Montag, 28. April 2014

Wochenende

Hey,
ich werd nicht so viel schreiben, weil ich in den nächsten Tagen noch einen genaueren Post schreiben möchte.
Letzte Woche Mittwoch haben wir mit einem neuen Ernährungsplan begonnen und auch einen kleinen Vertrag aufgestellt. Bis jetzt konnte ich diesen erfüllen. Ich "darf" jeden Samstag bulimisch sein (aber nur samstags), damit ich nicht in die Anorexie verfalle oder mich selbstverletze. Bei mir ist die Bulimie am "harmlosesten", deshalb ist das fürs erste okay so. Samstag sah auch dementsprechend aus. Sonntag hatte ich wirklich zu kämpfen damit. Ich konnte nur ans Essen denken und ja, das ist irgendwann außer Kontrolle geraten. Und davor habe ich Angst - wenn ich es einen Tag zulasse, ist es schwierig, am nächsten Tag so zu tun als sei nichts gewesen. Danach hatte ich eine kleine Reaktion darauf - dass ich mich sellbstverletzen wollte. Ich habe dissoziiert und wurde in einen Raum gebracht, wo ich wütend, traurig und voller Angst zugleich war. Die Stimmen in meinem Kopf waren sehr laut und ich habe mich gehasst. Es folgten vier Attacken und danach konnte ich etwas schlafen, weil ich so erschöpft war. Ich habe geträumt, dass alle in der Klinik waren - Familie, Freunde, Patienten, Mitarbeiter - und alle um mich herum standen und mir hassvolle Sachen an den Kopf geworfen haben. Das tat so weh. Deshalb habe ich meine Krankheit gewählt "Ich bin bei dir, ich helfe dir".
Ich hatte am Freitag ein langes Gespräch mit meiner Mutter und meinem Mitarbeiter hier und dadurch kamen schon Gefühle auf. Dazu noch die Bulimie am Samstag. Es wurde alles zu viel. Wir haben darüber gesprochen, was passiert ist, als ich 11 war. Ein unschuldiges Mädchen, dem über die Feiertage Dinge zugestoßen sind, weil sie einen schreienden Mann beruhigen wollte. Ich habe mich zehn Jahre lang deswegen schuldig gefühlt, aber gestern habe ich dem Mann einen Brief geschrieben. 7 Seiten lang. Was er mir angetan hat, wer er ist und wer ich bin, welche Konsequenzen er bekommen hat und ich, was ich in den Jahren durchgemacht habe und wie ich über ihn denke. Zehn Jahre lang war er groß und stark, aber jetzt ist er klein und ich bin viel größer und stärker als er. Ich habe ihm gesagt, dass ich das Licht gewählt habe und nicht seine Dunkelheit. Mehr dazu später.
Eine neue Woche beginnt. Neue Möglichkeiten, neue Dinge, viele Kämpfe. Ich wünsche euch eine gute Woche!

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