Mittwoch, 15. Januar 2014

Carpe Diem und der erste Schultag

"Was sind Worte, wenn du sie nicht meinst, wenn du sie aussprichst". Ja, das stimmt total. Ich habe oft gemerkt, wie stark der Unterschied zwischen dem ist, was ich sage und schreibe, und dem, was ich letztlich tue. Es macht letztlich keinen Unterschied in meinem Leben. Ich habe viele Träume und heute bin ich einen Schritt in diese Richtung gegangen: Ärztin werden. Ich bin um 6.30 Uhr aufgestanden und habe mich für die Schule fertig gemacht. Jetzt sitze ich zuhause und bin froh, dass ich den ersten Tag hinter mich gebracht habe. Endlich kann ich anfangen, ein normales Leben zu leben. Sowohl im Kopf, als auch im Krankenhaus gefangen zu sein, hat mich nicht weit gebracht. Es war ein anstrengender Tag, das gebe ich zu, aber das ist um einiges besser, als krank im Krankenhaus zu liegen. Es ist schon komisch, wenn man mit 15/16jährigen in einem Raum sitzt, als fast 21jährige. Das ist doch ein gewaltiger Unterschied, aber ich gehe nicht zur Schule, um Freundschaften zu schließen.
Ich will einen Tag nach dem anderen bewältigen, mich auf die Schule konzentrieren und lernen. Nicht auf meine Krankheit hören.

Ich habe heute viel gelernt. Die Klasse ist okay, wie gesagt, ich suche keine Freunde. Meine Lehrer sind soweit ganz gut, soweit ich das einschätzen kann. Es ist schön und wichtig, zur Schule zu gehen. Schon am ersten Tag haben wir ein Thema behandelt, das mich sehr interessiert. Krebs. Seit ich mit elf Jahren zum ersten Mal in eine Klinik eingewiesen wurde, wollte ich Ärztin werden.

Aber dafür muss ich auch irgendwo beginnen. Ich möchte die Krankheit abweisen und Platz für Schule und lernen schaffen. Das ist mein Traum und es ist egal, wie viele kranke Gedanken ich habe. Ich möchte Ärztin werden.

Natürlich ist es eine Herausforderungen für mich, jeden Tag ins neue und ungewisse zu springen, aber diese Herausforderungen muss ich annehmen. Irgendwann wird es das wert sein. Im Leben gibt es viele gruselige und ungewisse Situationen, aber deshalb können wir doch nicht aufhören zu leben. Ich denke, ich werde mich irgendwann einfach daran gewöhnen. Die größte Herausforderung ist wohl, dass ich lerne, auszuhalten und mir Zeit und Raum gebe. Ich bin ich und ich entscheide.

Der erste Schultag ist vorbei. Ich bin unglaublich müde, aber auch froh, dass ich es hinter mir habe.

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