Donnerstag, 10. Januar 2013

Gewinnertag


Der Schrei in mir drin. Die Krankheit ist sehr laut. Schreit, dass ich schmutzig bin, wertlos bin, den Schmerz verdiene, dass ich aufgeben soll, dass ich niemals gesund werden würde. Der Schrei, dass sie nie verschwinden wird. Dass ich für immer im Gefängnis der Krankheit gefangen bin. Sie sagt, ich habe verloren. Diese Gedanken. Ich denke an sie. Ich entscheide, ob ich denke, dass diese Gedanken sich bewahrheiten werden. Sie ist machtvoll und stark, manchmal zu stark, weil sie so schmerzen. Aber ich habe eine Wahl. Ich bin in der Macht, ich entscheide. Ich entscheide darüber, ob ich auf mein krankes Hirn höre. Wenn ich hart arbeite, aber den falschen Fokus setze, kann ich leicht in die Fallen gelangen, also muss ich ständig auf der Hut sein. Immer stark sein und auf den Weg vor mir achten. Ich habe neue Möglichkeiten, um gesunde Entscheidungen zu treffen. So lange ich den richtigen Weg gehe, so lange ich die richtigen Entscheidungen treffe, habe ich gewonnen. Und dennoch verspüre ich keinen Erfolg. Ich habe alles geschafft, und dennoch fühlt es sich nicht gut an. Die Gefühle und der Hass sind so stark, aber ich werde stärker sein. Ich möchte gute Gefühle verspüren. Ich schätze, das dauert einfach so seine Zeit. Es ist kein Wunder, dass die Krankheit jetzt so stark ist. Ich war acht Jahre lang in der Hölle gefangen. Ich möchte raus. Ich möchte frei sein. Ich möchte nicht mehr und ich brauche es nicht mehr. Seit Montag habe ich bewiesen, dass ich es kann. Ich habe mich an den Essensplan gehalten, habe das Mittagessen gegessen und in mir behalten (habe ich seit Jahren nicht). Ich habe laut gesagt, wenn es mir nicht gut ging. Ich habe gezeigt, dass ich stärker bin als die Krankheit, und habe sie nicht gewinnen lassen. Ich habe nicht destruktiv gehandelt, auch wenn die Gefühle so stark waren und ich den Schmerz betäuben wollte. Ich habe die Angst, Panik und die Gefühle ausgehalten und um Hilfe gebeten. Ich war freundlich zu meinem Körper. Wir alle haben nur einen Körper und den müssen wir gut behandeln. Ich versuche, mich ständig an meine Entscheidungen zu erinnern, und daran, ob ich die richtigen treffe. Ich möchte einen gesunden Körper haben. Deshalb muss ich jeden Tag meinen Job erledigen. Essen und es in mir behalten.
Es ist schwierig, das auch in die Tat umzusetzen. Am schwierigsten ist es, alte Verhaltensweisen zu durchbrechen. Die alten Verhaltensweisen, die mich sicher fühlen lassen. Weisen, die mir die Krankheit beigebracht hat, um ungewünschte Gefühle zu vermeiden. Es gibt so vieles, was ich neu erlernen muss. Also muss ich auch die Veränderung meines Körpers aushalten. Das muss so sein. Ich werde einen gesunden Körper haben. Einen Körper, der arbeiten gehen kann, aktiv sein kann, nachts schlafen kann, in die Schule gehen kann, Spaß haben kann und Energie hat. Um das haben zu können, muss ich zunehmen. Das ist auch eine Art, nett zu meinem Körper zu sein.

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