Sonntag, 20. Mai 2012

Lass los

Manchmal denke ich an all die Jahre, die ich krank war. Ich denke daran, wie schlecht ich mich gefühlt habe und wie schlecht sich alle um mich herum gefühlt haben. Ich spüre einen Stich, wenn ich daran denke, was meine Freunde und Familie wegen mir durchmachen mussten. Ich bin einfach so froh, dass ich sie habe. Jeder, der in den letzten acht Jahren für mich da war, ist mir unglaublich wichtig. Jeder einzelne. Ich brauchte jeden einzelnen davon.
Ich habe ein Ziel vor Augen und muss mir jetzt selber verzeihen. Mir verzeihen, weil ich anderen so viele Sorgen bereitet habe. Ich weiß nicht, wie oft meine Eltern an meinem Krankenbett saßen und gewartet haben um zu hören, ob ich überleben würde oder nicht. Oder all die Male, die mich meine Schwester in einem Krankenwagen abtransportiert hat sehen. Oder all die Zustände, in denen Lars (mein Freund) mich gesehen hat. Das hat alle unglaublich verletzt. Aber die Tatsache, dass ich noch immer lebe, zeigt, dass ich einen Schutzengel habe und keiner die Hoffnung oder den Glauben in mich verloren hat. Egal, in welcher Situation. Ich bin unendlich dankbar dafür. Wenn diese Leute keine Hoffnung gehabt hätten, wäre ich nicht mehr am leben.

Es war nie meine Absicht, mich umzubringen, so sehr ich auch aufgeben wollte. Es ist meine Absicht, am Leben zu bleiben. Was hat mich all die Jahre am Leben gehalten? Alle um mich herum, die mich immer daran erinnert haben, wer ich bin. Ich bin Kisa, keine Krankheit. Meine Familie und Freunde haben meine gesunde Seite gesehen, sie gestärkt und sich darauf konzentriert. Es hat mir Hoffnung gegeben.

Es gibt so viele Sachen, für die es sich lohnt, gesund zu werden. Doch zuerst muss ich mir selber vergeben und mir erlauben, die Vergangenheit loszulassen.

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