euch teilen könnte, sind diese ein wenig seltener geworden. Aber ich möchte heute etwas persönliches mit euch teilen. Es ist meine persönliche Sicht und meine persönlichen Erlebnisse.

Momentan bin ich noch in der O-Klinik. Wir arbeiten daran, wie wir das Leben für mich einfacher gestalten können, weil ich noch zu kämpfen habe. Vielleicht ein wenig anders als zuvor. Aber ich werde nicht aufgeben, auch wenn es in diesem Post vielleicht so klingen sollte.

Gerade bin ich im Krankenhaus. Ich habe Probleme mit meinem Magen. Das sind Komplikationen und Nachwirkungen der Selbstverletzung in den letzten zwei Jahren. Ich habe starke Schmerzen, werde von Ärzten besucht, muss zu vielen Ärzten, und habe einfach unnötige Schmerzen. Ich hab das einfach satt. Dazu kommen noch die mentalen Probleme.

Was ich mit euch teilen will, ist sehr persönlich, und ich weiß noch nicht, ob ich es wirklich teilen sollte, aber ich versuche es.

Am 7. Januar 2015 um 21:00 Uhr in meinem Tagebuch verfasst:
„So viele Menschen sterben und so viele Menschen trauern um sie. Es gibt viele Gründe für den Tod und ich denke über meinen Grund nach. Was wäre mein Grund? Ich bin einer dieser Menschen, die sterben.
Immer habe ich überlebt, obwohl ich hätte sterben sollen. Ich bin einer der glücklichen, der Engel im Himmel und auf der Erde hat. Meine Schutzengel im Himmel wissen, dass ich leben muss und deshalb überlebe ich immer, zum Glück. Und gleichzeitig gibt es Engel auf der Erde, die jeden Tag um mich kämpfen, dass ich überlebe und ein gutes Leben bekomme. Ich bin dankbar. Ich weiß nicht, ob ich leben oder sterben werde, das Leben ist so kurz, deshalb bin ich dankbar für die täglichen Erinnerungen, dass ich am Leben bin.
Ich wünschte manchmal, dass es Engel mit einem magischen Pulver gibt, die es mir ermöglichen, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Damit ich das machen kann, was ich tun muss, um zu überleben.
Momentan sterbe ich nicht, aber ich weiß auch, dass die Krankheit gefährlich ist und mich langsam auffressen kann – vielleicht auch ganz plötzlich. Wer weiß das schon.

Ich habe Angst vor dem Tod. Nicht davor, dass der Moment des Sterbens weh tut, aber ich habe Angst, meine Lieben zurückzulassen, mit einem ungerechten Ende und einer großen Trauer. Ich habe Angst, dass ich nie gesund werde und immer als dissoziative, selbstsüchtige und kalte Person in Erinnerung behalten werde. Denn das bin ich momentan. Ich weiß nicht, wer ich wirklich bin oder einmal war.

Ich bin an einem Punkt, wo ich zwischen zwei Personen hin und her gerissen bin. Ein unmenschlicher, dissoziativer, psychotischer, kranker Autopilot. Ein verzweifelter, hoffnungsloser, verträumter Mensch, der einfach nur überleben möchte, um eines Tages leben zu können. Warum war das Leben so schmerzhaft für sie, wo es doch einmal so schön und gut war? Sie ist eine Wackelfigur zwischen Leben und Tod.
Das Leben schmerzt und fühlt sich ungerecht an. Was hab ich getan, um das bekommen zu haben? Ich habe vielen etwas genommen, das weiß ich, das tut mir leid, und ich bin dankbar, dass es noch Leute gibt, die mich nicht aufgegeben haben.

Die Dissoziation fühlt sich wie ein Dämon an, der alles in mir drin vernichtet. Der Dämon übernimmt meinen Körper und füllt ihn mit unterdrückten Gefühlen von selbstzerstörerischen Emotionen und einem Trauma, an das sich mein Körper erinnert. Von diesem Zustand weiß ich nur noch, dass ich entkommen will. Abhauen. Der Dämon ist sehr dominant. Ich bin nicht in meinem Körper anwesend und irgendwann komme ich wieder zurück, zerbrochen.

So fühlt sich mein Leben momentan an, so fühlt sich mein Körper an. Alles abseits davon ist wunderschön. Ich habe eine tolle Wohnung, eine Nichte und einen Neffen, eine Familie, wundervolle Leute.
Ich möchte keine Sympathien dadurch erreichen, kein Mitleid oder sonstiges. Ich möchte verstanden werden. Ich möchte Verständnis erreichen für mich und andere, damit niemand von uns aufgibt.
Ich weiß, dass das Leben unglaublich schön sein kann. Ich weiß, dass ich Hilfe benötige und diese nehme ich an. Aber ich bin so müde. Es ist ein Kampf, das Leben ist ein Kampf. Und es ist anstrengend, dass es diesen Kampf gibt, weil ich möchte, dass das Leben so viel mehr ist. Ich sehe das Leben von anderen Leuten und da gibt es so viel mehr. Dieser Kampf geht schon so lange, dauert schon so lange an. Aber ich werde nicht aufgeben.“


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