Freitag, 21. September 2012

Es ist schwierig und unglaublich anstrengend, den Fokus zu halten. Ich versuche mich auf alles zu konzentrieren, aber das kann ich nicht. Für mich muss es entweder schwarz oder weiß, alles oder nichts sein. Ich bin ein Perfektionist und möchte alles machen. Es ist wichtig für imch, jedes Mal die Krankheit zu besigen. Aber wenn ich es tue, dann mach ich einen Rückzieher, hau hab, habe Fluchtgefühle. Es ist, als würde man ein Monster in einen Käfig sperren und dann freilassen. Plötzlich bin ich weg und ganz gefangen. Ich sitze in einem Wollknäul, das aus kranken Gedanken besteht. Dann muss ich um Hilfe fragen, damit ich befreit werden. Das ist wichtig, ansonsten bin ich verloren. In diesem Wollknäul bin ich fast täglich gefangen. Die Krankheit flüstert zu mir, lacht, verhöhnt mich. Sie nimmt mich gefangen und hat volle Kontrolle. Ich bin gefangen in meinem eigenen Kopf.
Das passiert, solange ich nicht die Coping-Strategien anwende und mich nicht konzentriere. Ich habe zum Beispiel Probleme damit, mich nach dem Essen nicht zu übergeben. Dann muss ich mit den Leuten hier sprechen und die helfen mir, dass ich mich nicht übergebe.

Dieses Wochenende habe ich einen Job zu erledigen. Ich muss dem Essensplan folgen. Ich darf nicht kotzen. Ich darf mich nicht verletzen. Meine Vertrauensperson und ich haben einen Vertrag aufgestellt, damit es einfacher ist, mich dran zu halten. Dann weiß ich, was mich dieses Wochenende erwartet. Ich muss nicht Pro und Kontra abwägen. Der Fall ist klar. Der Plan für das Wochenende ist klar und ich bestimme.

Ich habe sehr damit zu kämpfen, das Gewicht loszulassen. Das krankhafte Dünnsein loszulassen. Meinen Körper bei der Veränderung zu beobachten. Zu glauben, dass der Körper wieder funktionieren wird und nicht nur dahin vegetiert. Ich muss anderen glauben, die es besser wissen als ich. Ich bin krank. Mein Kopf ist voll von der Krankheit. Es ist wie in der Schule. Ich muss alles neu erlernen. Um gesund zu werden, muss ich mich an die Regeln halten.
Ich wurde gefragt, ob ich die Christina sei, über die diese Woche bei Punkt 12 berichtet wurde. Ich sehe ihr sehr ähnlich und wir seien in einer ähnlichen Situation. Ich habe die Reportage nicht gesehen, weil sie mich triggern würde, aber ich bin nicht diese Christina. Sie tut mir unglaublich leid, weil sie scheinbar auch tief in dieser Krankheit steckt. Ich hoffe sehr, dass sie die Hilfe bekommen und annehmen kann, die sie braucht.

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