Sonntag, 9. September 2012

Update

Nun, dass ich kurz vor der Einweisung  in die Einheit 4 stehe, ist es höchste Zeit, dass ich Hilfe bekomme. Es war etwas unklar, was in der Woche davor passiert. In dieser Woche habe ich gemerkt, dass ich wirklich Hilfe brauche und sich etwas ändern muss. Ich bin körperlich und psychisch so kaputt und erschöpft. Vorgestern bin ich in einem Supermarkt umgekippt und musste im Krankenwagen ins Krankenhaus gebracht werden. Ich war sehr dehydriert (also mein Körper hatte Wassermangel), mein Blutdruck war niedrig und der Puls auch, deshalb musste ich an den Tropf.
Es ist höchste Zeit, dass ich Hilfe bekommen. Es gibt und gab so viele, die nicht daran geglaubt haben, dass ich zuhause stabil sein kann und die Motivation zur weiteren Behandlung bekommen kann. Nun, nach acht Jahren in Krankenhäusern und Pflegeheimen habe ich es geschafft, für mich zu sorgen und drei Monate stabil zu sein. Von ständiger Überwachung zu ganz alleine sein - ich kann etwas stolz  sein.

Das wichtigste von diesem Sommer sind die Erfahrungen, die ich gemacht habe. Ich habe so viel gelernt. Meine Krankheit beruht auf ganz alten Wunden, die sich in verschiedenen psychischen Krankheiten widerspigelt: Angststörung, Magersucht, Bulimie, Depression, Selbstverletzung, OCD, etc. Die Wunden müssen behandelt werden, wenn ich gesund werden möchte. Wenn ich den Kampf nicht fortsetze, dann ist es irgendwann zu spät. Dann sagt der Körper entgültig stopp. Das hat mir der Körper diesen Sommer oft genug gezeigt. Ich hatte an einem Festival einen starken epileptischen Anfall und musste ins Krankenhaus, wo ich über Nacht weitere Anfälle hatte. An einem anderen Tag hatte ich wieder so starke Anfälle und musste in einer Anästhesie mit dem Heli in eine Spezialklinik geflogen werden. Vorgestern bin ich im Supermarkt zusammengeklappt. Der Körper kann nicht mehr. Er schreit nach Hilfe und ich tue das auch.

Mein Liebster hat mir im Krankenhaus eine Nachricht geschickt. "Ich bin so glücklich, dass du den Kampf wieder aufnimmst". Und dann musste ich darüber nachdenken.

Ich bin bereit, Hilfe zu bekommen. Ich bin bereit, die Kontrolle aufzugeben. Die Krankheit kontrolliert mich. Ich habe gepackt und bin bereit für morgen. Meine Mutter und ich haben die Wohnung geputzt, es ist jetzt sauber und ordentlich. Ich bin bereit und kann anfangen.

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