Dienstag, 15. September 2015

Jetzt ist mal Schluss!

Nach einem Monat in der O-Klinik und dem dazugehörigen Krankenhaus bin ich endlich wieder in meiner Wohnung an der anderen Klinik. Ich bin sehr froh darüber. Mit dem diensthabenden Arzt hatte ich ein gutes Gespräch und wir haben über viele Probleme gesprochen, die ich angehen muss, um mich auf meine nächste Therapie vorzubereiten.
Es ist wichtig, dass ich weiterhin Fortschritte mit meiner Essstörung mache. Ich habe mich seit einem Monat nicht übergeben und habe die Bulimie unter Kontrolle. Es ist so wunderbar, all das hinter sich zu lassen. Die ganzen Schamgefühle, der ganze Ekel, die ganze Kraft, die das immer kostet, das ganze Geld und die ganze Zeit, die im Abfluss landet. Ich habe das Gefühl, dass ich mich aus einem Gefängnis befreit habe. Außerdem ist die Bulimie einer der Auslöser für meine starke Selbstverletzung.
Und das ist ein weiteres Thema. Die Selbstverletzung muss aufhören. Die Ärzte haben es mir deutlich zu verstehen gegeben, dass sie mir nicht jedes Mal helfen können und dass es auch gut sein kann, dass ich beim nächsten Mal daran sterbe. Deshalb haben wir besprochen, dass ich sofort um Hilfe bitte, wenn ich merke, dass ich gegen eine Wand laufe.

Dieses Mal war es mir total peinlich und unangenehm, weil es so schmerzhaft war. Ich habe einige Tage nur geweint - vor Schmerzen, die ich nicht meinem schlimmsten Feind wünschen würde. Ich konnte vor Schmerzen nicht atmen und mit Schmerzmitteln konnten sie mich auch nicht vollpumpen. Und dann war da die ewige Frage - warum? Warum tu ich mir das an? Warum ende ich immer hier und leide? Warum, warum, warum. Werde ich jemals gesund oder sterbe ich bald? Warum?

Ich habe es überlebt und dafür bin ich dankbar. Aber ich bin noch sehr erschöpft. Mein Körper ist schwach und mein Magen sehr gereizt und anfällig. Mein Körper braucht mich jetzt - dass ich mich um mich kümmere und mir Ruhe gebe. Es reicht, jetzt ist mal Schluss. Ansonsten ist es das auf eine andere Weise.

Ich muss also alles geben. Mich mit Händen und Füßen wehren. Ich werde überleben und mein Leben zurück gewinnen. Das möchte ich. Und ich bin der Boss und bestimme über mein Leben.

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