Sonntag, 3. Juni 2012

Ich vergesse mein Leben

Ich vergesse mein Leben und gebe immer wieder auf. Ist das jetzt entgültig? So fühlt es sich an. So habe ich mich bisher noch nicht gefühlt. Hallo, ich bin kurz davor, in eine Wohngruppe zu ziehen, anstatt den Kampf hier fortzusetzen. Aber glaubt mir, das wird nicht passieren.
Ich habe den Leuten hier gesagt, dass sie mich nicht aufgeben lassen dürfen, egal mit was für bescheuerten und verrückten Ideen ich ankomme. Ich weiß doch, was mein Ziel ist. Ich muss glauben, dass es für mich möglich ist, gesund zu werden und meine Träume zu erreichen. Das Problem ist nur, dass es so schwer ist, das zu glauben. Jahrelang hab ich nie daran geglaubt, gesund zu werden, es war unmöglich für mich. Ich fange jetzt erst an, an meinen Träumen zu arbeiten. Es ist so wie ein Krebskranker, der Chemotherapie bekommt. Die Behandlung ist schwierig und schmerzhaft und die Medizin hat Nebenwirkungen, die schmerzhaft sind. Essen ist meine Medizin. 
Ich bin so müde und hab die Schnauze voll, dass ich meine Krankheit machen lasse. Ich kann nicht widerstehen. Dadurch werd ich jedoch noch müder. Ich habe wundervolle Unterstützung und ein gutes Therapieprogramm jetzt, kein Zweifel daran, egal wie schmerzhaft es ist, ich muss weitermachen. Es ist schwierig und es tut weh, ja, aber ich kann nicht aufgeben. Ich kann nicht meine Krankheit gewinnen lassen und meine Zukunft schwarz malen lassen. Ich bin in der Lage, das Leben zu erreichen, das ich haben will - ich muss darum kämpfen und an mich glauben.

Ich bin schon weiter gekommen. Ich habe gelernt, dass Essen nicht gefährlich ist. Jedoch habe ich noch nichts zugenommen und die Arbeit, wenn ich ein normales Gewicht habe, steht mir auch noch bevor. Der Weg steht mir bevor, ich darf nicht in die Fallen am Anfang treten. Dann wären all die Jahre den Bach runtergegangen. Dann würde ich mein Leben meiner Essstörung geben, ich würde sterben. NEIN. Ich muss jetzt meine Medizin nehmen, auf dem Kurs bleiben, jeden Tag kämpfen, meinen Weg gehen, egal was, einfach meinen Weg weiter gehen. Meine Krankheit möchte mcih zum Aufgeben zwingen, alles tut weh. Ich habe Gedanken, die ich nicht haben möchte. Diese Gedanken sind nicht meine. Wo ist mein Kampfgeist hin? Meine Stärke? Meine Träume? Die sind dort irgendwo. Ich habe das Leben vergessen, vergessen, warum ich das mache, das Ziel aus den Augen verloren. Ich muss all das wieder finden.

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