Dienstag, 8. April 2014

Ein paar Gedanken

Die Welt ist manchmal ein schrecklicher Ort, aber dennoch auch ein schöner Ort. Manchmal schaffe ich es, mich auf die guten Sachen zu konzentrieren. An anderen Tagen sind es jedoch die negativen Sachen, die mich und meine Gedanken kontrollieren. Es gibt schwierige Tage, aber ich habe dennoch das Gefühl, dass die Dinge vorwärts gehen. Auch, wenn es manchmal ein Schritt vor und zwei zurück ist, haben wir uns darauf festgelegt, dass ein Schritt vorwärts richtig ist. Ich muss die Entscheidungen treffen. Wenn die Situationen aufkommen, in denen ich sonst destruktiv handel, muss ich zu mir zurück kehren und über die Situation nachdenken. Ich habe viele Möglichkeiten. Ich muss entscheiden, dass ich inne halte, nachdenke, das Für und Wider abwäge und nicht auf die Krankheit höre. Das ist schwierig, weil die Gedanken so real sind. Ich höre so laute Stimmen, die mir Befehle erteilen. Wenn ich erschöpft bin, halluziniere ich. Ich sehe die Dinge, vor denen ich Angst habe. Das ist sehr gruselig und ich will der Realität dann entfliehen. Ich wache auf und fühle mich total angewidert und schwach. Ich höre, wie hässilch, fett und wertlos ich bin. Ich sehe die Fehler an mir, ich werde von Minute zu Minute hässlicher. So geht das weiter, bis irgendwann abend ist. Wenn ich den ganzen Tag das gehört habe, habe ich einen schwachen Moment - und schon gebe ich nach, falle in die kranke Welt und verliere mich komplett. Ich bin nicht da, habe Emotionen, Angst und einen ewigen Kampf in meinem Kopf. Ich schalte total ab, habe einen Anfall. Und wenn ich irgendwann wieder da bin, bin ich erschöpft.

Aber ich sehe, dass ich nur negativ schreibe. Ich muss mich konzentrieren! Meistens bin ich okay. Ich kann Dinge machen, die ich tun will. Die ICH tun will, nicht, die die Krankheit tun will. Ich habe so nette Leute in der Klinik O kennengelernt. Die Leute hier sind.. normaler und gesünder als in der anderen Klinik und deshalb ist es für mich auch einfacher, einen gesunden Fokus zu bewahren. Ich sehe, wie die Leute in der Lage sind, ein gesundes Leben zu führen. Ich sehe, wie die Menschen kämpfen. Es tut weh, sehen zu müssen, wie so viele Menschen zu kämpfen haben. Was für Geschichten sie erlebt haben. Die teilen wir alle. Wir sind alle Menschen und müssen uns gegenseitig helfen, um herausfinden zu können, wie wir das Leben leben wollen. Wir alle haben Stärken und Schwächen, aber es ist wichtig, worauf wir uns konzentrieren. Wir müssen uns auf unsere Stärken konzentrieren und dann kann auch unsere Psyche  verbessert werden.
Ich versuche mich auf die Dinge zu können, die ich erreicht habe. Ich kann über meine Gefühle sprechen. Lerne für die Schule. Ich habe Kraft und kann gehen. Ich mache Dinge mit. Ich SINGE. Ich lächle und lache, habe sogar manchmal Muskelkater davon, weil es hier Leute gibt, die so lustige Geschichten erzählen. Wir haben viel Spaß.

Über meine Essstörung habe ich wenig geschrieben. Ich muss sagen, dass ich viel zu kämpfen habe. Aber in einer anderen Art als vorher. Ich esse ein paar Tage normal und dann hungere ich wieder für Tage/Wochen. Es ist unglaublich ermüdend und anstrengend. Mein Körper reagiert auf die unterschiedlichen Extreme und ich fühle mich körperlich schlecht, wenn ich was esse.
Aber ich weiß auch, dass ich das in den Griff kriegen muss, ansonsten werde ich zwangsernährt oder muss auf eine andere Station. Ich habe einen Plan aufgestellt - mit gesunden Lebensmitteln, die ich essen kann. Dadurch kann sich mein Magen langsam an die Lebensmittel gewöhnen. Das ist der richtige Weg.
Ich möchte eine gesunde Beziehung zum Essen haben, damit ich mit Freunden in Restaurants kann oder Freunde zum Essen einladen kann und das Essen genießen kann. Ich möchte Eis essen. Ich möchte essen, weil ich hunger habe, und nur aus diesem Grund. Ich möchte, dass mein Körper sich daran gewöhnt und dass ich auf meinen Körper vertrauen kann. Ich möchte meinen Körper gut behandeln. Keine Selbstverletzung, kein Hungern, kein exzessiver Sport. Ich möchte meinen Körper schonen und auf ihn hören.
Aber das ist schwierig, wenn ich das Gefühl habe, dass mein Körper gegen mich arbeitet.

Ich habe das Gefühl, dass dieser Post ziemlich meckernd und wehleidig ist, aber manchmal muss man die Dinge einfach rauslassen und seine Gedanken ausformulieren.

3 Kommentare:

  1. Der Post ist nicht wehleidig, keine Sorge!:) Gedanken ausformulieren ist immer gut, wenn man alles aufgeschrieben noch mal vor sich hat.
    Das klingt allles sehr komplex und auch anstrengend, aber es ist gut, dass du die Ziele vor augen hast und da hinarbeitest und dich nach den besseren Entscheidungen umguckst :)
    Was singst du eigentlich immer so?:)

    AntwortenLöschen