Sonntag, 14. August 2016

Schach matt.

Ich bin stolz, dass ich diese Woche überlebt und gewonnen habe. Die schlimmste und zugleich beste Woche hier. Es ist schwierig zu beschreiben, was für eine Arbeit wir hier in der Therapie jeden Tag leisten. Diese Woche habe ich verstanden, dass es ein brutaler Kampf zwischen Leben und Tod ist. Es leistet einem viel ab, wenn man die gewohnten Handlungsweisen durchbrechen muss und den starken Drängen widerstehen muss. Wenn man sich so unwohl fühlt und man nicht glaubt, dass es noch schlimmer werden kann, es aber immer schlimmer wird. Wir stellen uns dem Kampf und spüren ihn in jeder Zelle des Körpers. Es fühlt sich unmöglich an. Wie in einem rauen Gewässer, wo man einfach nur versucht, den Kopf über Wasser zu halten. Es ist ein Unterschied, wenn man vorher ständig beschützt wurde und die eigenen Entscheidungen von anderen Leuten getroffen wurden, sowie die Schmerzen durch Medikamente betäubt wurden. Dann kommt man auf einmal in eine ganz andere Welt, in der man plötzlich für alles Verantwortung übernehmen muss und einem Sturm nach dem anderen widerstehen muss, ohne wegzulaufen. Und jetzt fühlt man auf einmal die ganzen unterdrückten Emotionen, alles von dem schrecklichen Trauma, alles auf einmal. Wie viel kann man bloß aushalten? Das frage ich mich auch jeden Tag. Aber ich habe realisiert und arbeite jeden Tag daran, dass ich zwar die Person bin, die es aushalten muss, aber dass ich nicht allein bin. Diese Woche habe ich Zyklen durchbrochen, Tag und Nacht. Aber es reicht nicht, einmal am Tag ein Muster zu durchbrechen. Ich muss das jedes Mal tun.
Diese Woche habe ich gute Arbeit geleistet, aber morgen beginnt eine neue Woche und da muss ich weitermachen. Ich wünsche euch eine gute Woche!

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