Mittwoch, 10. August 2016

Schuldgefühle

Ich hab die körperlichen Herausforderungen so satt. Der ständige Schmerz im Unterleib. Gedärme, die fast tot sind. Aber ich bin der Meinung, dass ich nicht verärgert oder traurig oder wütend darüber sein darf, weil ich mir das selber zugefügt habe. Ich darf lediglich Scham und Schuldgefühle verspüren. Ich weiß, dass ich daran arbeiten muss, mit den Gefühlen darüber umzugehen. Ich denke jedes Mal darüber nach, wenn ich im Bett liege, statt Dinge zu tun, die ich gerne machen würde. Oder wenn ich Stunden in der Notaufnahme verbringen muss, weil wieder etwas mit meinem Unterleib kaputt ist. Und ich falle jedes Mal, wenn ich darüber nachdenke, dass ich den Rest meines Lebens damit leben muss. Ist es das wert? Ich weiß, dass ich einen Weg finden muss, um damit leben zu können. Aber es ist schwierig, Dinge aufgeben zu müssen, auf die ich mich schon immer gefreut hatte und die ich als mein Ziel angesehen habe. Aber ich weiß auch, dass viele Menschen mit so einer Krankheit und so kaputten Gedärmen leben und sie trotzdem ein erfülltes Leben führen. An manchen Tagen habe ich dann das Gefühl, dass ich es auch hinkriege. An anderen Tagen ist der körperliche und psychische Schmerz jedoch so groß, dass ich untertauche und versuche, irgendwie atmen zu können. Ich kann nicht ertrinken, denn aufgeben ist keine Option. Ich vermisse meinen gesunden Körper. Und es ist schwierig, diese Gedanken zu akzeptieren und die körperlichen Anstrengungen zu akzeptieren, weil sie Resultat dessen sind, was ich meinem Körper angetan habe. Ich kann mir einfach nicht verzeihen. Aber auch das ist ein Schritt auf meiner Reise. Vergeben lernen und es akzeptieren, um weiter zu machen.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen