Dienstag, 14. April 2015

Vielen Dank für eure Glückwünsche, ich habe mich sehr gefreut und hatte einen tollen Tag mit meiner Familie! :)
Es ist komisch, 22 Jahre alt zu sein. 11 Jahre davon, also genau die Hälfte, habe ich in einer anderen Welt mit Krankheiten verbracht. Aber ich bin nicht verbittert. Ich bin froh, dass ich noch am Leben bin und bin unendlich dankbar dafür. Ich habe so viel gelernt und erlebt und das ist ein Geschenk. Dadurch habe ich eine neue Perspektive gewonnen und ich fange langsam an, aus meiner Seifenblase zu klettern und in die echte Welt zu gehen.
Ich habe noch immer mit vielen Dingen zu kämpfen, aber ich habe so tolle Unterstützung mit der ich Dinge schaffe, die ich nie für möglich gehalten hätte. Ich bin so weit gekommen und auch wenn manche Tage einfach nur hoffnungslos sind, nehme ich Herausforderungen an, die mir zeigen, dass irgendwo doch noch ein wenig Hoffnung ist. Ich kann alles schaffen, wenn ich das will. Ich kann die Ziele erreichen, die ich mir setze. Meine Ziele und meine Träume halten mich hier, lassen mich nicht aufgeben. Die größte Herausforderung ist, den Gefühlen standzuhalten, mich neuen Dingen auszusetzen und alleine auf eigenen Beinen zu stehen. Aber ich sehe, dass ich mit Unterstützung jeden Gipfel erklimmen kann. Manchmal brauche ich eine Auszeit in der O-Klinik, aber das ist ein Teil von "auf eigenen Beinen stehen". Sich eingestehen, dass man es gerade nicht alleine schafft. Momentan bin ich 2/3 in der Klinik, 1/3 Zuhause, aber ich merke, dass ich anfange, ein wenig zu leben und nicht nur zu überleben. Das ist ein großer Unterschied. Es ist wichtig, dass ich die guten Stunden, Tage oder Momente genieße und wertschätze, weil sie mich nach vorne treiben.
Es ist schwierig, ich selbst zu sein, und nicht die Krankheit. Ich bin ich und ich habe eine Krankheit, aber ich verkörpere sie nicht. Ich habe so viele andere Eigenschaften.
Jeder Tag ist ein Kampf, mit Höhen und Tiefen. Ich habe viele dunkle, traurige Räume in mir, in die ich mich verkriechen kann, aber ich versuche, neue Räume zu schaffen. Mit jedem Tag lerne ich, entwickle ich mich.
Tiefen und total verrückte Momente sind da, aber ich gebe nicht auf. Ich möchte so sehr vorwärts kommen und ich weiß, dass ich irgendwann ich selbst sein werde und über mein Leben bestimmen kann.
Der Weg ist weit, aber ich werde ihn bestreiten. Es gibt im Leben so viele wundervolle Dinge.

1 Kommentar:

  1. Je mehr Tiefen man bezwingt, desto stärker wird man - und desto weniger Angst können einem diese Tiefen machen. :)

    Falls du möchtest: Ich habe dich für den "Liebster Award" noiniert. :)

    Falls du Lust hast mitzumachen findest du hier die Fragen: https://spiegelimeispalast.wordpress.com/2015/04/14/liebster-award/

    Liebe Grüße,
    eisscherben

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