Dienstag, 12. März 2013

Eine Falle


Für einen Moment dachte ich, ich hätte aufgegeben. Dachte, ich hätte verloren. Dachte, alles würde wieder passieren, alles böse. Ich dachte, die Krankheit hätte gewonnen und ich würde für immer gefangen sein.
Ich dachte, es solle einfach so sein, dass ich krank bin. Es solle nicht sein, dass ich die Chance bekomme, gesund zu werden. Dachte, der Tod würde mich bald einholen. Ich dachte... ich wollte einfach heulen.

Fünf Stunden vorher war ich auf der Waage. Heute morgen. Dienstags wird man immer gewogen. Die Waage hat angezeigt, dass ich über 1kg in dieser Woche zugenommen hatte. Ein Teil von mir war schockiert und wollte auf die Wand einschlagen und laufen, laufen, laufen; ein anderer Teil konnte logisch denken, dass es normal war, zugenommen zu haben, anbetrachts der Tatsache, wie die letzte Woche war. Leichtsinnigkeit, Stress, überfressen, viele schlechte Entscheidungen.

Ich habe mit meiner Vertrauensperson darüber gesprochen und wir haben uns darauf geeinigt, dass ich versuche, dieses Gewicht zu stabilisieren, bis ich in die neue Klinik gehe. Ich bin an einem Punkt angekommen, wo die Gewichtszunahme sehr schwierig ist und mehr Behandlung benötigt, als es in der jetzigen Klinik möglich ist.

Ich war heute auch im Krankenhaus wegen meiner Epilepsie, wegen Routinechecks, die regelmäßig gemacht werden müssen. Meine Vertrauensperson war bei mir und wir haben dort auch über meine Gewichtszunahme und die Veränderungen gesprochen. Dann kamen wir zu der Schocknachricht, die mich hoffnungslos hat fühlen lassen.
Ich bin an einem Punkt, wo ich die Behandlung der Essstörung dringend benötige. Und wir haben den Termin für die Einweisung bekommen - SECHS WOCHEN.
Boah, ich wollte einfach nur aufgeben. Meine erste Reaktion war Schock. Sie hatten mir gesagt, dass ich vor Ostern eingewiesen werden sollte. Ich war doch gerade bereit. Und jetzt muss ich sechs Wochen warten. Wie soll ich die Motivation behalten?
Das ist genau das, was vorher auch schon oft passiert ist. Entweder bin ich zu krank oder zu gesund. Der Kampf, den ich seit fast neun Jahren gegen die Essstörung kämpfe - ich möchte aufgeben. Ich wollte eine einfache Lösung, deshalb bin ich im Kopf nach Lösungen durchgegangen. Selbstverletzung, keine Frage. Vergiss die neue Klinik, versuch das Leben etwas besser zu machen, dort, wo du jetzt bist. Geh zur Schule, verbring den Sommer zuhause, nimm ab. Aber nach einer Weile habe ich gemerkt, dass das das Denken der Krankheit war. Der einfache Weg, der mich in die falsche Richtung schickt.

Ich habe versucht, eine andere Lösung zu finden, meine Gedanken umzudrehen. Natürlich weiß ich, was ich machen soll. Ich muss durchhalten. Ich gehe in sechs Wochen in die neue Klinik. Ich kann warten. Ich werde dort weitermachen, wo ich gerade bin. Ich werde stabil bleiben. Ich werde motiviert bleiben. Warum? Nun, es gibt viele Gründe, aber hauptsächlich will ich gesund sein. Und das werde ich.

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