Montag, 1. Juni 2015

Wofür kämpfen?

Momentan bin ich zuhause. Alleine, ohne jegliche Hilfe. In den letzten Tagen ist viel passiert. Ich weiß nicht wieso, aber es ist so passiert. Am 16. Mai war ich auf einer Party, zu der ich nie hätte gehen sollen. Ich war zu instabil, dass es hätte gut gehen können. Es ist ein wenig dramatisch geendet und ich bin im Krankenhaus gelandet und war dann in der Klinik. Sie haben mich dann aber in die Abteilung überwiesen, wo ich letztes Jahr vier Monate überwiegend fixiert verbracht habe und ganz schlechte Erinnerungen daran habe. Nach einer Woche über-strikter Regeln und Behandlungen von Ärzten, die keine Ahnung von meiner Krankheitsgeschichte hatten, war ich jeden Tag am Ende. Am Samstag konnte ich nicht mehr, ich musste mich selbst entlassen.
Das war unerwartet einfach. Ein Gespräch mit dem zuständigen Arzt und ich war frei. Und da stand ich dann. Ein untergewichtiges Mädchen mit Koffern, erschöpft, und ich musste irgendwie nach Hause kommen.
Hab ich geschafft und ich war mir sicher, dass ich nur zwei Tage alleine verbringen würde, und Montags dann wieder in die Klinik gehen würde. Ich hatte das Wochenende überstanden und habe angerufen, aber es war kein Platz mehr für mich. Hier bin ich nun. Ein instabiles Mädchen, das jahrelang behandelt wurde, wird sich selbst behandeln. Also gut. Das kann ich für eine gewisse Zeit, bevor ich wieder gegen eine Mauer renne.
Weil ein Leben in meinem Körper mit Stunden des fressens/übergebens verbunden ist, weil ich nicht weiß, wie ich mit meinen Gefühlen umgehen soll. Über zwei Wochen lang hab ich mit keiner vertrauten Person gesprochen. Das klingt vielleicht komisch für manche. Aber wenn man so lange im Krankenhaus ist und es gewohnt ist, dass man immer jemanden da hat, weiß man nicht, was man dann alleine macht. Was, wenn die Angst mich einnimmt und ich dissoziiere? Was, wenn ich Panik bekomme? Wenn ich umkippe, weil ich nicht essen kann und erschöpft bin? Ich weiß, dass ich eine Entscheidung treffen muss, was ich machen möchte und tun sollte. Denn wenn ich leben möchte, muss ich kämpfen und stärker werden.
Ich bin es einfach so leid, ständig kämpfen zu müssen. Ich bin müde und erschöpft. Ich frage mich, wann es einen Schritt nach vorne geht. Die Wahrheit ist, dass ich viele Schritte vorwärts mache, aber dann wieder mehr Schritte zurück falle. Und damit komme ich nicht weiter.
Ich wünschte einfach, ich würde über nacht gesund werden. Einfach mal erleben, wie das so ist, frei zu sein.
Ich fühle mich wie ein Opfer meiner Krankheit. Sie kontrolliert mein Leben. Natürlich gibt es auch noch andere Sachen, aber ich kann nicht...
Dieser Post wurde wahrscheinlich von sehr vielen Gefühlen und einem schlechten Tag beeinflusst, deshalb sollte ich jetzt aufhören.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen